Grünstadt Sommertagsumzug: Frühlingsblumen und schmissige Rhythmen
Die zarte Schneedecke am Sonntagmorgen erinnert noch einmal daran, wer in wenigen Stunden vertrieben werden soll. Und der eine oder andere mag sich schon auf ein ziemlich ungemütlich-frostiges Vergnügen eingestellt haben. Doch kaum haben sich die Teilnehmer und Besucher des Sommertagsumzugs in Grünstadt mit Brezeln eingedeckt, lugt die Sonne hinter den Wolken hervor.
Pünktlich um 13 Uhr setzt sich der bunte Lindwurm im Kreuzerweg in Bewegung. Erstmals ist es nicht die Feuerwehr, die die Kolonne anführt, sondern die Polizei. Aufgrund der verschärften Sicherheitsvorschriften müssen einige Beamte den Umzug eskortieren. Den strengen Vorgaben ist es aller Wahrscheinlichkeit auch geschuldet, dass es keine vier Motivwagen mehr gibt, die die Jahreszeiten symbolisieren. Lediglich zwei sind noch dabei: der Anhänger der Jugendfeuerwehr voller Frühlingsblumen und das Sommer-Auto des Cabriobades Leiningerland, von dessen Ladefläche der blaue Drache Caabi herunterwinkt.
Ohne hoheitliche Grüße
Aus der Weingräfinnen-Kutsche grüßt diesmal keine Hoheit. Den Platz neben Bürgermeister Klaus Wagner (CDU) hat der Erste Beigeordnete Hans Tisch (CDU) eingenommen. Mara I. habe sich krank gemeldet, heißt es. So muss der Rathauschef höchstpersönlich den Startschuss für das Anzünden des meterhohen Schneemannes geben, den die Floriansjünger gebaut haben und nun wieder zerstören dürfen.
Eingeläutet wird das heiße Spektakel hinter dem Feuerwehrgerätehaus im Nordring von dem Liedchen „Immer wieder kommt ein neuer Frühling“, das die Jungen und Mädchen der Kita Pfalzkitz vortragen. Die Einrichtung feiert damit ihr Stabaus-Debüt, denn sie wurde erst vor zwei Jahren eröffnet und der letzte Sommertagsumzug ist drei Jahre her.
Für schmissige Rhythmen sorgen in diesem Jahr zwei neue Formationen aus dem Großraum Worms: die Blaskapelle 1959 Abenheim, die schon in Funk und Fernsehen zu erleben war, und die Wingertsgeischder aus Alsheim, die mit schräg-lustiger Guggemusik Stimmung machen. Alles andere ist, wie es schon immer war, einschließlich Märzmarkt auf dem Luitpoldplatz und verkaufsoffenem Sonntag mit voller Fußgängerzone.