Neuleiningen So möchte Steinmetz Rörig das Kreuz retten

Der Hettenleidelheimer Steinmetz Klaus Rörig erläutert die Sanierung der Christusfigur.
Der Hettenleidelheimer Steinmetz Klaus Rörig erläutert die Sanierung der Christusfigur.

Um die kopflose Christusfigur in der Straße Am Kreuz zu reparieren, gab es schon einige Ideen – bis hin zum Ersatz des Hauptes durch einen 3D-Druck. So einfach ist das nicht, wie ein Fachmann jetzt dem Neuleininger Bauausschuss erläuterte.

Bereits vor mehr als zehn Jahren hat der Hettenleidelheimer Steinmetz Klaus Rörig die alte gekreuzigte Christusfigur unterhalb des großen Neuleininger Parkplatzes mit Hilfe einer Drehleiter unter die Lupe genommen. „Ich hatte die Schäden am Kopf und an den Armen sowie Risse am Kreuzbalken gesehen“, blickte er bei einer Ortsbesichtigung zurück. Auch seien ihm Fehler im Aufbau der Statue aufgefallen. Eine Instandsetzung hatte er der Ortsgemeinde damals für 18.000 Euro angeboten. Ausgeführt wurden die Arbeiten nie.

Restaurierung ist unausweichlich

Nachdem im November nun der Kopf abgefallen war und eine Restaurierung unausweichlich wurde, erläuterte Rörig am Samstag dem örtlichen Bauausschuss, wie die Sanierung ablaufen sollte. Einfach nur den Kopf wieder anzukleben und den gesprungenen Sandstein zu kitten, reiche bei Weitem nicht aus. Die Idee mit dem 3D-Drucker sei ebenfalls nicht zielführend. Aus dem Kunststoff verschwinden mit der Zeit die Weichmacher und dann löst er sich auf. Vieles sei auch in der Vergangenheit in nicht sehr nachhaltiger Weise erneuert worden. So seien die Eisen zur Stabilisierung der rund 300 Jahre alten Figur leider nicht – wie es früher üblich war – in Blei eingegossen, sondern in Mörtel. „Der Zement darin reagiert mit dem Metall und es fängt an zu rosten“, erläuterte Rörig. Dadurch breche der Sandstein und inzwischen deute einiges auf Probleme mit der Statik hin. Ebenso sei beim Unterbau das falsche Material genommen worden. Die verwendeten Backsteine zerbröselten mit der Zeit.

Kreuz könnte auf dem Feld gestanden haben

In die Skulptur dringe Feuchtigkeit nicht nur durch Niederschläge von oben ein, sondern steige auch von unten auf. Irgendwann sei die Skulptur einmal versetzt worden, mutmaßte Rörig und Bürgermeister Franz Adam (CDU) bestätigte: „Die Alten im Dorf haben immer erzählt, dass das Kreuz mal draußen auf dem Feld gestanden hat.“ Der Bildhauer weiß, dass solche Feldkreuze oft von Bürgern gestiftet wurden, die zum Beispiel eine schwere Krankheit oder einen Unfall überstanden hatten. Leider sei das Neuleininger Objekt von 1737 bei der Wiedermontage nicht richtig zusammengesetzt worden, zeigte der Fachmann ein paar verräterische Stellen. Komplett herunterzuholen sei die aufgetragene Farbe. „Unter den Schichten wird die Nässe im Stein eingesperrt.“

Schäden sollen nicht noch schlimmer werden

Deshalb schlägt der Bildhauer vor, das Kreuz abzubauen und wieder neu zu errichten, „wie es dem historischen Vorgehen entspricht“. Den Kern vom Sockel werde er ausbetonieren. Ist das Kreuz in der Werkstatt, habe er auch die Chance, die Risse im Korpus besser zu verfugen. „Das geht dort sauberer, unter anderem weil das Material vor dem nächsten Arbeitsschritt ausreichend trocknen kann“, sagte Rörig. Adam wollte wissen, ob der rechte Arm, der mehrere Brüche aufweist, noch zu retten ist. Der Steinmetz bejahte das, selbst die fehlenden Fingerglieder an der Hand ließen sich ersetzen. Allerdings gehe es bei der Sanierung nicht darum, jedes Detail zu erneuern. „Vielmehr sollen die Schäden nicht noch schlimmer werden und die Statue in einen stabilen Zustand gebracht werden, sodass sie die nächsten 100 bis 150 Jahre hält.“

Rörig schätzt den Arbeitsaufwand auf rund 120 Handwerkerstunden zuzüglich Demontage und Wiederaufbau. Er könnte die Sanierung für rund 20.000 Euro anbieten, allerdings könnte der Betrag bei einer umfangreichen Instandsetzung des Sockels nicht ausreichen. Martin Kranz (FWG) fragte, ob Fördermittel von der Denkmalschutzbehörde zu erwarten seien. Bürgermeister Adam nickte: „Einen Zuschuss gibt es auf jeden Fall. Die Frage ist nur, in welcher Höhe.“ Eventuell könne man auch zu Spenden aufrufen und die Kirche um Kostenbeteiligung bitten, so Kranz. Regina Schattner (FWG) wies darauf hin, dass Vergleichsangebote eingeholt werden müssten.

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