Grünstadt Mitarbeiter des Kreiskrankenhauses sind mit dem Coronavirus infiziert

Das Kreiskrankenhaus in Grünstadt.
Das Kreiskrankenhaus in Grünstadt.

Sieben Angestellte des Kreiskrankenhauses Grünstadt haben sich mit dem Coronavirus infiziert. Die Pflegekräfte und Mediziner sind alle auf derselben Station beschäftigt. Sie hatten allerdings keinen Kontakt zu den Corona-Patienten, die im Krankenhaus behandelt werden.

Vor einem Monat wurde im Marienhaus-Klinikum Hetzelstift in Neustadt eine Corona-Infektionen bei einem Arzt festgestellt. Es ist das erste Mal gewesen, dass ein Krankenhaus in Rheinland-Pfalz direkt von dem Virus betroffen war. Nun sind auch im Kreiskrankenhaus Grünstadt sieben Mitarbeiter positiv auf das Virus getestet worden. Udo Langenbacher, der Verwaltungsdirektor, sagt angesichts der Pandemie: „Es war von vorneherein klar, dass sich früher oder später auch Mitarbeiter unseres Krankenhauses mit dem Virus anstecken werden.“

Die sieben infizierten Pflegekräfte und Mediziner sind alle auf derselben Station beschäftigt. Allerdings seien sie weder auf der Isolierstation, noch auf der Intensivstation tätig, wie Langenbacher betont: „Sie haben keine Verdachtsfälle oder Covid-19-Patienten behandelt.“ Das sei insofern erwähnenswert, weil man damit sehen könne, dass die Mitarbeiter jener Stationen „gut geschützt“ seien.

30 Mitarbeiter wurden getestet

Nach Angaben von Langenbacher hat eine Person, die auf der betroffenen Station arbeitet, am Freitag nach Beendigung ihres Dienstes Symptome entwickelt und dies sofort gemeldet. Sie sei auf Covid-19 getestet worden. Nachdem am Montag ein positives Ergebnis vorgelegen habe, seien am Dienstag bei allen 30 Mitarbeitern, die mit ihr Kontakt hatten, Rachenabstriche genommen worden. Das Ergebnis habe am Mittwochmorgen vorgelegen: Fünf weitere Mitarbeiter sind mit Covid-19 infiziert. Diese Kollegen weisen laut Langenbacher aber derzeit keine Symptome der Krankheit auf. Die Testergebnisse der zehn Patienten, die auf der Station versorgt werden, stünden noch aus. Eine weitere Kraft, die auf der Station arbeitet, habe am Montag Symptome gezeigt, das Testergebnis am Dienstag sei ebenfalls positiv gewesen, führt Langenbacher weiter aus. Alle Infizierten stehen unter Quarantäne.

Ob sich die Mitarbeiter untereinander angesteckt haben, könne man nicht mit Bestimmtheit sagen, erklärt der Verwaltungsdirektor. Die Infektionen könnten durchaus auch unabhängig voneinander erfolgt sein.

Alle Mitarbeiter tragen Mundschutz

Wie Sprecherin Sina Müller von der Kreisverwaltung Bad Dürkheim mitteilt, arbeitet das gesunde Personal der betroffenen Station jetzt nur noch dort. Es werde nicht in anderen Bereichen des Krankenhauses eingesetzt. „Mitarbeiter der Station, die Kontakt zu den Erkrankten hatten und für den laufenden Betrieb verzichtbar sind, bleiben zu Hause in Quarantäne. Kontaktpersonen der Station, die als unverzichtbar eingestuft worden sind, arbeiten mit Mund-Nasen-Schutz weiter und wurden getestet“, sagt sie. Die Pflege sei gewährleistet, erklärt Langenbacher.

Die Abstriche werden laut Kreisverwaltung alle zwei bis drei Tage wiederholt, der letzte Test findet zwei Wochen nach dem ersten statt. Sollten die Mitarbeiter Symptome des Virus haben, müssten sie zu Hause bleiben. Alle Patienten, die direkten Kontakt zu den infizierten Mitarbeitern hatten, stehen nach ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus unter Quarantäne. Alle Mitarbeiter des Kreiskrankenhauses tragen nun Mund-Nasen-Schutz, auch außerhalb der betroffenen Station. Die Leiterin des Gesundheitsamts, Silke Basenach, sagt: „Das Gesundheitsamt und das Krankenhaus stehen schon seit Beginn der Coronakrise in ständigem Kontakt, die Kooperation ist gut.“ Nach Angaben von Langenbacher werden derzeit sechs Corona-Patienten im Krankenhaus behandelt. Drei von ihnen müssen auf der Intensivstation beatmet werden.

Corona-Fall in einer Grünstadter Praxis

In einer Grünstadter Dialyse-Praxis wurde nach Angaben der Kreisverwaltung ein Mitglied des Praxisteams ebenfalls positiv auf Covid-19 getestet. Es steht unter Quarantäne, die Patienten würden informiert. Die Praxis bleibe aber weiterhin geöffnet, weil die Dialysebehandlung eine lebenserhaltende Therapie darstelle. Die Mitarbeiter trügen Schutzmasken, würden regelmäßig getestet und täglich nach ihrem Gesundheitszustand befragt. Auch die Patienten würden befragt und bei Verdacht auf eine Infektion getestet. Die Patienten, die direkten Kontakt zu der infizierten Person hatten, stehen unter häuslicher Quarantäne. Sie können aber weiterhin zur Dialyse kommen.

Gesundheitsamtsleiterin Silke Basenach erklärt, dass die Praxis seit 12. März in engem Austausch mit dem Gesundheitsamt stehe, um die Versorgung der Patienten auch in Corona-Zeiten sicherzustellen: „Die Mitarbeiter wurden geschult, der Transport der Patienten zur Dialyse in Einzelfahrten wurde frühzeitig organisiert, ausreichende Vorräte an Schutzausrüstung wurden in Kooperation mit dem Gesundheitsamt angeschafft.“ Zudem sei geplant worden, wie Patienten behandelt werden sollen, die am Virus erkrankt sind.

234 Menschen im Kreis positiv getestet

Seit Ausbruch des Coronavirus sind im Kreis Bad Dürkheim 234 Menschen positiv auf das Coronavirus getestet worden, davon sind 109 Personen genesen. Bislang sind in Grünstadt vier Personen infolge einer Corona-Infektion verstorben. Sie waren Bewohner des Azurit-Seniorenzentrums. Dort sind 15 Mitarbeiter und zwölf Bewohner positiv auf das Virus getestet worden.

Hinweis für Patienten

Patienten, die unsicher sind und wissen wollen, ob sie auf der betroffenen Station des Kreiskrankenhauses Grünstadt behandelt worden sind, können sich täglich in der Zeit zwischen 9 und 15 Uhr ans Krankenhaus wenden, Telefon 06359/809401.

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