Hettenleidelheim Roland Happersberger: Zum Tod eines Freundes

Roland Happersberger
Roland Happersberger

Einen Nachruf zu schreiben, gehört zu den Aufgaben eines Journalisten. Man lernt in langen Berufsjahren viele Menschen kennen, die in der Öffentlichkeit stehen, sich um ihre Mitmenschen verdient machen – sei es in der Politik, in Vereinen, in Verbänden oder im Verborgenen. Erinnerungen an sie zu wecken, ihre Verdienste zu würdigen, gehört zum Wesen eines Nachrufs. Doch wenn ein Freund stirbt?

Roland Happersberger, der am 17. Januar 1964 in Hettenleidelheim geboren wurde, ist dort am Donnerstag überraschend aus dem Leben gerissen worden. Als ich im Herbst 1986 die Leitung der RHEINPFALZ-Redaktion in Grünstadt übernahm, war Roland Happersberger einer der ersten Freien Mitarbeiter, die ich kennenlernen durfte. Wir haben mehr als 30 Jahre lang miteinander gearbeitet, lange, gute Gespräche geführt und, ja, auch voneinander gelernt. Daraus ist eine Freundschaft erwachsen.

1982, noch als Schüler des Leininger-Gymnasiums, verfasste Roland Happersberger die ersten Texte für die Unterhaardter Rundschau. „Happi“, wie wir ihn nennen durften, ist eine verlässliche Konstante der Redaktion geblieben, was ich seit geraumer Zeit auch vom „Rentnerbänkchen“ aus beobachten konnte. Auch in dieser Woche sind noch Beiträge aus seiner Feder erschienen: tiefschürfend, sachkundig und sprachlich ausgefeilt, wie die Redaktion – und die Leserschaft – es von „hap“ gewohnt waren.

Kirche, Kultur, Geschichte

Spricht man gute Bekannte und Weggefährten auf Roland Happersberger an, so fallen immer wieder drei Begriffe: Kirche, Kultur, Geschichte. „Das war sein Leben“, heißt es übereinstimmend. Er war ein Feingeist, belesen, hilfsbereit und als Katholik fest im Glauben verwurzelt. So verwundert es nicht, dass er neben Germanistik katholische Theologie studierte. Er brachte sich in seiner heimatlichen Kirchengemeinde St. Peter und später auch in der gemeindeübergreifenden Seelsorgeeinheit Pfarrei Heiliger Lukas ein.

Kulturtreibende und -schaffende in der Region fanden in Roland Happersberger einen verlässlichen Partner. Er gab ihnen eine Stimme, machte ihr Anliegen zu seinem, ohne sich dabei anzubiedern. Von Mundart in Bockenheim, Rock auf dem legendären, von Dauerregen aufgeweichten Stoppelacker (später „Rock im Hinterland“), Kleinkunst beim „neuen landweg“ bis hin zu anspruchsvollen Konzertereignissen in Kirchheim – er begleitete sie kompetent, wohlwollend, kritisch, aber nie verletzend. Er hatte die Gabe, die Messlatte der Kritik so anzulegen, dass sie Anspruch und Können der Ausführenden gerecht wurde.

Heimatverliebt und weltoffen

Sein Studium führte den jungen Roland Happersberger nach Berlin. In der Millionenstadt, einem Schmelztiegel der Kulturen, fühlte er sich wohl, sie wurde seine zweite Heimat. Doch immer wieder zog es ihn zurück ins Leiningerland, er wurde zum Pendler zwischen zwei Welten. In Hettenleidelheim, wo sich die Nachricht seines Todes am Donnerstag wie ein Lauffeuer verbreitete, machte er sich um die Ortsgeschichte verdient. Als Abteilungsleiter des Archivs Blum im Heimatmuseum eröffnete er vielen den Zugang zur Vergangenheit der Orte Hettenheim und Leidelheim, die ihre Blütezeit dem Tonbergbau verdankten.

Von seiner Leidenschaft für Geschichte und seinem profunden Wissen profitierte auch das Freizeitmagazin LEO der RHEINPFALZ, wo Roland Happersberger vor 21 Jahren Redakteur wurde. Sein letzter Beitrag, der am Tag seines Todes erschien, zeigt, dass er wieder einmal in Berlin weilte. Aus der „deutschen Hauptstadt, weit im Osten“ brachte er einen Beitrag über das neue/alte Hohenzollernschloss mit. Dort pralle „präzise Nachbildung barocker Baukunst auf schmucklos-kalte Fronten jetziger Erfindung“. So beschreibt es Roland Happersberger in der ihm eigenen kraftvollen Sprache. Lesenswert.

Zu meinem Abschied aus dem Berufsleben wünschte mir Roland Happersberger „noch viele frohe, gesunde und aktive Jahre“. Lieber Freund, ich bin traurig, dass Dir dies nicht vergönnt ist.

x