Grünstadt Rock aus der Garage

Am Samstag wurde die Veranstaltungsreihe „Mehr Musik im Kaff“ mit dem Open Air „Rock am SunHouse“ fortgesetzt und wartete mit drei Bands auf, die über vier Stunden lang ihr Können und unterschiedliche Stile präsentierten.

Die meisten Besucher des Open Airs haben es sich an den Biertischgarnituren unter dem Pavillon gemütlich gemacht, der im Innenhof des SunHouses steht. Gegenüber, in zwei alten Garagen, ist das Equipment der Bands aufgebaut. Vereinzelte Zuhörer stehen auch am Bierwagen, am Grill oder an den Stehtischen. Die urige Atmosphäre des Hofs und der Garagen-Bühne passt ideal zum Konzertabend, der ganz im Zeichen der Rockmusik steht. „Hallo zusammen, wir sind die Band Mellow und fangen dann mal an!“ Gesagt, getan. Die erste Band des Abends spielt Akustik-Rock und Blues. Das Quartett sitzt in der Garage und stimmt teils entspannte, leise und bluesige Töne an, spielt aber auch mal schneller und kraftvoller. Besonders Solo-Gitarrist Richard Kowalski stellt dabei sein Können immer wieder unter Beweis. Das Repertoire reicht von Blues-Klassikern, über Traditionals bis hin zu neueren Stücken, alle im akustischen Gewand präsentiert. Das Lied „Personal Jesus“ von Depeche Mode, erinnert an die Version von Johnny Cash und überzeugt besonders durch die Stimme des Sängers Bernd Hasslinger. „Die akustische Version des Lieds „Push“ von Matchbox Twenty kommt da schon fetziger daher. Auch ZZ Top hat die Gruppe im Programm und „Wherever you will go“ von The Calling wird in einer sehr schönen Akustikversion präsentiert. Komplettiert wird das Quartett durch den Bassist Tobias Kaiser und Henryk Swierzy, der auf einer Cajón, einer Kistentrommel, sitzt und spielt. Dem gemütlich sitzenden Publikum gefällt die entspannte Musik, viele wippen mit und schließlich wird den lauten Zugabe-Rufen aus dem Publikum auch gleich nachgekommen. Der Auftritt der Headliner des Abends, die Band Backtrip aus Frankfurt, folgt – und es wird ersichtlich, warum die Combo diesen Status inne hat. Der Hof ist während des Auftritts der vierköpfigen Cover-Band gut gefüllt und die Stimmung am ausgelassensten. Es geht gleich bemerkbar lauter los. Gleich zu Beginn sorgt Sänger Andreas für einige Lacher, da er sofort aus der Garage heraus zum Zuschauer-Pavillon läuft und davor performt. Das macht er im Laufe des Auftritts noch mehrmals, er sucht den Kontakt zum Publikum, das aufgrund der kühlen Temperaturen lieber eng auf den Bänken zusammenrückt als vor der Bühne steht und tanzt. Begleitet wird Andreas von Harald an der Gitarre, Stephan am Bass und Andreas am Schlagzeug. Im Programm hat die Band „Wild Boys“ von Duran Duran, „Sweet Dreams“ von den Eurythmics, „Gold“ von Spandau Ballet und noch viele andere große 80er-Hits. Allerdings interpretiert die Band die Songs ganz eigen, der typische poppige Keyboardklang der Originale weicht hier einem rockigeren Sound, der gitarrenlastiger und somit etwas fetziger und härter daher kommt. Das Lied „Sunglasses“ lockt dann auch die ersten Tänzerinnen vor die Bühne, die ausgelassen mitfeiern und sich so etwas aufwärmen können. Bei „Video killed the Radio Star“ singt dann auch das gesamte Publikum mit. Auch greift der Sänger ab und zu selbst zur Gitarre, zum Beispiel bei „Big in Japan“ und er zeigt bei „Look of love“, dass er auch hoch gut singen kann. Stimmungs-Höhepunkt des Auftritts und des gesamten Abends ist dann das Stück „I still haven’t found what I’m looking for“ von U2, bei dem das Publikum der Bitte des Sängers gerne nachkommt und den Refrain laut mitsingt. Als letztes Lied präsentiert Backtrip dann eine Rockversion von „I can’t get no sleep“. Nach fast anderthalb Stunden geht der Auftritt zu Ende und der Veranstalter des Abends, Reinhard Stephan, bedankt sich vor der Zugabe bei dem trotz der Kälte ausharrenden Publikum. Als musikalischer Ausklang des Open Airs und als letzte Band des Abends starten um 23 Uhr dann die Rude Rockers mit ihren Hardrock-Songs. Gleich nach den ersten Tönen heißt es aus den Zuschauerreihen: „Jawohl, jetzt geht’s ab!“ Denn die Gruppe spielt nochmal deutlich härter und lauter als Backtrip zuvor. Der Sänger, ganz stilecht in Lederkluft, bietet die Songs mit markanter rockig-rauer Stimme dar und untermalt seinen Auftritt mit großen Gesten. Unterstützt wird er bei einigen Liedern auch von einer Sängerin. Aufgrund der späten Stunde und der noch knapp zehn Grad leert sich der Hof jetzt sehr schnell, doch die Band lässt sich nicht beirren und spielt weiter ihr Set, dass sie am Ende noch einer Handvoll Zuhörer präsentiert. Im Programm hat sie die großen Hits von Black Sabbath, Jet, ZZ Top, Motörhead und Nirvana. Doch die ortsansässige Gruppe spielt dabei gerne fast vergessene Stücke von B-Seiten. So geht der über vier Stunden lange Konzertabend in Tiefenthal laut und hart zu Ende.

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