Kegeln Rapid-Turnier erstmals mit 120 Wurf

Weltmeisterin Luisa Ebert (links) von der SG Lorsch-Bensheim und Michelle Hecht (KV Grünstadt).
Weltmeisterin Luisa Ebert (links) von der SG Lorsch-Bensheim und Michelle Hecht (KV Grünstadt).

So langsam hält die Normalität wieder Einzug. Über das Pfingstwochenende hat die Keglervereinigung Grünstadt ihr Rapid-Turnier austragen können. Es gab beeindruckende Ergebnisse. Für die Heimmannschaft gingen auch einige neue Sportler an den Start und es gab neue Regeln.

Eigentlich hätte die 40. Austragung des dreitägigen Rapid-Turniers der Keglervereinigung Grünstadt (KVG) im vergangenen Jahr über die Bühne gehen sollen. Bekanntlich hat ein kleines Virus das verhindert. In 2020 war der 39. Einzelwettkampf wegen der Pandemie in den Herbst hinein verschoben worden. Damals konnte nur etwas mehr als die Hälfte der Startplätze belegt werden, vielleicht aus Sorge vor Ansteckung. Jetzt an Pfingsten war wieder ein bisschen Normalität eingekehrt. 130 Sportler hätten teilnehmen können, 105 hatten sich angemeldet: 75 Männer und 30 Frauen, darunter etliche Top-Spieler.

„Wir veranstalten den Wettbewerb erstmals mit 120 Wurf“, nannte KVG-Vorsitzender Ralf Buch eine Besonderheit in diesem Jahr. Das hängt damit zusammen, dass nach einer Mannschaft in der letzten Saison demnächst der komplette Verein von der Deutschen Classic-Kegler Union (DCU) zum Deutschen Keglerbund Classic (DKBC) wechselt. In der DCU werfen Frauen 100 Mal, Männer aber 200 Mal. Ab der nächsten Runde, die im September beginnt, treten alle Teams im anderen Verband an, wo jeder 120 Wurf zu absolvieren hat. Beim Rapid-Turnier brauchten somit die Startzeiten nicht mehr nach Geschlechtern getrennt zu werden. So ergab sich teilweise das ungewohnte Bild, dass Damen und Herren gemeinsam auf der Bahn standen.

Weltmeisterin als Favoritin

Beispielsweise ließ Luisa Ebert von der SG Lorsch-Bensheim gleichzeitig die Kugel rollen mit ihrem Bruder Lars (Nibelungen Lorsch), den Grünstadtern Michelle Hecht, Jessica von Krog und Tim Drnasin sowie mit Martina Orth-Helbach vom TSV Schott Mainz. Die je zweifache Welt- und Vizeweltmeisterin Ebert, die Ende Mai wieder einen Titel bei der U23-WM in Estland geholt hat, machte ihrem Favoritenstatus alle Ehre. Sie brillierte mit unerreichten 642 Holz. Keine Dame konnte ihr diese Spitzenposition streitig machen. KVG-Spielerin Andrea Buch legte aber eine individuelle Glanzleistung hin: 570 Holz. Strahlend verließ sie nach dem vierten Durchgang mit 30 Wurf die Anlage. „Es ist nahe dran an der persönlichen Bestleistung“, stellte sie fest. Ihr Spitzenresultat seien bislang 481 Kegel bei 100 Wurf nach den DCU-Regeln gewesen. Umgerechnet auf die 120 Wurf hätte sie beim Rapid-Turnier 577 Holz erreichen müssen. Immerhin wurde Buch mit den 570 Kegeln Neunte unter den Frauen und gleichzeitig die Erste unter den drei Teilnehmerinnen aus dem eigenen Verein. Ihr folgten auf Platz zwölf Michelle Hecht (560) und auf Rang 20 Jessica von Krog (532).

Grünstadts Neuzugänge

Letztere hat für einen Neuzugang bei den Grünstadter Herren gesorgt. Ihr Freund Thomas Peschkow hat über sie vor etwa einem Jahr zum Kegelsport gefunden. Der 30-jährige, gebürtige Kaiserslauterer hatte bereits in der Rückrunde bei der KVG-Reserve in der Landesliga I ausgeholfen. Unter den Gastgebern waren zwei weitere neue Gesichter auszumachen. Thomas Roth, der Isabelle Wägner geheiratet hat, unterstützte schon die gesamte Saison 2021/22 die Erste Mannschaft in der Landesliga I. „Aber nicht immer, weil ich in Bayern arbeite“, erläuterte der 36-Jährige, der aus Thüringen stammt. Er betreibe das Kegeln seit ungefähr acht Jahren, „aber eigentlich nur als Hobby“, sagte er. Zurückgekehrt nach Grünstadt, wo er ein durchaus erfolgreicher Nachwuchskegler war, ist Oliver Tisch (29). Er war ab 2012 beim SKC Monsheim und zuletzt Mitglied bei den Kegelfreunden Sembach. Dort hat er inzwischen gekündigt und einen Vertrag mit der KVG für die nächste Runde geschlossen. Beim Rapid-Turnier trat er nun als vereinsloser Teilnehmer an. Sieger des Einzelwettkampfes wurde Pascal Stohner vom DCU-Erstligisten SKC RW Sandhausen mit 655 Holz. Er bekommt 300 Euro. Insgesamt haben 16 Herren mehr als 600 Kegel umgeworfen, von den Grünstadtern hat es nur Roland Walther (610) geschafft.

ERGEBNISSE

Herren: 1. Pascal Stohner, SKC Rot-Weiß Sandhausen (655 Holz); 2. Lars Bohrmann, SG Viernheim/Hemsbach (632); 3. Sascha Heinisch, SG Gut Holz/Grün-Weiß Sandhausen (629); 4. Holger Mayer, TuS Gerolsheim (628); 5. Lars Ebert, Nibelungen Lorsch, Rainer Perner, KV Mutterstadt, und Markus Wingerter, KSV Kuhardt (alle 624);

Damen: 1. Luisa Ebert, SG Lorsch-Bensheim (642); 2. Stefanie Gebhardt, KV Mutterstadt (621); 3. Melanie Helbach, TSV Schott Mainz (587); 4. Martina Orth-Helbach, TSV Schott Mainz (583); 5. Christa Borger, SG Lorsch-Bensheim (579).

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