Grünstadt Post macht ohne Vorwarnung dicht

Verärgerung in Bockenheim: Ohne Vorwarnung hat die Deutsche Post AG ihre Filiale im Leininger Ring mit Ablauf des vergangenen Freitags geschlossen. Seit Montag stehen die Kunden vor verschlossenen Türen.

Verärgert ist auch die Gemeinde. Die Schließung sei ihr weder von der Post noch von der Pächterin mitgeteilt worden, informierte gestern Bürgermeister Kurt Janson. Die Filiale befand sich neben dem Rathaus in Räumen der Gemeinde. Die Pächterin betrieb darin auch einen kleinen Handel mit Schreib- und Papierwaren sowie Bürobedarf. Die Kunden und auch die Gemeinde fühlten sich „wie vor den Kopf gestoßen“, sagte der Ortsbürgermeister. Am Freitag sei im Laufe des Tages bei der Verbandsgemeindeverwaltung Grünstadt-Land eine Information der Post eingegangen, die die Gemeinde aber erst am Montag erhalten habe: Zu einem Zeitpunkt, als Vertreter der Post die Filiale bereits ausgeräumt hatten. „Aus internen Gründen müssen wir mit Ablauf des 16. Mai die Filiale im Leininger Ring schließen“, heißt es lapidar in dem Schreiben. Besonders ärgerlich für Kurt Janson: Er hat versucht, bei dem „regionalen Politikbeauf-tragten“ für den Südwesten weitergehende Informationen zu bekommen. Unter der in dem Schreiben angegebenen Telefonnummer habe aber niemand abgenommen. Deshalb konnte der Bürgermeister auch aufgebrachten Bockenheimern nicht weiterhelfen, die das Rathaus, das direkt neben der Filiale liegt, aufsuchten. Einige Frauen seien sauer gewesen und hätten ihre Verärgerung bei der Gemeinde abgeladen. An der Tür informiert die Post lediglich, dass die Filiale geschlossen ist und verweist die Kunden auf die Filiale in Obrigheim. Wie die Pressestelle der Deutschen Post AG in Frankfurt gestern auf Anfrage informierte, sei es notwendig geworden, die Zusammenarbeit mit der Pächterin zu beenden. Es sei ein Aufhebungsvertrag in „beiderseitigem Einvernehmen“ geschlossen worden. Wie Stefan Heß von der Pressestelle weiter sagte, möchte die Post in Bockenheim auf jeden Fall wieder eine Filiale eröffnen. Allerdings gebe es in dem Ort nicht wie in manchen anderen Gemeinde „eine Warteliste“ mit Interessenten für eine Filiale. Erste Kontakte seien zwar geknüpft worden, Vollzug könne aber noch nicht gemeldet werden. Pakete und Päckchen müssten die Bockenheimer Postkunden bis auf Weiteres in der Filiale Obrigheim, Denzer, Jahnstraße 10, abholen. Die Pächterin, deren Vertrag jetzt aufgelöst wurde, hatte die Filiale erst im September 2012 übernommen und die Räume von der Gemeinde angemietet. Normalerweise, so der Vertreter der Post, seien die Kooperationen mit den Filialnehmern längerfristig angelegt. Wobei die Postdienstleistungen in der Regeln für die Partner ein „zweites Bein“ der beruflichen Existenz darstellten. (ks)

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