Grünstadt Polizeistatistik: Supermärkte bei Dieben besonders beliebt

Diebe bestehlen nicht nur die Inhaber von Supermärkten, sondern auch Kunden, die nicht gut auf ihre Geldbeutel aufpassen.
Diebe bestehlen nicht nur die Inhaber von Supermärkten, sondern auch Kunden, die nicht gut auf ihre Geldbeutel aufpassen.

Sigfried Doll, Leiter der Polizeiinspektion Grünstadt, betont nicht ohne Grund, dass Kunden beim Einkaufen auf Handtasche und Geldbeutel achten sollten. „Seine“ Dienststelle hat 2021 etliche Fälle bearbeitet, bei denen Diebe im Supermarkt zuschlugen. Das ist nicht nur leicht vermeidbar, sondern bedeutet für die Opfer neben dem rein materiellen Schaden oft viel Ärger durch den Verlust wichtiger Dokumente.

Insgesamt sind voriges Jahr im Leiningerland 495 Diebstähle aktenkundig geworden. 157 davon ereigneten sich in Läden – und zwar vorwiegend in Supermärkten. Sie bilden den größten Anteil der einfachen Diebstähle, die mit 329 angegeben sind. Hinzu kommen etwa noch 35 Diebstähle aus unverschlossenen Autos, 16 aus Büroräumen und elf aus Wohnungen.

53 Diebstähle mehr als im Vorjahr

495 Fällen sind 23 Prozent, also „nehmen Diebstähle bei der Polizeiinspektion Grünstadt weiter einen prägenden Anteil an der Gesamtkriminalität ein“, betont Hauptkommissar Horst Gesell, stellvertretender PI-Chef. Im Vergleich zum Vorjahr haben die Grünstadter 53 Fälle mehr an Diebstahlsdelikten bearbeitet. Ärgerlich seien vor allem Fälle, die die Opfer hätten vermeiden können. Etwa, indem sie sie Handtaschen nicht an den Einkaufswagen hängen. Oft würden darin nicht nur Bargeld und Kreditkarte aufbewahrt, sondern auch Handy, Führerschein, Krankenkarte und neuerdings Impfpass – um nur einige Beispiele zu nennen. Für die Opfer bedeutet der Verlust daher nicht nur, die Kreditkarte möglichst schnell sperren zu lassen, sondern auch etliche Behördengänge zur Neubeantragung von Dokumenten.

Viele Einkaufsmärkte haben der zunehmenden Anzahl an Diebstählen in ihren Gebäuden bereits Rechnung getragen und Ladendetektive eingestellt. Durch deren Einsatz erklärt sich auch die höhere Aufklärungsquote von 47,5 Prozent in der Kategorie der einfachen Diebstähle. Einfacher Diebstahl bedeutet, dass nichts aufgebrochen und keine Sicherung überwunden wurde, um an das Diebesgut zu gelangen.

Tipps für den Einkauf

  • Geld, Schecks, Kreditkarten und Papiere immer in verschiedenen verschlossenen Innentaschen der Kleidung tragen.
  • Taschendiebe lassen sich am typisch suchenden Blick erkennen: Sie meiden direkten Blickkontakt zum Opfer und schauen eher nach der Beute.
  • Hand- und Umhängetaschen verschlossen auf der Körpervorderseite tragen. Nutzen Sie einen Brustbeutel, eine Gürtelinnentasche, einen Geldgürtel oder eine am Gürtel angekettete Geldbörse.Geldbörsen nie oben in die Einkaufstasche, auf Einkaufskorb oder -wagen legen, sondern möglichst körpernah tragen.

36 Wohnungseinbrüche

Die Aufklärungsquote im Bereich der 166 schweren Diebstähle liegt bei nur 22,9 Prozent, bei Wohnungseinbrüchen sogar nur bei 13 Prozent. Voriges Jahr hat die PI Grünstadt 36 klassische Wohnungseinbrüche erfasst. Laut Gesell hat die Zunahme an mechanischen und akustischen Schutzeinrichtungen an „Schwachstellen“ wie Fenstern und Terrassentüren dafür gesorgt, dass 21 Fälle im Versuchsstadium steckengeblieben sind.

Nach wie vor sind Einbrecher vor allem in Kommunen in Autobahnnähe tätig, oftmals bei schwer einsehbaren Häusern in Ortsrandlage. Eingestiegen wird praktisch zu jeder Tages- und Nachtzeit, in der Regel jedoch vorwiegend bei vermuteter Abwesenheit der Hauseigentümer.

Tipps fürs Eigenheim

Die Bezirksbeamten der PI Grünstadt bieten kostenlos individuelle Beratungen vor Ort zur Objektsicherung an. Terminvereinbarung auf der Internetseite der Polizeiinspektion Grünstadt, per E-Mail an pigruenstadt@polizei.rlp.de oder unter Telefon 06359 93120.

Statistisches

  • Von den von der PI Grünstadt 1147 ermittelten Tatverdächtigen waren 871 männlich und 276 weiblich.
  • Die 2071 erfassten Straftaten verteilen sich mit 1087 Fällen auf die Stadt Grünstadt und 984 Fällen auf die Verbandsgemeinde Leiningerland auf. In Grünstadt leben 14.000, in der Verbandsgemeinde 32.000 Menschen. Daraus resultiert eine relativ niedrige Häufigkeitsziffer (statistischer Wert zum Risiko, Opfer einer Straftat zu werden) von 4602 für den Gesamtbezirk (Landesdurchschnitt 5302). In Grünstadt liegt er bei etwa 7600, auf den Dörfern bei etwa 3000. Zum Vergleich: Mannheim: 10.124, Frankfurt: 13.479 oder Berlin: 13.739.
  • 1526 Fälle sind aufgeklärt worden; die Quote stieg von 70,6 Prozent 2021 auf nun 73,7 Prozent.
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