Grünstadt Nicht nur die Stimmung ist klasse

Dass die Stimmung bei der Damensitzung im heimeligen Ebertsheimer Vereinsheim oft besser ist als bei der Prunksitzung in der doppelt so großen Grundschulturnhalle, ist nicht neu. So auch am Freitag im ausverkauften Saal. Inzwischen braucht sich aber auch das für Frauen zusammengestellte Programm nicht mehr vor der Hauptsitzung des TSV zu verstecken.

Kein Wunder also, dass die knapp 150 weiblichen Gäste über drei Stunden lang in bester Feierlaune waren. Dafür sorgten nicht nur die Beiträge der Ebertsheimer Eigengewächse, sondern auch die Gastauftritte auswärtiger Gruppen hatten gehörigen Anteil am Erfolg. Herrlich gruselig etwa der Tanz der „Altweiberzunft und weisen Greise“ aus Mettenheim. Mit Moonwalks à la Michael Jackson verblüfften die Lautersheimer Regenbogenkids. Dass die Ebertsheimer sehr gut närrisch können, bewies zum Beispiel Sitzungspräsidentin Nathalie Kreis, die witzig und mit ihren 23 Jahren erstaunlich souverän – zum Teil singend – durchs Programm führte. Die Aerobic-Gruppe des TSV hatte in ihren dienstäglichen Übungsstunden unter Trainerin Eva Juhn für die Damensitzung einen schweißtreibenden Tanz mit Akrobatikelementen einstudiert. Eine Rakete war ihnen genauso sicher wie den von Rosi Weihrauch trainierten „Tanzmäusen“, dem Ebertsheimer Tanz-Nachwuchs. Vielleicht wird eines von den Kindern ja in ein paar Jahren so wie Tanzmariechen Jasmin Jung aus Wattenheim über die Bühne wirbeln. Oder wie die Mettenheimer Royalgarde und die Garde der Hertlingshauser „Hellbeerschdorze“. Zu modernen Rhythmen zeigte Triple Seduction Hip Hop. Ganz ohne Männer geht es auch bei einer Damensitzung nicht, was für mächtig Stimmung sorgte: Eric Raffke als Wolfgang Petry, Marco Hotz als Andreas Gabalier, Kevin Kullmann als Killermichel und Rapper Franco Schmahl mit „Ding“ ließen mit ihren Playbacks keine Närrin auf den Sitzen. Auch beim begeisternden Abba-Medley brauchte das närrisch gar nicht schwache Geschlecht der Chaos Crew männliche Unterstützung von den Fußballern des TSV. Erstmals in der Bütt der Damensitzung: Patrick Hoffmann, alias „Ulle“, in „Schumi“-Vertretung interviewt von Kevin Kullmann. Viel Lacher erntete der Ruhrpott-Prolet unter anderem für die Schilderung seiner Hochzeitsnacht mit Nathalie Kreis, die er an der Prunksitzung auf der Bühne öffentlich geehelicht hatte. Reine Frauensache, aber nicht minder witzig war die Büttenrede von Brigitte Alleborn und Monja Fischer. Ihre „original im Bierkönig erlebten“ Begegnungen mit „alde Spanier“ und „Ballermännern ohne Zäh in de Gosch“ ließen kein Auge trocken. Der krönende Abschluss war wieder den Männern vorbehalten: Während die älteren „Gruwedenzer“ bei ihrem Tanz eher ihre „Bierfässjer“ zur Geltung gebracht haben, sorgte das junge, in Tütüs gehüllte Männerballett mit seinen antrainierten „Six Packs“ für Begeisterungsstürme unter den Frauen. Mit ihrem Fazit war eine Ebertsheimerin, seit Jahren Stammgast bei den Fasnachtssitzungen des TSV, jedenfalls nicht allein: „Dess war jo fast besser als bei de Prunksitzung.“