Grünstadt Nardini-Ausstellung in Schaufenstern rund um die Fußgängerzone

Thomas Bauer und Bianka Wüst arrangieren eine Lebensstation von Paul Josef Nardini für das Schaufenster des City-Haarstudios.
Thomas Bauer und Bianka Wüst arrangieren eine Lebensstation von Paul Josef Nardini für das Schaufenster des City-Haarstudios.

In Schaufenstern von sechs Geschäften rund um die Grünstadter Fußgängerzone gibt es in diesen Tagen Weinkisten mit Figuren zu entdecken. Sie sind rund 60 Kilometer gereist und stellen Stationen im Leben des Seligen Paul Josef Nardini nach. Die katholische Gemeinde hat eine besondere Verbindung zu ihm.

„Und wer trägt jetzt was?“, fragt Pastoralreferentin Irina Manck. Sie deutet auf verschiedenfarbige Holzkästen im Kombi ihres Amtskollegen Thomas Bauer, der vor dem Modehaus Jost parkt. Die beiden sind zusammen mit Magdalena Zacheja, Studentin der Sozialen Arbeit und Praktischen Theologie, aus Germersheim gekommen und haben das ganze Leben eines Sohns ihrer Stadt dabei – das des Priesters Paul Josef Nardini.

Im vergangenen Jahr feierte die Pfarrei Germersheim dessen 200. Geburtstag mit einer selbstgebastelten Wanderausstellung. Sie war an insgesamt fünf Standorten zu sehen. „Ein Team Ehrenamtlicher hat die biblischen Erzählfiguren, die wir für unsere Arbeit im Fundus haben, neu eingekleidet und kurze Texte zu Lebensabschnitten unseres Schutzpatrons verfasst“, erklärt Bauer.

Nardini gründete die Mallersdorfer Schwestern

Da Nardini Gründer der Mallersdorfer Schwestern war, hat sich auch die Großpfarrei Heilige Elisabeth für diese Ausstellung interessiert. Denn Vertreterinnen des Ordens leben und wirken schon seit 122 Jahren in Grünstadt.

Am 2. März 1855 hob Nardini eine Gemeinschaft aus der Taufe, die er „Arme Franziskanerinnen von der Heiligen Familie“ nannte. Zunächst waren es nur zwei Frauen, Barbara Schwarz aus Geinsheim und Juliane Michel aus Deidesheim. Sie kümmerten sich um Bedürftige, Kranke und verwahrloste Kinder. Als der Priester sieben Jahre später starb, gehörten dem Orden aber bereits 220 Schwestern an. 1869 wurde ihr Mutterhaus von Pirmasens in die ehemalige Benediktinerabtei Mallersdorf verlegt.

Zwischen Kirche und Pfarrheim St. Peter in Grünstadt wohnen aktuell noch drei Nonnen dieses Ordens. Sie sind 90, 80 und 75 Jahre alt. „Als Ansprechpartnerinnen vor Ort, verrichten sie einen segensreichen Dienst in vielerlei Hinsicht“, sagt die Vorsitzende des Pfarreirats, Gabriele Witt-Eßwein. Da Nardini – übrigens der erste Pfälzer, der vom Papst selig gesprochen wurde – auch ein herausragender Seelsorger und weitschauender Sozialreformer war, will sich die Pfarrei in den nächsten Wochen näher mit seiner Persönlichkeit befassen.

Puzzle Talent im Schaufenster gefragt

Hinter der großen Scheibe des City-Haarstudios dekoriert nun Thomas Bauer eine Szene zu „Geburt und Taufe“ Nardinis, der als Paul Josef Lichtenberger am 25. Juli 1821 zur Welt kam. Kirchenmitarbeiterin Bianka Wüst wirft von außen einen kritischen Blick darauf, die Kiste wird noch ein bisschen verschoben, die Egli-Figuren werden versetzt und gedreht. „Es ist schön, dass wir die Stationen in Geschäften aufbauen können. Das ist viel besser als in einem Leerstand, wie es zunächst angedacht war“, sagt Wüst.

Im Naturkostladen Herrlisch wird die Episode „Kindheit und Jugend“ dargestellt. Das soll mit vier Kisten geschehen, was das Puzzle-Talent von Inhaber Niels-Holger Albrecht fordert. „Das ist wie Legospielen“, meint er schmunzelnd.

Derweil diskutieren Manck, Gemeindereferentin Dorothée Gottschalk, Pfarrsekretärin Susanne Blumrich sowie Hiltrud und Stephan Skobel über den Aufbau der letzten Station „Abschied und früher Tod“ in der Buchhandlung Frank. Soll der Grabstein mit dem Kreuz hinter dem Sterbebett stehen oder auf der Kiste? Wie lassen sich die Figuren so anordnen, dass sie sich nicht gegenseitig verdecken? Bauer, der zuvor die „Bauabnahme“ für die Stationen drei, vier und fünf vorgenommen hat, findet: „Es gibt kein richtig oder falsch. Jeder stellt eine Szene unterschiedlich dar.“

Termine

Andacht mit Gedanken zu Paul Josef Nardini in der St.-Peter-Kirche mit anschließendem Stadtrundgang zu den Lebensstationen am Samstag, 19. März, 11 Uhr, Sonntag, 27. März, 11.30 Uhr, und Samstag, 23. April, 11 Uhr. Ende April soll es auch einen Vortragsabend geben – der Termin wird noch angekündigt.

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