Grünstadt Mann mit Erfahrung

„Ein Dorf zu führen, ist ein Fulltime-Job“: Robert Brunner vor der denkmalgeschützten Grundschule.
»Ein Dorf zu führen, ist ein Fulltime-Job«: Robert Brunner vor der denkmalgeschützten Grundschule.

Trotz der unschönen Entwicklung im November bei der Nominierung des Bürgermeisterkandidaten im CDU-Ortsverband und obwohl er schon zwei Legislaturperioden hinter sich hat, ist Robert Brunner (CDU) noch nicht die Lust am Amt des Ortschefs vergangen. „Ich bin überzeugt von dem, was ich gemacht habe“, zieht er Bilanz. Dafür müsse man bereit sein, vollen Einsatz zu bringen, denn „ein Dorf zu führen, ist ein Fulltime-Job“.

Robert Brunner gibt Einblicke in einen beliebigen Arbeitstag als ehrenamtlicher Ortsbürgermeister: Morgens zur Struktur- und Genehmigungsdirektion in Neustadt, zurück im Rathaus beschäftigt man sich mit der Post („Das nimmt täglich ein bis zwei Stunden in Anspruch“), dann in die Kita „Löwenzahn“ zu einer Besprechung mit den 17 Erzieherinnen, am frühen Nachmittag ist zu einem Ehejubiläum zu gratulieren, anschließend steht eine Sitzung des Schulelternbeirates an. „Wenn dann abends noch ein Ausschuss oder der Gemeinderat tagt, ist man sehr gut beschäftigt“, erläutert Brunner. Dabei würden die Dinge immer komplexer. Reglementiert werde die Umsetzung von Projekten auch durch knappe Geldmittel. Zwar nehme Kirchheim alljährlich etwa 4,5 Millionen Euro ein, aber 3,5 Millionen Euro davon fließen als Umlagen wieder ab. Die Finanzsituation der Kommunen müsse unbedingt verbessert werden, betont der 74-jährige Diplom-Ingenieur in Rente, der seit 1974 in Kirchheim wohnt. Mit Blick auf die zurückliegende Dekade zeigt er sich zufrieden mit dem Erreichten. „Als ich 2009 antrat, wollte ich die Zusammenarbeit im Rat verbessern, und das ist mir sehr gut gelungen“, so der zweifache Vater und mehrfache Opa. Jahrelang in der Sackgasse gewesen sei beispielsweise die Einführung der wiederkehrenden Beiträge für den Straßenausbau. Das Metro-Logistikzentrum habe man ansiedeln können, die Westumgehung sei gebaut und freies WLAN in der Ortsmitte geschaffen worden. Darüber hinaus wurde die Kita zweimal erweitert. Für die nächsten Jahre vorgenommen hat sich Brunner die Sanierung und Modernisierung der Weinstraße (B 271 alt), die attraktiver aussehen und Gehwege erhalten soll. Sie zu pflastern, wäre vielleicht hübscher und vorteilhaft für spätere Reparaturen, aber aufgrund der hohen Abrollgeräusche und im Sinne der Haltbarkeit sei Asphalt zu bevorzugen. Auf der Agenda steht zudem die Umgestaltung der Verladestraße. „Ich denke auch an eine Verleih-Station für Fahrräder für Pendler und Touristen.“ Allerdings steht und fällt das Ganze mit der Realisierung des Kreuzungsbahnhofs. Wie der Schwarze Platz idealerweise aussehen sollte, hänge davon ab, ob das historische Schulgebäude weiterhin als solches genutzt wird oder ein Neubau an anderer Stelle erfolgt. „Potenzielle Investoren fragen immer wieder an“, erzählt Brunner. Für die Weiterentwicklung Kirchheims wäre auch ein Neubaugebiet wichtig, das hilft, die Einkommensteuereinnahmen zu erhöhen. Brunner sagt: „Ich bekomme jeden Monat mehrere Anfragen von Zuzugswilligen, doch gegenwärtig haben wir kein Bauland.“

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