Grünstadt „Let’s do the time-warp again“

„Wer am kommenden Donnerstag beim ersten Kino-Open-Air des Rock-im-Hinterland-Festivals richtig mitmachen will, bringt Reis und Mehl, eine Wasserspritzpistole, die RHEINPFALZ als Kopfschutz und eine Rolle Klopapier mit.“ Diese praktische Anleitung gibt Oliver Lebert, neben Alexander Cyron einer der Betreiber des Grünstadter Europa-Kinos, den Betrachtern der „Rocky Horror Picture Show“ mit, die gegen 21.15 Uhr ihre schrille gute Laune über den alten Albsheimer Sportplatz verbreiten dürfen.

Wozu man die genannten Gegenstände zweckmäßig verwendet, geht aus dem unteren Artikel hervor. „Die Rocky Horror Picture Show ist ein Film, der optimal auf dieses Gelände und zu diesem Festival passt“, erklärt der Kinomacher mit Nachdruck, und ist sich sicher, dass das groteske Kult-Musical über alle Zuschauer-Generationen hinweg funktioniert, auch wenn der 45-Jährige einräumt, dass die 20-Jährigen ihn vielleicht nicht so kennen, wie seine Generation. Gerne habe er sich zu diesem Open-Air-Experiment entschlossen: „Als ich 16, 17, 18 Jahre alt war, bin ich schon auf diesem Festival gewesen, daher ist eine gewisse Verbundenheit da. Und ich finde es toll, wenn eine Institution wie Rock im Hinterland so lange bestehen bleibt.“ Umgekehrt kämen die Rock-im-Hinterland-Macher zu ihm ins Kino, insofern habe es schon länger Kontakt gegeben. „Irgendwann sind die auf mich zu gekommen und haben mich gefragt, was es denn koste, so einen Kinoabend zu mieten. Und dann haben die heftig geschluckt – zu teuer. Aber wir haben Möglichkeiten, das etwas günstiger zu machen, und so haben wir uns entschlossen, einzusteigen. Das ist unser Sponsoring für das Festival.“ Das Europa-Kino kümmere sich um Technik, Vorführung und Abrechnung mit dem Filmverleih, der Rock-im-Hinterland-Verein um alles andere. Auch wenn der Film von 1975 stammt: der 35-Millimeter-Projektor hat auch auf dem freien Feld ausgedient: Man projiziert digital – was, wie Lebert betont, eher aufwendiger sei als früher, denn die Apparatur braucht ein abgeschlossenes und bei Hitze auch gekühltes Gehäuse. „Man darf sich vom ersten Mal nicht zu viel erwarten, aber wenn das auf Resonanz stößt, könnte man den Filmdonnerstag beim Festival durchaus etablieren“. Er liebäugelt durchaus auch mit der Vorstellung, im Geviert der Neuleininger Burg wieder Filme zu zeigen. Denn Oliver Lebert ist sich sicher, dass die Unterhaardt derartige Initiativen brauche: „In Grünstadt und außenrum leben so viele Leute, die was sind und was können. Aber möchten Sie im Weinstraßencenter eine Veranstaltung machen? Ich nicht!“ Daher werde es im geplanten Neubau des Europa-Kinos (wir berichteten) im großen Saal auch eine Bühne geben. „Wir können uns durchaus vorstellen, darin einmal in der Woche keinen Film zu zeigen, sondern eine Live-Veranstaltung.“ An entsprechenden Kontakten, so deutet er an, fehle es den Grünstadter Kinomachern nicht …

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