Grünstadt Leininger Oberhof: Die Kosten steigen und steigen

Die Fassade des Leininger Oberhofs ist an einer Stelle schon zu sehen.
Die Fassade des Leininger Oberhofs ist an einer Stelle schon zu sehen.

Wer wissen will, wie die Fassade des Leininger Oberhofes künftig aussehen wird, kann in der Neugasse schon einmal einen Blick darauf werfen: Ein Teil der „Verkleidung“ ist weg. Wer wissen will, wie viel das Projekt am Ende kostet, muss sich allerdings gedulden.

„Ich mache keine Prognosen mehr“ – Klaus Wagner (CDU), Bürgermeister der Stadt Grünstadt, hat in den vergangenen Jahren zu oft erlebt, dass die Zahlen am Ende doch anders sind als zunächst gedacht. Im Jahr 2019 war die Stadt mit 6,1 Millionen Euro in die Planungen gestartet, das war die Grundlage für die Förderung. Schon damals hieß es: Wenn es eine Kostensteigerung gebe, bleibe diese bei der Stadt hängen. Zu Beginn der Arbeiten 2020 war von einem Baupreis von mindestens 6,5 Millionen Euro die Rede. „Ich habe immer gesagt: Wenn wir unter 7 Millionen Euro bleiben, können wir uns glücklich schätzen. Aktuell stehen wir bei 7,8 Millionen Euro – Ausgang offen“, so Wagner zu Jahresbeginn. Nun ist nochmals eine halbe Million Euro draufzuschlagen: Derzeit gehe man davon aus, dass die Sanierung am Ende 8,2 Millionen Euro kosten wird.

Der Zuschuss des Bundes und des Landes beläuft sich auf 4,4 Millionen Euro, es sind 75 Prozent der „Ursprungssumme“ von 6,1 Millionen Euro. Bei dieser Zuschuss-Höhe wird es bleiben, obgleich die Stadt über zwei Millionen Euro mehr für die Baustelle bezahlen muss als ursprünglich angenommen. „Wir haben Briefe geschrieben und telefoniert, rückwärts und vorwärts“, sagt Wagner. Doch es sei nichts zu machen gewesen: „Ein Antrag auf Nachschlag geht nicht.“ Zumal das Förderprogramm „Aktive Stadtzentren“ ausgeschöpft sei. Anfang nächsten Jahres soll das Großprojekt abgeschlossen sein. Schuld für die große Verzögerung sind nicht nur Corona, sondern auch der Bauboom mit vollen Auftragsbüchern der Handwerksbetriebe, Fachkräftemangel, Material-Lieferengpässe und unliebsame Überraschungen auf der Baustelle.

Zur Sache

Der Leininger Oberhof in der Grünstadter Neugasse wurde im Jahr 1716 von den Grafen von Neuleiningen gebaut. Es handelt sich um einen dreiflügeligen Bau mit prächtigem Barockportal. Seit 1881 wurde das Gebäude lange Zeit als Schule genutzt. Davor war es eine Tabakfabrik. Zuletzt waren darin die Bücherei und Vereine untergebracht.

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