Grünstadt/Freinsheim Kurvenquietschen: Abgeordnete wollen Lösungen forcieren

Am Ort des Quietschens: Bundestagsabgeordnete Schreider und Mackensen-Geis mit Anwohner Dieter Berzel beim Gespräch am Bahnhof.
Am Ort des Quietschens: Bundestagsabgeordnete Schreider und Mackensen-Geis mit Anwohner Dieter Berzel beim Gespräch am Bahnhof.

„Wir können zwar nicht die große Lösung versprechen, aber wir wollen auch im Haushalt alles abklopfen, um vielleicht doch noch das Kurven-Quietschen zu verringern.“ Das betonte Isabel Mackensen-Geis, SPD-Bundestagsabgeordnete aus Bad Dürkheim, im Gespräch mit Grünstadter Anwohnern, die unter dem Kreischen der Lint-Züge in Gleiskurven leiden.

Zu dem Treffen mit Anwohnern am Montag war neben Mackensen-Geis auch ihr Amts- und Parteikollge Christian Schreider, Mitglied des Verkehrsausschusses des Bundestages, nach Grünstadt gekommen. Wie von Bahn-Anwohner Dieter Berzel prophezeit war an dem nasskalten Tag kein Quietschen der Züge in den Gleisbögen vorm Bahnhof zu hören, allerdings betonten sowohl Mackensen-Geis als auch Schreider, dass sie „dieses hochfrequente Kreischen durch Lint-Züge“ kennen. Schreider sagte zudem, dass er schon seit vielen Jahren in der Nähe des Oggersheimer Güterbahnhof wohne, und Zuglärm sehr gut einschätzen könne.

Es quietscht erst seit 2016

„Allerdings“, so Schreider, sei der Lärm am Oggersheimer Güterbahnhof „schon immer so“ gewesen, das Quietschen in Grünstadt dagegen erst seit 2016 – seit die neue Generation der Lint-Züge auf den Bahnstrecken in unserer Region eingesetzt werde. In Grünstadt fahren werktags zwischen 4.30 Uhr und 23 Uhr über 70 Züge in oder aus dem Bahnhof.

In einem Gutachten steht aber auch: Ursache des Kurvenquietschens sind die starren Achsen des Lint. Diese Art der Radsätze habe zwar für den Bahnverkehr gewisse Vorteile, produziere jedoch in Kurven das hochfrequente Kreischen, wenn wegen der starren Achse auf dem Außenrad Metall auf Metall reibt. Dies hatte „nach einigem hin und her“ ein technisches Gutachten ergeben, „das schließlich auch von der Bahn veröffentlicht worden ist“, betonte Henning Möller, Bahnhofspate von Freinsheim und seit über sechs Jahren Interessenvertreter der dortigen Zuglärmgeschädigten. Wie Berzel oder Otwin Schneider aus Grünstadt hatte er unter anderem miterlebt, dass eine automatische Schmierung der Grünstadter Gleisbögen keinen Erfolg bei der Lärmreduktion hatte, wie Messungen gezeigt haben.

Erfolgreiche Lösung am Tegernsee

Möller informierte aber auch über erfolgreiche, wenn auch wohl teure, Lärmlösungen. So habe man am Tegernsee erreicht, dass Lint-Züge „direkt da, wo das Quietschen entsteht“, also an den Rädern, mit Lärmabsorbern nachgerüstet worden seien. Während seines Urlaubs habe er sich selbst davon überzeugen können, dass das Kreischen der Züge damit so gut wie verstummt sei, so Möller. Für die beiden Bundestagsabgeordneten könnte auch das einer der „Lösungsansätze“ für eine Lärmverringerung sein, die noch vor der nächsten Zug-Generation, die in unserer Region eingesetzt werden, greifen könnte. Bahn-Experten rechnen da mit einer Laufzeit von etwa 15 Jahren – sechs Jahre sind die Lint-Züge inzwischen auf der Schiene.

Was sich auf gar keinen Fall wiederholen dürfe, sei, dass bei der nächsten Ausschreibung das hochfrequente Kurvenquietschen nicht schon im Vorfeld ausgeschlossen werde.

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