Grünstadt Kreiskrankenhaus Grünstadt macht deutlichen Verlust

Das Kreiskrankenhaus Grünstadt hat in diesem Jahr Verlust gemacht und erwartet 2023 noch ein größeres Defizit.
Das Kreiskrankenhaus Grünstadt hat in diesem Jahr Verlust gemacht und erwartet 2023 noch ein größeres Defizit.

Deutlich unter den ursprünglichen Erwartungen geblieben ist die Erlösentwicklung im Kreiskrankenhaus Grünstadt. Klinikleitung und Träger hatten diese Situation jedoch kommen sehen.

998 stationär aufgenommene Patienten fehlen dem Hospital gegenüber dem kalkulierten Soll zum Ende des dritten Quartals: Statt 6841 Personen sind es nur 5843. Die größte Abweichung zum Plan hat die Abteilung Innere Medizin zu verzeichnen – 2325 statt 2986. „Das liegt vor allem daran, dass wir wegen der Pandemie nach wie vor einen Isolationsbereich bereithalten müssen“, erläuterte Verwaltungsdirektor Markus Kieser.

Auch die Ausfallquote beim Personal wegen Covid-19 sei weiterhin hoch. Bei Aufstellung des Wirtschaftsplans sei man davon ausgegangen, dass in 2022 Corona eine wesentlich geringere Rolle spielt als es nun tatsächlich der Fall ist. Einen Patientenrückgang registriert gemäß dem Zwischenbericht zum 30. September jede Station – bis auf eine: Gerechnet worden war mit 535 Geburten, es waren aber 576.

In die richtige Richtung

Trotz der aktuellen Zahlen gehe die Entwicklung in die richtige Richtung: „Wir haben zehn Prozent mehr Fälle als im Vorjahr. Das ist in etlichen anderen Kliniken nicht so“, so Kieser.

Auch die Ergebnisse der Gewinn-und-Verlust-Rechnung sind auf den ersten Blick nicht so schön. Angesetzt war ein Überschuss von 59.852 Euro, entstanden ist jedoch ein deutliches Minus von 306.019 Euro. „Die Erlösseite sieht aus wie erwartet, vor allem auch dank der Ausgleichsleistungen durch den Bund“, erklärte Kieser. Bei den Aufwendungen jedoch schlage die Inflation voll durch, die Teuerungen würden nur geringfügig gegenfinanziert. Dazu belaste der verstärkte Einsatz von Leihpersonal bei den Pflegern das Krankenhaus. Die Aufwendungen würden nur in der tariflichen Höhe anerkannt, obwohl die Gehälter dieser Fachkräfte weit darüber lägen.

Kieser hofft nun darauf, ein Stück vom Kuchen des Härtefallfonds des Bundes mit bis zu acht Milliarden Euro für Gesundheitseinrichtungen zu erhalten. „Nach welchen Kriterien das Geld verteilt wird, ist noch nicht ausformuliert“, erklärte der Verwaltungsdirektor.

„Dramatische Schieflage in 2023“

Zum Glück seien die gestiegenen Energiekosten aktuell kein Problem für die Klinik, sagte Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld (CDU) im Krankenhausausschuss. Der Grund: „Wir haben mit unseren Strom- und Gasversorgern feste Verträge bis Ende 2023.“ Fürs kommende Jahr prophezeit Ihlenfeld dem 194-Betten-Haus dennoch eine „dramatische Schieflage“ aufgrund enormer Steigerungen im Personal- und Sachaufwand, die nur teils über die Anpassung des Landesbasisfallwerts gegenfinanziert werden. Löhne und Gehälter inklusive Sozialleistungen seien mit 29,88 Millionen Euro veranschlagt, 1,57 Millionen Euro mehr als 2022.

„Die Situation verschärft sich durch den Wegfall der Unterstützungsleistungen des Staates als Ausgleich für Mehrkosten durch die Pandemie, die aber noch immer nicht vorbei ist“, so Ihlenfeld. Gegenüber 2022 werden sich allein daraus Erlösverluste von circa 800.000 Euro ergeben. Laut Kieser ist daher ein Jahresverlust von rund einer Million Euro veranschlagt.

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