Grünstadt Kompost aus Heidelberg?

Die Berichterstattung in der gestrigen RHEINPFALZ über die enorme Geruchsbelästigung in Mertesheim und Ebertsheim hat zwei Stellungnahmen von Unternehmen ausgelöst, die mit ähnlichen Materialen arbeiten. Beide aber betonen, als Verursacher der Gerüche nicht in Frage zu kommen.

Für die Verbandsgemeinde-Werke Eisenberg schreibt der technische Werkleiter Helmut Zurowski: „Es wird zwar oft vermutet, dass es unser Klärschlamm wäre, der so stinkt. Deshalb rufen Leute erbost bei uns an. Das trifft aber nicht zu. Unser Klärschlamm ist ausgefault und riecht nicht mehr. Wir haben erst vor kurzem, nach der Getreideernte, Klärschlamm auf Äcker gefahren.“ Grundsätzlich sei es nur Biokompost, der Geruchsprobleme bereite. Im Donnersbergkreis, bei Grünstadt und Monsheim werde Klärschlamm auf die Felder gebracht, noch nie habe es dabei solche Probleme gegeben, betont Zurowski. Stellung bezieht auch Thomas Grommes, der Geschäftsführer der GML, Abfallwirtschaftsgesellschaft, die das Biokompostwerk in Grünstadt (BKW) betreibt. Dort sind auch Beschwerden eingegangen. Betriebliche Kontrollen hätten gestern aber ergeben, dass kein wesentlicher Geruch am Biokompostwerk oder am Klärwerk Grünstadt sowie bei Sita festzustellen gewesen seien. Deutlich wahrnehmbare Gerüche seien weiter nördlich, um Albsheim/Mühlheim und Bockenheim herum und im Bereich der B 271 südlich von Bockenheim festzustellen. An der Straße von Bockenheim nach Obrigheim liege ein größeres Zwischenlager mit Kompost, das stark rieche. Grommes: „Nach uns vorliegenden Informationen liefert die Firma Fernekeß aktuell Kompostmaterial (vermutlich aus dem Kompostwerk Heidelberg) in die folgenden Gemarkungen: zwischen Obrigheim und Bockenheim (200 Tonnen), Ebertsheim (700 Tonnen), Mertesheim, Nähe Boßweiler Hof (1500 Tonnen). Es könnte sein, dass der Rottegrad des Kompostes zu niedrig ist, oder dass der Kompost eventuell zu lange am Ackerrain gelagert wird. Dies führt beim Ausbringen zu starken Geruchsbelästigungen.“ Die GML will den Betreiber des Kompostwerks Heidelberg und die Firma Fernekeß anschreiben und um Prüfung ihrer Kompostvermarktung bitten. Das Bio-Kompost-Werk Grünstadt sei nicht der Verursacher dieser Geruchsemission gewesen. Der automatische Rückschluss, dass es immer das BKW ist, wenn es stinkt, sei falsch, schließt Grommes seine Ausführungen. (red)

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