Grünstadt „Klosterweg und Klosterumweg“

Noch einmal war der Leininger Klosterweg Thema im Gemeinderat Carlsberg. Im Namen der FWG hat Reinhard Rößel auf der jüngsten Sitzung des Dorfparlaments die Begründung von Kobra-Geschäftsführer Peter Dell dafür, dass die Route nicht am historischen Standort der Nonnenresidenz vorbeiführt, auseinandergenommen. Bürgermeister Werner Majunke stellte einen Kompromiss vor, „mit dem man leben kann“.

Nach Protesten gegen den Streckenverlauf des Weges, der im Rahmen der Integrierten Ländlichen Entwicklung (Ile) ausgearbeitet wurde, habe das Landauer Beratungsbüro Kobra eine Lösung vorgeschlagen, berichtete er. Demnach soll zwar an der eigentlichen Wegführung nichts verändert, aber ein Schlenker zum einstigen Kloster deutlich ausgeschildert werden. „Wenn man vom Neuen Sauhäuschen im Lampertsteig kommt, wird dort, wo es links in die Hintergasse geht, ein Wegweiser angebracht, der einen Bogen über die Unterdorfstraße zur Klosterhofstraße zeigt“, erläuterte Majunke. Am Friedhof, wo eine Gedenktafel an das Ordensdomizil erinnert, werde ein Schild installiert, das zum Leininger Klosterweg weist. „So haben wir einen Klosterweg und einen Klosterumweg“, bemerkte Dieter Winnewisser (SPD). Darüber konnte Rößel nicht lachen. „Vielleicht sollte man sich nochmals überlegen, ob es nicht sinnvoll wäre, den Klosterweg zum ehemaligen Kloster zu führen und nicht weiträumig daran vorbei“, sagte er. Dem Argument von Dell, wonach von der ehemaligen Anlage ja nichts mehr zu sehen sei und man deshalb dort nicht vorbeilaufen müsste (wir berichteten), widersprach er. Das Sandsteingesims in der Friedhofsmauer stamme vermutlich noch vom Kloster, ebenso wie weitere zugehauene Steine. Die Route über die schmale Hintergasse ohne Gehweg sei auch keineswegs attraktiver – zumal sich gegenüber dem Friedhof ein Parkplatz befindet, der sich als Ein- und Ausstieg in den Wanderweg hervorragend eigne. Und ob sich ein erhöhter Asphaltanteil bei der Strecke über Klosterhof- und Sportplatzstraße von gerade einmal 200 Metern bei einer Gesamtlänge des Wanderwegs von 15,6 Kilometer tatsächlich negativ auf die Zertifizierung auswirkt, wage er zu bezweifeln, so Rößel. Die Anerkennung als Premiumwanderweg sei für ihn schon wichtig, und er könne nicht einschätzen, wodurch diese riskiert werde, warf Stephan Schenk (SPD) ein. Er betreibt das Naturfreundehaus Rahnenhof, das am Leininger Klosterweg liegt. Im Übrigen finde er die Unterstellung „frech“, dass man sich in der Ile-Projektgruppe keine Gedanken über die Streckenführung gemacht habe. Mit viel Engagement betreue Bernhard Schmidt rund 100 Kilometer Wanderwege und erarbeite Peter Dück alljährlich die Pfalztrail-Routen. Es gehe nicht darum, die Bemühungen der Ehrenamtlichen zu kritisieren, sondern die Arbeit derjenigen, die Geld damit verdienen, sprang Winnewisser Rößel bei. Ortschef Majunke räumte gegenüber der RHEINPFALZ ein, dass bei diesem Projekt einiges „unglücklich gelaufen ist“, vor allem weil kein Ur-Hertlingshauser in die Planung der Streckenführung involviert gewesen sei. Allerdings stehe die Aufregung darum in keinem Verhältnis zum entstandenen „Schaden“. Mit rund 110.000 Euro wird nach einem ersten Kostenvoranschlag der Endausbau der Waldstraße zu Buche schlagen, erläuterte der Beigeordnete Michael Schumacher. Der Betrag sei im Haushaltsplan 2015 eingestellt. Die Anlieger hätten um eine Erschließung gebeten. Als 2001 auf der einen Seite drei Häuser errichtet wurden, habe die Ortsgemeinde eine Baustraße angelegt. Später seien auch gegenüber Gebäude entstanden. Als Erschließungsbeiträge würden 99.000 Euro erwartet, die exakte Summe müsse die Verwaltung in Hettenleidelheim aber noch ausrechnen. Anschließend seien eine Anwohnerversammlung und die Ausschreibung vorgesehen. Schumacher: „Nach den Sommerferien könnte dann die Auftragsvergabe erfolgen und im November der Baubeginn.“ (abf)

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