Grünstadt Klosterweg macht Bogen ums Kloster
Der Leininger Burgenweg verbindet die alten Festungsmauern von Altleiningen, Battenberg und Neuleiningen. Ebenso müssten sich auf der Route eines Klosterwegs auch Standorte von einstigen Ordensdomizilen finden. Der im Prozess Integrierte Ländliche Entwicklung (Ile) entstandene Leininger Klosterweg macht aber einen großen Bogen um das ehemalige Frauenkonvent in Hertlingshausen. Das wurde auf der jüngsten Carlsberger Ratssitzung kritisiert.
„Der Weg führt ums Kloster herum“, monierte Gerd Schmitt (FWG). Bürgermeister Werner Majunke (CDU) bestätigte, dass die Klosterhofstraße ausgespart wurde, wo an der Friedhofsmauer seit 2012 eine Gedenktafel angebracht ist. Wie Stephan Schenk (SPD) erläuterte, ist die 15,6 Kilometer lange Strecke vom Landauer Beratungsbüro Kobra, das den Ile-Prozess begleitet, festgelegt worden. Es hieß, der gewählte Weg sei kürzer als wenn er am früheren Standort der Nonnenresidenz vorbeigegangen wäre. In das allgemeine Kopfschütteln hinein meinte Reinhard Rößel (FWG): „Die Bestimmung der Route hätte man besser Ortskundigen überlassen sollen.“ Auf RHEINPFALZ-Anfrage erklärte Kobra-Geschäftsführer Peter Dell, dass der Weg keinesfalls länger wäre, wenn er durch die Klosterhofstraße führen würde. Hauptgrund für die „ungewöhnliche“ Route über Hintergasse und Unterdorfstraße sei die Attraktivität. Von der um 1160 gegründeten und 300 Jahre später abgebrannten Filiale des Höninger Augustiner-Chorherren-Stifts in Hertlingshausen sei überhaupt nichts mehr zu sehen. „Nur um an der Gedenktafel vorbeizugehen, hätte die Strecke hoch zum Sportplatz führen und stärker befahrene Straßen nutzen müssen“, sagte er. Es werde aber auf die Tafel und den einstigen Klosterstandort hingewiesen. Würde der Weg direkt daran vorbeiführen, wäre auch der Asphaltanteil für eine Zertifizierung zu hoch gewesen. Außerdem ist es laut Dell um Kostenreduzierung gegangen. Auf der Rundstrecke vom Rahnenhof über Frauental und Schlüsselstein zur Ruine des Augustiner-Stifts in Höningen und retour über den Neuhof werde der Klosterweg auf einer Länge von zwei, drei Kilometern mit dem Eckbachmühlenwanderweg und dem Leininger Wanderweg zusammengeführt. „Das senkt den Pflegeaufwand und lichtet den Schilderwald.“ Immerhin schlage eine größere Hinweistafel mit rund 200 Euro zu Buche. Die Anerkennung des Leininger Klosterwegs als Premiumwanderweg soll voraussichtlich im März erfolgen, seine offizielle Einweihung im Mai. (abf)