Grünstadt Kita-Betreuung: Vater macht sich Sorgen

Die Kinder müssen öfter schon früher abgeholt werden.
Die Kinder müssen öfter schon früher abgeholt werden.

„Ich mache mir Sorgen“ – das hat der Vater eines Kindergartenkindes am Dienstagabend die Mitglieder des Stadtrats wissen lassen. Denn in der städtischen Einrichtung, die sein Sohn seit zwei Jahren besucht, fehle „immer wieder“ Personal, es habe deswegen schon Sonderschließtage gegeben. „Uns wird mitgeteilt, dass wir die Kinder früher abholen sollen, weil keine Leute da sind, die sie betreuen“, führte er weiter aus. Den Erzieherinnen, das betonte der Vater, wolle er keinen Vorwurf machen, im Gegenteil: „Sie tun ihr Bestes, geben sogar den Urlaub auf.“ Aber solche Zustände seien dem Personal gegenüber auch nicht fair. Dass Stellen lediglich auf ein Jahr befristet ausgeschrieben würden, wundere ihn: „So findet man keinen, der sich bewirbt.“ Bürgermeister Klaus Wagner (CDU) versicherte, dass auch die Verwaltung „das Beste“ tue und informierte über Vorgaben, die die Stadt erfüllen müsse: „Auch wir unterliegen bei der Ausstattung mit Personal gewissen Zwängen. Wir halten uns daran. Aber ganz so einfach ist es nicht.“ Dass Kinder früher nach Hause geschickt werden, ist kein Einzelfall im Land. Claudia Theobald, Vorsitzende des Kita-Fachkräfteverbands Rheinland-Pfalz, sagte im April in einem RHEINPFALZ-Interview über die Herausforderungen der Erzieherinnen: „Wegen Personalmangels sind wir oft an der Grenze, unsere Aufsichtspflicht zu verletzen. Wer die Aufsichtspflicht ernst nimmt, muss bei Personalmangel die Öffnungszeiten einschränken. Notbetreuung und reduzierte Öffnungszeiten sind mittlerweile gängige Praxis. Und das bringt berufstätige Eltern natürlich in die Bredouille.“ Die rund 500 Erzieherinnen, die in dem Interessensverband organisiert sind, fordern unter anderem einen besseren Personalschlüssel. Theobalds Angaben zufolge sind in Rheinland-Pfalz derzeit mindestens 900 Stellen in Kitas offen.

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