Kerzenheim Kandidaten im Porträt: Andrea Schmitt will Ortschefin bleiben

Tritt nochmal an: Andrea Schmitt.
Tritt nochmal an: Andrea Schmitt.

Denkbar knapp hatte die Kerzenheimer Ortsbürgermeisterin Andrea Schmitt vor fünf Jahren die Wahl mit 612 zu 611 Stimmen gewonnen. Dieses Mal dürfte sie deutlich entspannter in die Wahl gehen, denn Gegenkandidaten hat sie am kommenden Sonntag keine.

„Leben ist das, was passiert, während du eifrig dabei bist, andere Pläne zu machen.“ Das Zitat stammt zwar von Musik-Ikone John Lennon, könnte aber auch von einem Kommunalpolitiker stammen. Auch Andrea Schmitt (CDU) hat in ihrer bisherigen Amtszeit als Kerzenheimer Ortschefin die Erkenntnis gewonnen, dass man als Kommunalpolitikerin zwar viele Projekte auf der Agenda haben kann und diese im Wahlkampf auch ausdrücklich benennt, in der Realität hingegen werde man als Amtsinhaber von den aktuellen Ereignissen aber dann oft eingeholt.

Bei Schmitt war dies erstmals während der Corona-Krise zu spüren, in der es ihr gelungen war, recht früh und beispielhaft in der VG Eisenberg ein ehrenamtlich betriebenes Testzentrum auf die Beine zu stellen.

An Zielen festhalten

Bei der Dorferneuerung und den ehrgeizigen Plänen zur Schaffung der neuen Bücherei im Mohregässchen kam hingegen immer wieder die mangelnde Finanzausstattung der Gemeinde dazwischen. Auch die Anhebung der Grundsteuer in Kerzenheim auf einen Hebesatz von über 1000 Prozent musste die Ortsbürgermeisterin, die seit ihrem dritten Lebensjahr in Kerzenheim wohnt, vom Rat beschließen lassen und die unangenehmen Auswirkungen dann der Bürgerschaft vermitteln.

„An meinen Zielen will ich dennoch festhalten: Wir werden das mit der Bücherei irgendwie und irgendwann stemmen und auch einen Dorfladen und ein Dorfcafé bekommen“, so die verheiratete Kriminalhauptkommissarin kämpferisch.

Für letztgenanntes Projekt, für das die Gemeinde gerade eine ehemalige Bäckerei mitten im Ort via Vorkaufsrecht erwerben will, muss sich die Ortsbürgermeisterin aktuell Schelte anhören und sich sogar in den sozialen Medien beschimpfen lassen. Probleme, die das Amt mit sich bringe, wie Schmitt das bezeichnet, von denen sie sich aber nicht unterkriegen lassen will.

Ihren Beruf als Kriminalhauptkommissarin kann die 48-Jährige mit dem Ortsbürgermeisteramt recht gut unter einen Hut bringen, sagt sie, auch wenn ein großer Teil der Freizeit für das ehrenamtliche Engagement verwendet werden muss. „Im Beruf werde ich für den Aufwand, den das Ortsbürgermeisteramt mit sich bringt, zwar glücklicherweise drei Stunden in der Woche freigestellt, aber das reicht natürlich vorn und hinten nicht, um die Aufgaben zu bewältigen, die da so anfallen. Bei 2000 Einwohnern, einer eigenen Kita, zwei Friedhöfen und einem Team von mehr als 20 Mitarbeitern fällt vieles an, was Zeit und Einsatz erfordert“, so die Amtsinhaberin.

Politische und kommunale Inhalte vermittelt sie bislang vorwiegend durch eine große Anzahl von Einwohnerversammlungen, bei denen sie auch die unangenehmen Themen anspricht. „Daran will ich festhalten, um weiterhin mit vielen Bürgern ins Gespräch zu kommen.“ Auch gesellschaftlich ist sie immer wieder engagiert. So hat sie in Kerzenheim eine große Hilfsbereitschaft geweckt und mit den Bürgern Hilfsaktionen für das von der Hochwasserkatastrophe betroffene Ahrtal auf die Beine gestellt.

Drei Bekenntnisse

1. Ich lebe gerne in Kerzenheim, weil … ich hier zuhause bin und so sein kann, wie ich bin.
2. Ich will Ortsbürgermeisterin werden, weil ... der Spaß am Amt immer noch größer ist als der Verdruss und ich zu Ende bringen will, was ich begonnen habe.
3. Überhaupt nicht leiden kann ich ... Unehrlichkeit und Falschaussagen, mit denen ich gerade aktuell wieder konfrontiert bin.

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