Grünstadt Indie-Film feiert Weltpremiere in der Filmwelt

Die Mitwirkenden des Films "We were - Dunkelheit" von Tobias Obentheuer (Mitte), der in der Filmwelt Grünstadt Weltpremiere feie
Die Mitwirkenden des Films »We were - Dunkelheit« von Tobias Obentheuer (Mitte), der in der Filmwelt Grünstadt Weltpremiere feierte.

Knapp 70 Minuten lang war das Ergebnis von rund anderthalb Jahren Arbeit, das in der Filmwelt Grünstadt am Donnerstag Weltpremiere feierte: die rheinland-pfälzische Independent-Produktion „We were – Dunkelheit“. Sie schreit nach einem weiteren Teil.

Alarm, im Hintergrund ein Martinshorn, die Kamera kriecht über einen nassen Steinboden, das Wasser ist plötzlich rot – blutrot. Einige Leichen mit schlimmen Verletzungen liegen an dem düsteren Ort, Kriminalpolizei und Spurensicherung sind schon tätig. Gleich die erste Szene des Indie-Films lässt den Zuschauer erschaudern. Der Komponist der Filmmusik, Alexander Kluftinger, zuckt mit den Achseln, als er nach der Weltpremiere von „We were – Dunkelheit“ nach der klanglichen Untermalung gefragt wird. „Ich hab einfach gemacht“, sagt er.

Ein Massenpublikum hat dieses Ereignis im Saal 1 der Filmwelt Grünstadt nicht angezogen, aber etwa 60 Interessierte. Das Gros waren Leute, die vor oder hinter den Kulissen an dem rheinland-pfälzischen Independent-Werk mitgewirkt haben. Es ist die Fortführung des Mysterydramas „We were – die Zeit, die uns bleibt“, das 2020 entstand und wegen der Pandemie ohne Uraufführung als Video-on-Demand veröffentlicht wurde.

Entsprechend froh zeigte sich der Produzent und Regisseur Tobias Obentheuer, dass dem zweiten Teil eine richtige Premiere vergönnt war. Dafür habe er ihm gern die Chance gegeben, sagte Filmwelt-Geschäftsführer Oliver Lebert, der sich mit seinem Kompagnon Alexander Cyron stets offen gegenüber Neuem zeigt. „Das ist ein besonderer Moment für mich, das Feedback ist mir wichtig“, meinte Obentheuer, der 2008 in Eich die Firma Medienproduktion 2.0 gegründet hat. Nach einigen Jahren der Entwicklung von Marketingkonzepten sei ihm der Film ein Herzensprojekt gewesen.

Vom Umgang mit Fehlern

Protagonist ist Alexander, der nach dem plötzlichen Tod seiner Freundin Tea in ein Loch fällt. Mit seinem Freund Michael, der ihn aufzubauen versucht, findet er das Buch der Etrusker. Dieses steckt voller Geheimnisse und offensichtlich lässt sich mit seiner Hilfe Vergangenes ändern. Am Ende des ersten Teils taucht die Verstorbene kurz wieder auf. Auch als Alexander zu Beginn des zweiten Teils im Krankenhaus aufwacht, begegnet ihm Tea, die schon seit fünf Jahren tot ist. Merkwürdige und gefährliche Dinge passieren: Michael wird in der eigenen Wohnung überfallen, der Geschichtsprofessor Dr. Brannon vergiftet und die Wissenschaftlerin Victoria erleidet in der geschlossenen Psychiatrie einen „Unfall“. Ein solcher steht auch am Anfang des Dramas: Tea verstarb bei einem Autounfall, für den sich Alexander schuldig fühlt.

Die Idee für die Geschichte sei aus dem Gedanken heraus entstanden, wie man mit Fehlern umgeht, die man gemacht hat, erläuterte Obentheuer der RHEINPFALZ nach der Weltpremiere. „Sicherlich hat der eine oder andere sich schon mal gewünscht, die Zeit zurückdrehen zu können“, so der Mediengestalter, der sein Werk ausschließlich in Rheinland-Pfalz gedreht hat: unter anderem in seiner Geburtsstadt Worms, in Alzey, in Mainz und vornehmlich auch in Oppenheim, etwa im Kellerlabyrinth und im alten Amtsgericht. Das Drama, das nach dem zweiten Teil noch viele Fragen offen lässt und deshalb fortgesetzt werden sollte, wird nicht in weiteren Lichtspielhäusern präsentiert. „Mit weniger als 70 Minuten hat es kein Kino-Format“, erklärt Obentheuer. Einschließlich eines Making-of wird der Film demnächst bei verschiedenen Streaming-Diensten angeboten. Ob ein dritter Teil folgt, hänge vom Erfolg ab.

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