Grünstadt Hauswirtschafter in Kitas: Sparpläne stoßen auf Kritik

Gordon Amuser
Gordon Amuser

Sowohl der Elternausschuss des Landkreises Bad Dürkheim als auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft des Landes fordern die Stadt Grünstadt auf, weiterhin Hauswirtschaftskräfte in den städtischen Kitas zu beschäftigen. Es gibt Überlegungen, diese Stellen zu streichen.

Der Kreiselternausschuss und die für Erzieherinnen zuständige Gewerkschaft GEW kritisieren in ihren Reaktionen auf den RHEINPFALZ-Artikel „Bekommen Erzieherinnen keine Hilfe mehr?“ vom Samstag Überlegungen der Stadt Grünstadt, Hauswirtschaftspersonal in städtischen Kindertagesstätten einzusparen. Es handelt sich dabei um eine freiwillige Leistung, die vor rund zwei Jahren vom Stadtrat beschlossen worden ist, um die Erzieherinnen zu entlasten. Pro Jahr gibt die Stadt dafür 39.000 Euro aus. Diese Ausgaben stehen – wie andere freiwilligen Leistungen auch – auf dem Prüfstand. Grund: Die Stadt muss Geld einsparen. Der Sausenheimer Ortsbeirat hatte sich in seiner jüngsten Sitzung einstimmig dafür ausgesprochen, die freiwilligen Leistungen für die Kitas zu erhalten. Entscheiden muss am Ende der Stadtrat.

Elternvertreter: Nicht einsparen

Der Kreiselternausschuss hält nichts davon, bei Kitas Hauswirtschaftskräfte einzusparen. So würden aktuelle Probleme, wie dem Fachkräftemangel und den damit verbundenen Belastungen für Familien nicht entgegengewirkt, sondern die Situation weiter verschärft, findet Vorsitzender Gordon Amuser. „Auch Träger müssen sich der Verantwortung für das Kita-System endlich bewusst werden.“ Neben den Erzieherinnen könne ein Träger Wirtschaftskräfte begründet einsetzen. Dieses Personal werde vom Land mitfanziert, so Amuser. „Eine solche Möglichkeit auf Kosten der pädagogischen Arbeit mit den Kindern nicht wahrzunehmen, ist leider ein deutliches Zeichen, dass man als Träger nicht seiner Verantwortung bei der frühkindlichen Bildung sowie auch als Arbeitgeber nachkommen möchte.“ Der Sprecher des Kreiselternausschusses kritisiert darüber hinaus Äußerungen in der Sitzung des Sausenheimer Ortsbeirats, wo darüber gesprochen wurde, Ehrenamtliche als Haushaltshilfe zu beschäftigen: „Eine Lösung durch ehrenamtliche Helfer anzuführen, beruht alleine auf einem rein wirtschaftlichen Denken und nicht auf dem Kindeswohl.“

Gewerkschaft: Erzieher nicht überlasten

Auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft hat sich nach dem Bericht vom Samstag gemeldet. Ein Wegfall freiwilliger Leistungen – wie des Wirtschaftspersonals in den Kitas – dürfe nicht den Regelbetrieb einer Kita gefährden, indem die Erzieherinnen überlastet würden, findet Michael Geckeler, stellvertretender Vorsitzender des Kreises Bad Dürkheim der GEW Rheinland-Pfalz.

Er weist zudem darauf hin, dass es – anders als von einer Elternsprecherin ausgeführt – nicht am neuen Kitagesetz liege, dass es zwei zusätzliche Regenerationstage pro Jahr für die Erzieherinnen gebe. Vielmehr seien diese Ergebnis der Tarifverhandlungen. Die Elternsprecherin hatte ausgeführt, dass die Kita wegen der Regenerationstage zwei Tage im Jahr geschlossen bleibe. Gewerkschafter Geckeler teilt dazu mit: „Was die Regenerationstage betrifft, scheint es so, dass diese vom Träger als Schließtage genutzt werden, anstelle der Gewährung für jede einzelne berechtigte Erzieherin. Es gibt laut dem Tarifergebnis keinen Grund, die Regenerationstage automatisch in Schließtage umzuwandeln.“ Vielmehr sollten die Erzieherinnen die Tage so nehmen können, wie es ihnen dienlich sei, so Geckeler: „Auch bei den Regenerationstagen gilt: Der Arbeitgeber soll die Wünsche der Beschäftigten berücksichtigen.“

Prinzipiell sei der Träger in der Verantwortung, für ausreichend Personal in seinen Einrichtungen zu sorgen, auch um verringerte Öffnungszeiten und zusätzliche Schließtage zu vermeiden und die pädagogischen Fachkräfte zu entlasten. „Das ist übrigens der Bezug zum Kitagesetz, wo die Bedingungen und Abläufe aufgeführt sind. Bei dem derzeitigen Mangel an pädagogischen Fachkräften sicherlich kein leichtes Unterfangen“, weiß auch Geckeler.

Auch den Kreiselternausschuss beschäftigen die zwei zusätzlichen Regenerationstage für die Kita-Erzieherinnen. Kritik gibt es daran, dass diese von den Trägern genutzt würden, um die Kitas zwei Tage lang komplett zu schließen. Sprecher Amuser sagt: „Anstatt – wie vom Landeselternausschuss der Kindertagesstätten gefordert – die Erholungstage personell auszugleichen, um zusätzliche Schließtage zu vermeiden, wird eben dies von den Trägern getan.“ Wenn diese Schließtage für das Jahr 2022 nicht die Ausnahme blieben, sei aus Sicht der Elternvertreter „bewusst von Trägervertretern und Gewerkschaften auf dem Rücken der Familien verhandelt“ worden.

Michael Geckeler
Michael Geckeler
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