E-Mail aus Ruanda Grünstadter Gymnasiasten in Afrika: So verliefen die ersten Tage

Vor der Safari: Lagerfeuer im Camp.
Vor der Safari: Lagerfeuer im Camp.

Zwölftklässler des Grünstadter Leininger-Gymnasiums sind gerade in Ruanda, besuchen dort eine Partnerschule. Ihr Lehrer und Tour-Organisator Ingo Hammann berichtet, wie es der Gruppe an den ersten Tagen ergangen ist – und warum er zwischendurch mit einer herben Enttäuschung rechnete.

In den Tagen und Nächten vor dem Beginn unserer Begegnungsreise gingen mir unendlich viele Dinge durch den Kopf. Habe ich trotz elfmonatiger Planungsphase etwas vergessen? Werden sich die Workshops auszahlen, mit denen ich mein „Team Ruanda“ vorbereitet habe? Werden die Spenden unversehrt ankommen? Werden sich die Hoffnungen meiner Schülerinnen und Schüler erfüllen und werden sie in Ruanda so gut aufgenommen wie ich?

Der große Unterschied zwischen einer normalen Reise in ein fremdes Land und unserer Begegnungsreise wurde schon bei unserer Ankunft am Flughafen in Kigali sichtbar. Gegen 3 Uhr morgens wurden wir von unserem Empfangskomitee, das unter anderem aus ehemaligen Schülerinnen und Schülern sowie Dominic, unserem Guide, Jean-Baptiste und dem Schulleiter Emmanuel sowie dessen Kindern bestand, in die Arme geschlossen: Die herzlichen Umarmungen fühlten sich für uns alle wie „Heimkommen“ an.

Ingo Hammann.
Ingo Hammann.

Nach wenigen Stunden Schlaf erkundeten wir die Hauptstadt Kigali. Das bunte Treiben dieser pulsierenden Großstadt zeigt sich unter anderem im riesigen Kimironko-Markt, wo wir Strategien im Feilschen austesten und neben dem Kauf von Essen und Stoffen auch maßgeschneiderte Kleidung in Auftrag geben konnten. Zudem standen zwei für mich sehr wichtige Programmpunkte an. Beim Besuch des rheinland-pfälzischen Partnerschaftsbüros in Kigali erfuhren wir viel über die vielfältige Arbeit. Nun stand die Gedenkstätte „Genocide Memorial“ an, wo Ruanda der Opfer des Genozids von 1994 gedenkt.

Zentral für meine Auffassung von Partnerschaft ist, dass wir unsere Reise vor Ort zusammen mit unseren Freunden gestalten. So war die Ankunft des Busses mit einer weiteren Delegation unserer Partnerschule ein ergreifender Moment, wir mischten die Gruppen in den Bussen und unser gemeinsames Abenteuer im Akagera-Nationalpark konnte beginnen.

Mit ihren Gastgebern: die Schüler aus Grünstadt.
Mit ihren Gastgebern: die Schüler aus Grünstadt.

Nach langer, aber unterhaltsamer Fahrt trafen wir beim Camp ein, bauten gemeinsam Zelte auf und bereiteten das Abendessen vor, das wir am großen Lagerfeuer zu uns nahmen, bevor wir unter dem sensationellen Sternenhimmel gemeinsam sangen und tanzten. Zufrieden, aber auch gespannt auf die anstehende Safari, schliefen wir in unseren Zelten ein. Der neue Tag begann bereits um 5 Uhr morgens mit Frühstück und Camp-Abbau. Insgesamt sieben Jeeps warteten auf uns. Nach einer Einführung rasten wir in den Jeeps stehend los und sahen die ersten beiden Stunden fast keine Tiere ...

Als Teamchef spürte ich schon Enttäuschung, doch nachdem wir zunächst Paviane und andere Affen sahen, erblickten wir plötzlich einen riesigen Elefanten! Und jetzt ging es Schlag auf Schlag: Hippos im Wasser und an Land, Büffel, Antilopen, Zebras, Warzenschweine, Giraffen, Nashörner und sogar ein Rudel Löwen bekamen wir aus nächster Nähe zu sehen! Voll mit Adrenalin und vielen neuen Eindrücken fuhren wir Richtung Kigali, wo wir beim Abendessen die Erlebnisse der ersten Tage Revue passieren ließen und uns auf den Besuch unserer Partnerschule einstimmten.

Vor der Safari: Lagerfeuer im Camp.
Vor der Safari: Lagerfeuer im Camp.
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