Battenberg Glocken-Lärm: Der Stundenschlag ist eine moderne Erfindung

Nicht jeder freut sich über stündlichen Glockenschlag.
Nicht jeder freut sich über stündlichen Glockenschlag.

Stört der Stundenschlag der Martinskirche in Battenberg oder gefällt den Einwohnern das regelmäßige Glockengeläut? Darum ging es bei der Ratssitzung am Mittwoch.

Seit der Sanierung des Kirchturms, der durch einen Tornado stark in Mitleidenschaft gezogen worden war, wird zwischen 8 und 20 Uhr stündlich die Zeit geläutet. Erhard Schwalb, der ganz in der Nähe des Gotteshauses wohnt, fühlt sich dadurch beeinträchtigt und sagt, dass er damit nicht allein stehe. Schon in der Februarsitzung des Rats wollte er wissen, aus welchem Grund der stündliche Glockenschlag plötzlich eingeführt wurde, und hat „bis heute keine Antwort erhalten“, wie er am Mittwoch sagte.

Bürgermeister macht Umfrage

Bürgermeister Peter Schmidt hat alle unmittelbaren Anlieger der Kirchgasse befragt. Die Liste der Antworten legte er dem Ortsgemeinderat vor. „Eine Anwohnerin habe ich nicht erreicht und eine Familie hat sich gewünscht, dass die Glocken etwas leiser wären. Alle anderen stört der Stundenschlag nicht“, erläuterte er das Ergebnis. Schmidt selbst begrüßt es, dass nach der Instandsetzung des Kirchturms die Tradition wieder auflebt. „Zur Dorfidylle gehört Glockengeläut dazu ebenso wie Hahnenkrähen“, meinte er.

Schwalb dagegen sagte: „Hier war das stündliche Läuten nie Tradition. Meine Tante ist in der Kirchgasse geboren und weiß, dass es die letzten 98 Jahre keinen Stundenschlag in der Martinskirche gegeben hat.“ Vielmehr hätten die Glocken in Battenberg nur um 11, um 13 und um 17 Uhr geläutet. Altbürgermeister Wolfgang Pahlke, der auch Presbyter ist, bestätigte Letzteres. Schwalb schob hinterher: „Es gibt Fakten und eine Aussage des Bürgermeisters. Dazwischen liegt die Wahrheit.“ Schmidt hakte nach: „Wollen Sie damit sagen, dass ich lüge?“ Und dann beendete er die Sitzung.

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