Grünstadt Gegner lobt Publikum und nimmt Punkte mit

Grünstadt. Dass die Grünstadter Fans vom Turnen was verstehen, war bekannt. Aber sie beherrschen auch den Chorgesang richtig gut: „Vlad, du bist der Beste“ ehrten sie ihren neuen Liebling Vlad Cotuna nach seiner Übung am Reck lautstark, womit sie natürlich Recht hatten. Der 26 Jahre alte Rumäne legte einen Sechskampf auf Weltklasseniveau hin, konnte aber die 20:46-Niederlage im letzten Heimkampf gegen KTT Heilbronn nicht verhindern (wir berichteten in der RHEINPFALZ am SONNTAG).
Vor den Augen des rumänischen Nationaltrainers Ioan Silviu Suciu wuchs Cotuna über sich hinaus, vor allem am Barren und an den Ringen. „Ja, ich bin gut drauf, es lief heute sehr gut, und ich habe eigentlich keine Worte für die Begeisterung der Zuschauer. Ich bin total geflasht, sage einfach nur Wow!“, ließ er seine Landsfrau Milena übersetzen. Zum Saisonabschluss am Samstag in Heidelberg wird er wieder einfliegen, und er freut sich schon auf 2017, denn er hat einen Zwei-Jahres-Vertrag unterschrieben: „Dann bin ich aber von Anfang an dabei“, sagte Vlad Cotuna und strahlte voller Vorfreude. In Heidelberg gilt es für TSG-Riege, ähnlich gut und geschlossen wie am Samstag aufzutreten, um nach drei Siegen und drei Niederlagen die Zweitligasaison mit einem positiven Punktekonto zu beenden. Sie turnten stark, fanden aber im Kunstturnteam Heilbronn ihren Meister. Der Manager der Gäste, René Lachmund, zugleich der Chef der Deutschen Turnliga, hatte auch nur lobende Worte parat: für die glänzend ausgeführte Rolle als Gastgeber, aber auch für das turnerische Können der Grünstadter um die Routiniers Vlad Cotuna, Viktor Weber und Jan Damrau. Weber turnte bis auf den Boden alle Geräte, Damrau ließ Sprung und Reck aus. Anders ausgedrückt: Das Trainertrio Michael Danner, Florian Bachmann und Alexander Pogoreltsev baut sehr behutsam die ganz jungen Turner auf und fügt sie hier und da ein, damit sie Erfahrung sammeln: Christoph Kronemayer am Boden, Michael Gumbinger an den Ringen, Tim Brand am Sprung oder Tim Volz am Reck. Niko Weickert (Boden, Sprung) und David Jäger, der am Pauschenpferd und am Barren neben Cotuna die einzigen Scorepunkte für Grünstadt beisteuerte, sind schon ein Stück weiter. Weickert war eigentlich fürs Reck vorgesehen, aber er ließ dann dem Jüngsten, Tim Volz, den Vortritt, der seine Sache gut machte. Co-Trainer Florian Bachmann sagte: „Unsere Jungs haben gut durchgeturnt, wir haben wenig Fehler zugelassen, aber man hat gesehen, dass Heilbronn klar die Nummer 1 ist. Ärgerlich waren die E-Noten, die Abzüge waren manchmal zu hart, vom Verhältnis her unerklärlich. Wir haben uns trotzdem super präsentiert.“ Gästecoach Kai Werner war von den Socken: „Wir wussten, dass Grünstadt einer der stärksten Gegner ist, das hat sich bewahrheitet. Ein toller Turntag war das heute, und ein klasse Publikum. Ich habe auswärts selten so ein tolles Publikum gesehen, da macht das Turnen richtig Laune.“ Das Wort Aufstieg steht bei ihm auf dem Index. „Wir denken von Wettkampf zu Wettkampf.“ Und doch: Das KTT Heilbronn ist so gut wie aufgestiegen.