Grünstadt Gedenken an den Pfälzer Priester Paul Josef Nardini

Alexander Blumrich (links) erzählt von Nardini. Hinter ihm ist eine Station aus dem Leben des Seligen dargestellt.
Alexander Blumrich (links) erzählt von Nardini. Hinter ihm ist eine Station aus dem Leben des Seligen dargestellt.

„Wer ein großes Feuer in sich trägt, kann die Welt erwärmen.“ Mit diesem Zitat von Paul Josef Nardini auf einer Leinwand im Blick haben am Samstag etwa ein Dutzend Christen in der Peterskirche dem Ordensgründer der Mallersdorfer Schwestern gedacht. Details über ihn gab es danach noch bei einem Stadtrundgang.

Ein Mann mit großem Wissen und Verstand, der gut erklären und überzeugen konnte. Ein Mensch mit Herz, der nicht wegsehen konnte und sich trotz aller Widerstände nicht entmutigen ließ. Ein Priester mit Naturverbundenheit, dem kein Weg zu weit war. So wurde Paul Josef Nardini bei der Andacht am Samstagvormittag charakterisiert.

In der Peterskirche gibt es seit August 2020 eine Gedenkstätte für den aus Germersheim stammenden und vor 160 Jahren verstorbenen Theologen. Auf dem modernen Kunstwerk von Schmiedemeister Pater Abraham Fischer ist Nardinis geistige Botschaft verewigt: „Liebe ist unser Leben. Liebe ist unsere Bestimmung. Liebe ist das Einzige, was Gott von uns fordert.“

In Grünstadt gab es Widerstände

Das versinnbildliche das, was Kirche wirklich sei, ungeachtet der Kritik an der Institution, betonte Alexander Blumrich aus dem Pfarreirat. Erdachte „Zeitgenossen“ von Nardini untermauerten das mit Beispielen – unter anderem ein Kommilitone, ein Freund und eine Niederbronner Schwester. Nonnen aus dem Elsass hatte Nardini nach Pirmasens geholt, um die Not dort zu lindern. „Franz“, der mit seiner Großfamilie unter ärmlichsten Bedingungen in einem Keller hauste, erzählte von einer Begegnung mit dem herzensguten Pfarrer, der seit 1851 in der Schuh-Stadt Dienst tat. „Doch die französischen Nonnen wurden als Ausländerinnen ausgewiesen“, erklärte Blumrich, weshalb Nardini 1855 die Mallersdorfer Schwestern gründete.

1900 ließen sich Vertreterinnen des Ordens gegen Widerstände der überwiegend protestantischen Bevölkerung in Grünstadt nieder. „Zunächst wohnten sie in der Berggasse, dann in der Neugasse und Mitte der 60er Jahre zogen sie in die ehemalige Kapuzinerabtei neben der St-Peter-Kirche“, sagte Blumrich nach der Andacht, als er durch die Innenstadt führte und an sechs Stationen Halt machte. Aus Egli-Erzählfiguren und Weinkisten sind derzeit in Schaufenstern Szenen aus Nardinis Leben dargestellt und mit kurzen Texten erläutert. Als uneheliches Kind wurde er am 25. Juli 1821 als Paul Josef Lichtenberger geboren. „Als leiblicher Vater wird mit hoher Wahrscheinlichkeit Joseph Zocchi von Morecci angenommen“, sagte Blumrich. Der adelige österreichische General war von 1818 bis 1823 in der Garnisonsstadt Germersheim stationiert.

Nardini starb mit nur 40 Jahren

„Nardinis Glück war, dass er ab 1823 bei seiner Großtante aufwuchs. Da hat er erfahren, was es bedeutet, wenn sich jemand liebevoll um einen kümmert“, erzählte Blumrich, der auch Einblicke in die damals schwierige Situation der Pfälzer gab, die in dem „ländlichen und von Wald geprägten Durchgangsschlachtfeld“ lebten. Nardini sei körperlich eher von schwächerer Konstitution gewesen, habe aber bei Wind und Wetter sowie jeder Tages- und Nachtzeit Menschen in Not aufgesucht. Auf diese Art habe er sich eine schwere Lungenentzündung eingefangen, an der er mit nur 40 Jahren starb.

„Aber man hat sich in vielen Bereichen ein Beispiel an seinem sozialen Gedanken und Handeln genommen“, sagte Blumrich. Die Seligsprechung am 22. Oktober 2006 auf Anregung der Mallersdorfer Schwestern war eine späte Ehre für ihn.

Termine

Weitere Nardini-Stadtrundgänge gibt es am Sonntag, 27. März, 11.30 Uhr und am Samstag, 23. April, 11 Uhr. Treffpunkt: an der katholischen Peterskirche.

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