Grünstadt „Geburtstags-Revival im Mini-Format“

Tobias Ueberschaer
Tobias Ueberschaer

«NEULEININGEN.» Am 21. Juli wird das letzte Konzert des 15. Neuleininger Burgsommers über die Bühne gehen. Knapp vier Wochen später, am Samstag, 17. August, gibt es in diesem Jahr ein weiteres Open-Air-Event in der denkmalgeschützten Ruine. Die Veranstalter Rainer Klundt und Tobias Ueberschaer erwecken zusammen mit dem Radiosender Regenbogen II das legendäre Woodstock-Festival zum Leben – als große Geburtstagsparty zum 50. Jubiläum mit Livemusik und Hippiemarkt. Anja Benndorf wollte von Ueberschaer Näheres dazu wissen.

Herr Ueberschaer, Sie sind 1971 geboren, haben also die Gnade oder den Fluch der späten Geburt und Woodstock nicht erlebt. Verbinden Sie dennoch etwas mit diesem Festival, das vom 15. bis 18. August 1969 in den USA stattfand?

Sicher. In meiner Jugend war Woodstock ein Thema. Meine Eltern sind mit der dort präsentierten Musik groß geworden, und entsprechend wurde die zu Hause auch gespielt. Außerdem kommt niemand, auch nicht die zu spät Geborenen, an Größen wie Jimi Hendrix oder Joe Cocker vorbei. Welche Bedeutung hat Ihrer Einschätzung nach das Woodstock-Festival für die Musikgeschichte? Die Veranstaltung war ein markanter Wendepunkt. Sie hat die Welt verändert. Ich würde sagen, Woodstock war für die Musikgeschichte das, was die Mondlandung für die Menschheitsgeschichte war. Damals traten innerhalb von drei Tagen 32 Bands auf, die rund 400.000 Besucher anlockten. Das wird sich auf der Burg nicht ganz verwirklichen lassen … Nein, das wird ein Geburtstags-Revival im Miniformat: ein Tag, drei Bands und rund 1000 Konzertbesucher. Auftreten werden der Indonesier Asep Stone mit einer Jimi-Hendrix-Show, Marion La Marché, die eine Janis-Joplin-Stimme hat, und die Band Die dicken Kinder, von der zahlreiche Flower-Power-Hits zu hören sein werden. Die Karten waren innerhalb von drei Wochen ausverkauft. Aber es wird begleitend einen Hippiemarkt auf dem Burgparkplatz geben, der für alle – auch ohne Tickets – offen ist. Er beginnt um 16 Uhr. Die Anbieter werden ihre Waren und Dienstleistungen nicht in Hütten, sondern in VW-Bussen präsentieren. Ein Tätowierer wird dabei sein und eine Retro-Foto-Box. Wie ist die Idee zu dem Mini-Woodstock entstanden? Die Macher von Radio Regenbogen II sind auf uns zugekommen. Sie haben gesehen, wie wir den Burgsommer organisieren, und sie haben eine coole Location gesucht. Sie geben das Programm vor, übernehmen die Promotion, aber wir sind die Veranstalter. Erwarten Sie vorwiegend Zuschauer der Generation 60 plus? Sicherlich werden viele Besucher ihr eigenes Gedächtnis feiern, aber ich glaube, dass die Altersmischung ähnlich wie beim Burgsommer sein wird. Laut Facebook analytics werden unsere Beiträge maßgeblich von Frauen zwischen 35 und 45 Jahren angeklickt. Apropos Burgsommer: In den sozialen Medien war Kritik darüber zu lesen, dass Konzertbesucher keine Klappstühle mitbringen dürfen. Warum sind Sie da so streng? Weil wir für die Sicherheit unserer Gäste verantwortlich sind. Klappstühle sind im Gedränge, vor allem im Dunkeln, gefährliche Stolperfallen. Das sagt einem doch schon der gesunde Menschenverstand. Aus Sicherheitsgründen untersagen wir auch große Schirme und Campingreisetaschen. Das ist bei anderen Open-Air-Veranstaltungen auch so. Es gibt genug Sitzgelegenheiten bei uns. Und wer keine mehr bekommt und aus gesundheitlichen Gründen nicht lange stehen kann, dem werden die Sanitäter helfen und einen Sitzplatz verschaffen.

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