Grünstadt Frauen zahlen jetzt das Gleiche

NEUSTADT. Die Zuschauer in der Fußball-Landesliga Ost müssen künftig tiefer in die Tasche greifen, wenn sie ein Spiel sehen wollen. Erwachsene zahlen dann fünf Euro, ermäßigte Karten für Rentner, Schüler oder Schwerbehinderte kosten vier Euro. Darauf verständigten sich die Delegierten bei der Vorrundenbesprechung in Geinsheim.

Das Thema stand eigentlich gar nicht auf der Tagesordnung, doch gleich zu Beginn der Sitzung wurde darüber gesprochen, weil kurioserweise der Eintritt in der Landesliga mit vier und drei Euro günstiger war als etwa in der Bezirksliga Vorderpfalz (4,50/3,50 Euro). „Wir sollten uns auf fünf Euro einigen, sowohl für Männer als auch für Frauen“, sagte Stefan Simon, der Vorsitzende der TSG Hechtsheim, und bekam Unterstützung von den meisten Kollegen. Doch nicht jeder ist dieser Ansicht. „Wir sollten froh sein, dass die Frauen zu uns kommen und sie nicht vergraulen“, machte sich Klaus Philippi, Spielleiter des TuS Altleiningen, dafür stark, dass die Damen die Spiele kostenlos sehen können. Dass es konträre Auffassungen gibt, zeigt die Aussage von Michael Kußmann, dem Spielleiter des Lokalrivalen VfR Grünstadt: „Meine Kassiererin hat vorgeschlagen, dass Frauen genauso viel zahlen sollen wie Männer.“ Jürgen Veth, der Vizepräsident des Südwestdeutschen Fußballverbandes (SWFV), brachte einen anderen Aspekt ins Spiel: „Der Fußball sollte sich nicht unter Wert verkaufen.“ Es folgten Beispiele, bei denen das Geschlecht beim Kauf einer Eintrittskarte keine Rolle spielt. Etwa beim Handball, im Kino und Theater oder bei Fußball-Bundesligaspielen. Auch die Verbandsliga hatte am Tag zuvor die Preise angepasst. Schließlich einigten sich die Vereinsvertreter darauf, dass ab der kommenden Saison fünf Euro verlangt werden und die Frauen keinen Sonderstatus mehr genießen. Das Geld, das die Vereine dadurch mehr einnehmen, wird zum Teil schon nach 90 Minuten wieder weg sein. Denn wenn das Schiedsrichterteam seine Rechnung präsentiert, steht ab der kommenden Saison ein anderer Betrag drauf. Die Spesen für das Trio betragen ab sofort inklusive der Fahrtkosten 150 statt 130 Euro. Klassenleiter Peter Schakewitsch (Carlsberg) rügte die Vereine, weil die Zahlen der von den Schiedsrichtern gezeigten Karten in allen Bereichen in die Höhe geschnellt sind. Bei den Gelben Karten von 1053 auf 1129, bei den Gelb-Roten von 44 auf 46 und bei den Roten Karten von 36 auf 48, also satte 33 Prozent. „Ich mache mir Gedanken, ob die Strafen zu human sind und deswegen die Hemmschwelle sinkt“, sagte der Staffelleiter. Die Altleininger belegen mit 85 Gelben, einer Gelb-Roten und zwei Roten Karten Platz neun in der Fair-Play-Tabelle. Nur zu Rang 13 reichte es dem VfR, dessen Spieler zwar nur 74 Gelbe Karten gesehen haben, der aber neun Platzverweise hinnehmen musste (fünfmal Gelb-Rot, viermal Rot). Franz Kolb von der Geschäftsstelle des SWFV erklärte, dass ein Tabellendritter auf keinen Fall eine Aufstiegschance hat. Selbst dann nicht, wenn beispielsweise der Zweite nicht aufsteigen kann. Außerdem bat er die Vereine, für Pressefotografen, die oft unter Zeitdruck stehen, einen Spielberichtsbogen bereitzuhalten. „Ich bitte Sie, darauf zu achten, dass keine Pyrotechnik abgebrannt wird“, forderte Veth. In fast allen Pokalendspielen sei es dazu gekommen. Es gebe Gefahren für Gesundheit, Sicherheit und möglicherweise für den Kunstrasen. Wenn der Unparteiische dies meldet, sei eine Geldstrafe nicht unter 150 Euro fällig. Veth verdeutlichte auch, dass eine über das Vereinspostfach geschickte Mail künftig bindend ist und nicht aufgehoben werden kann. In einem aktuellen Fall hatte Bad Dürkheim seinen Rückzug aus der Bezirksliga gemeldet und dies später widerrufen. Dem Widerruf wurde stattgegeben. Über das Thema Kommunikation zwischen Referee und Spielern sprach Ralf Vollmar, Obmann der Vereinigung Pirmasens-Zweibrücken, und mahnte mehr Sachlichkeit der Spieler und Trainer an. Das wollten die Spielleiter nicht auf sich sitzen lassen und nannten Fälle, in den sich der Unparteiische nicht korrekt verhalten habe. Das Derby zwischen Grünstadt und Altleiningen findet am fünften Spieltag (Sonntag, 30. August, 15 Uhr) im Rudolf-Harbig-Stadion statt. Der Auftakt 1.Spieltag: Freitag, 31. Juli: BSC Oppau – VfR Frankenthal (19 Uhr), SV Rülzheim – FC Speyer 09, VfL Neustadt – SV Geinsheim (beide 19.30 Uhr), Samstag, 1. August: VfR Grünstadt – VfB Bodenheim (17 Uhr), TuS Altleiningen – TuS Marienborn (18 Uhr), Sonntag, 2. August: TSG Bretzenheim – Wormatia Worms II, SVW Mainz – Hechtsheim (beide 15 Uhr), Viktoria Herxheim – RWO Alzey (16 Uhr). 2. Spieltag: Sonntag, 9. August: Marienborn – Oppau, Frankenthal – Herxheim, Speyer – Bretzenheim, Worms II – SVW Mainz, Hechtheim – Grünstadt, Bodenheim – Neustadt (alle 15 Uhr), Geinsheim – Altleiningen (15.30 Uhr), Alzey – Rülzheim (17 Uhr). (thl)

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