Grünstadt Flüchtlinge: Fehlende Wohnungen und Sprachkurse beklagt

Auf dem Gelände der Musikschule Leiningerland in der Schlachthofstraße soll ein sechsstöckiges Wohnhaus entstehen.
Auf dem Gelände der Musikschule Leiningerland in der Schlachthofstraße soll ein sechsstöckiges Wohnhaus entstehen.

Die Pandemie hat die Unterstützung für Geflüchtete und andere Immigranten ausgebremst. Es fehlen Sprachkurse und bezahlbarer Wohnraum. Mit diesen Problemen hat der Beirat für Migration und Integration nun den Beigeordneten Zaremba konfrontiert.

Fehlende Sprachkurse, kein bezahlbarer Wohnraum – das wurde im Beirat für Migration und Integration (BMI) beklagt, der sich am Mittwoch erstmals seit seiner Konstituierung im September 2020 zusammengesetzt hat. Der Beigeordnete Christoph Zaremba (FDP) stand Rede und Antwort.

Die neue Vorsitzende des Beirats, Leyla Mohammadi, berichtete von einem jungen Mann, der zwar Arbeit, aber keine Wohnung habe. Er finde überhaupt keine Bleibe und so gehe es vielen Einwanderern. Der Beigeordnete Christoph Zaremba sagte, die Stadt habe aktuell rund 430 Wohnungen und sei dabei, weitere zu bauen. Auf dem Gelände der Musikschule Leiningerland in der Schlachthofstraße solle ein sechsstöckiges Haus entstehen und eventuell werde noch ein Gebäude auf dem Jean-Mann-Gelände errichtet. Im Dezember war aber ein SPD-Antrag, das Gelände mit einem Mehrfamilienhaus zu bebauen, vom Stadtrat abgelehnt worden.

Es stünden aber auch in der Richard-Wagner-Straße etwa 2000 Quadratmeter zur Anmietung zur Verfügung, so Zaremba. „Die Fläche muss aber noch vernünftig aufgeteilt werden, auch fehlen Sanitärräume“, so der Freie Demokrat. Der stellvertretende BMI-Vorsitzende Etienne Farge erkundigte sich nach dem alten Aldi in der Carl-Zeiss-Straße und dem ehemaligen Postgebäude in der Asselheimer Straße. Zaremba erklärte, dass der Discounter das Haus behalten und als Lager nutzen wolle. Die alte Post sei in privater Hand.

Der Beigeordnete schlug Wohnungssuchenden vor, mal einen Immobilienmakler um Hilfe zu bitten und sich nicht nur auf Grünstadt und seine Ortsteile zu konzentrieren. „Die Mieten in den Dörfern im Umland sind meist günstiger und der Öffentliche Personennahverkehr ist doch auch ganz gut“, meinte Zaremba und zählte etwa Obersülzen, Dirmstein und Carlsberg auf. Letzteres habe eine sehr schlechte ÖPNV-Anbindung und die anderen Orte seien auch nicht viel besser, widersprach Farge. Bockenheim habe einen Bahnhof, nannte Zaremba eine weitere Option. Farge wies darauf hin, dass Eigentümer oftmals nicht an Menschen anderer Nationalitäten vermieteten.

Keine Kurse verfügbar

Immigranten haben laut Mohammadi gegenwärtig auch keine Chance, in der Stadt Deutsch zu lernen. „Die Angebote im Vis-à-vis, in der Bücherei und in der Stadtmission gibt es seit Corona nicht mehr“, erzählte sie. Es müsse alles neu aufgebaut werden, denn die Fahrkarten nach Frankenthal oder Worms könnten sich die Asylsuchenden und die Flüchtlinge nicht leisten. Zaremba sagte, zunächst müsse ermittelt werden, wie viele Personen Sprachkurse benötigten und in welcher Altersspanne die seien. „Dann schauen wir, ob wir Ehrenamtliche finden, die unterrichten wollen“, erklärte er.

Auf die Frage des anderen Zweiten BMI-Vorsitzenden Hannan Abdalo nach muslimischen und yezidischen Bestattungsmöglichkeiten, sagte Zaremba, dass gerade eine Friedhofssatzung erarbeitet werde.

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