Eisenberg Explosion in Eisenberg: Wie sicher sind Akkus für E-Bikes und Tretroller?

Selbst die Feuerwehr war von der Heftigkeit der Detonation, allerdings auch den gleichzeitig geringen Schäden in der Wohnung in
Selbst die Feuerwehr war von der Heftigkeit der Detonation, allerdings auch den gleichzeitig geringen Schäden in der Wohnung in Eisenberg, überrascht.

Ursachensuche nach der Explosion in einem Mehrfamilienhaus in Eisenberg: Die Polizei geht davon aus, dass ein sichergestellter Akku damit in Zusammenhang steht. Selbst Feuerwehrleute waren von der Heftigkeit der Detonation überrascht. Eine große Gefahr, die von solchen Geräten ausgehen könnte, sehen Experten nicht.

Es verdichten sich die Hinweise, dass die Explosion eines Akkus die Ursache für das schwere Unglück vergangene Woche war. Das sagte am Montag Polizeihauptkommissar Michael Lerch, Pressesprecher beim Präsidium in Worms, über den aktuellen Kenntnisstand. „Noch steht das nicht zu 100 Prozent fest, externe Gutachter werten die Ergebnisse der Untersuchungen vor Ort noch aus. Nach dem derzeitigen Ermittlungsstand gehen wir allerdings von einem Zusammenhang mit dem Akku aus“, zeigt er sich noch zurückhaltend. Positives hat Lerch auch zu berichten. Die schwer verletzte Frau, die nach dem Unglück aus der Wohnung gerettet wurde, schwebe mittlerweile nicht mehr in Lebensgefahr.

Das zerstörte Gebäude nach der Explosion.
Eisenberg

Akku explodiert in Mehrfamilienhaus - Frau in Lebensgefahr

Erster Vorfall dieser Art

„Mit einer Explosion dieser Art oder überhaupt mit der Detonation von Akkus sind wir in Eisenberg bislang seitens der Feuerwehr noch nicht in Berührung gekommen“, sagt Michael Partsch, der Wehrleiter der Verbandsgemeinde Eisenberg, der beim Einsatz am Donnerstagabend auch die Einsatzleitung übernommen hatte. Später löste ihn aufgrund der Einstufung des Ereignisses der stellvertretende Kreisfeuerwehrinspektor Christian Füllert ab, der als hauptamtlicher Wehrleiter bei der Verbandsgemeinde Winnweiler tätig ist.

Die Fensterfront der Erdgeschosswohnung wurde komplett von der Explosion nach außen auf den Balkon gedrückt.
Eisenberg

Gutachter ermitteln nach Explosion in Mehrfamilienhaus

120 Helfer waren mit 26 Fahrzeugen zum Einsatz geeilt, der zunächst deutlich schwerwiegender eingestuft worden war, als er sich letztlich entpuppte. Auch die Schnelleinsatzgruppe (SEG) des Deutschen Roten Kreuzes Donnersberg war im Einsatz. Immerhin galt es, das Haus mit seinen 38 Bewohnern koordiniert zu evakuieren und die Bewohner zu versorgen. „Die Menschen waren auf die Balkone geeilt und wollten sich in Sicherheit bringen“, beschreibt Partsch das Bild, das sich den Wehrleuten bei Ankunft bot. Die Wehrleute hatten gerade im benachbarten Eisenberger Gerätehaus eine Übung abgehalten. „Der Brand selbst - rund um den Akku - war mit Wasser schnell gelöscht“, blickt Partsch zurück.

Die Bewohner seien dann, nachdem das Treppenhaus belüftet werden konnte, zügig von der Feuerwehr in Sicherheit gebracht worden, die Schwer- und Leichtverletzten wurden vom DRK in umliegende Krankenhäuser gebracht.

Dass von Akkus eine große Gefahr ausgeht, kann Partsch für die Region Eisenberg nicht bestätigten, das Ereignis vom Donnerstag sei bislang einmalig. Zwar erinnert sich der Wehrführer an einen Brand in einem Gebäude in Göllheim, der auch von dem Akku eines Fahrrads ausging und auf ein Gebäude übergriff, doch Tagesgeschäft sei das für die Feuerwehr bislang keinesfalls, so der Wehrführer und Einsatzleiter.

Art des Akkus noch unklar

Partsch empfiehlt, Akkus grundsätzlich nicht in Wohnungen zu laden. Auch empfiehlt er, den Ladevorgang nie völlig unbeaufsichtigt zu lassen oder fremdes Ladezubehör zu verwenden. „Unser Tipp ist in jedem Fall auch, den Ladevorgang auf einem nicht brennbaren Untergrund durchzuführen und nicht zu versuchen, die Akkus zu überladen“, so Partsch, der die Technik solcher Geräte aus Sicht der Feuerwehr insgesamt aber als relativ sicher einstuft.

Das sieht auch der ADAC so. Insgesamt bewegen sich laut dessen Informationen mittlerweile 5,4 Millionen Elektrofahrräder auf deutschen Straßen, die als Pedelecs (Pedal Electric Cycles) bezeichnet werden und teils mit Akkus angetrieben werden. Bei diesen Zahlen sind Tretroller mit Akku-Antrieben nicht mitgerechnet. Im Eisenberger Fall zwar ist noch ist abschließend geklärt, zu welcher Art von Fahrzeug der Akku gehört, die Hinweise deuten aber auf ein Roller oder ein Fahrrad hin.

Jürgen Grieving vom ADAC informiert, dass es Pedelecs in vielen Modellvarianten gibt, die vom Mountainbike über das Cityrad bis zum Lastenrad reichen. Diese Fahrräder gibt es mit einem elektrischen Zusatzantrieb, der den Fahrer beim Treten unterstützt, während der Elektromotor bei E-Bikes völlig unabhängig vom Treten arbeite. Unterschieden werden zwei Varianten: Das Pedelec 25, bei dem die elektrische Unterstützung bei einer Geschwindigkeit von 25 Kilometern pro Stunde endet, oder das Pedelec 45, das den Fahrer bis zu einer Geschwindigkeit von 45 Kilometern pro Stunden unterstützt und das ohne Treten bis auf 20 Kilometer pro Stunde beschleunige. Rechtlich seien das allerdings schon Kleinkrafträder, für deren Betrieb eine Fahrerlaubnis und ein Versicherungskennzeichen erforderlich seien. Es bestehe Helmpflicht, so Grieving.

Original-Zubehör empfohlen

Auch der ADAC empfiehlt, den Akku nur mit dem Original-Ladegerät aufzuladen. Dies sollte im Trockenen und bei den vom Hersteller bestimmten Temperaturen – meist etwa 20 Grad Celsius – passieren. Akkus sollten beim Abstellen des Fahrzeugs und beim Laden vor direkter Hitze geschützt werden. Bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt sollte der Fahrer den Akku während des Parkens abnehmen und in einem geheizten Raum lagern, um Schäden zu vermeiden. Nach dem Laden sollte er vom Stromnetz genommen werden. Eine Fahrt im Regen oder Schnee beeinträchtige den Akku nicht, der im Durchschnitt rund 1000 Mal geladen werden könne. Das Aufladen könne auch unabhängig vom jeweiligen Ladezustand erfolgen. Teilladungen würden modernen Lithium-Ion-Akkus zwar nicht schaden, allerdings deren Lebensdauer verringern, so die ADAC-Experten.

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