Grünstadt Eine Lanze für das Ehrenamt gebrochen

Seinen 110. Geburtstag feierte der SPD Ortsverein am Freitag in festlich-lockerem Rahmen in der Colgensteiner Hans-Stein-Turnhalle. Das hohe Alter des Vereins machte auch den SPD-Landesvorsitzenden und Infrastrukturminister Roger Lewentz sichtlich stolz.

Der Gast aus Mainz traf etwa 15 Minuten vor dem offiziellen Beginn um 18 Uhr ein und ließ sich, vor der Turnhalle interessiert mit den kommunalpolitischen Freunden plaudernd, über Obrigheim informieren. Nachdem das Streichquartett der Musikschule Leiningerland musikalisch die Feier eröffnet hatte, geriet der Ehrengast bei seiner Festrede fast ein bisschen ins Schwärmen. „Der Sonnenschein, die wunderbare Musikschule Leiningerland und die Fahrt durch den Ort, erfreulicherweise mit Plakaten des SPD-Bürgermeisters Stefan Muth, besser hätte der Empfang nicht sein können.“ Generell stelle er bei seinen vielen Reisen durchs Land fest: „Wir haben ein schönes Rheinland-Pfalz, wo man sich wohlfühlen kann,“ sagte der 51-jährige Minister in seiner freien, etwa 40-minütigen Rede. Das Land stehe in der Arbeitsmarktstatistik auf einem beachtlichen dritten Platz. Der über 15 Jahre laufende kommunale Entschuldungsfonds (jetzt noch 12 Jahre) bringe eine Reduzierung der Kassenkredite von 3,9 Milliarden Euro. Arbeitsrechte, soziale Gerechtigkeit, Kultur, Bildung und Weiterbildung seien Merkmale der Partei. „Wir sind reich an jungen Menschen mit guter Bildung.“ Ein starkes Land entstehe durch starke Kommunen. Und er wisse um deren Sorgen. Das wahre Leben spiele sich nicht nur in Mainz oder Koblenz ab. „Die Basis ist das Fundament.“ Dank gelte, „und das meine ich aus voller Überzeugung, den vielen Ehrenamtlichen“. Das brachte dem Minister und gebürtigen Lahnsteiner, der nahe der Loreley zu Hause ist, viel Beifall ein. Der Ortsvereinsvorsitzende Siegfried Sell-Sommerrock ging auf die „Vorgänger-Regierung“ und deren Schulden ein, die Bürgermeister Stefan Muth 2009 übernommen habe. Die SPD sei prozentual die stärkste Kraft in der Gemeinde. An die Landesvertreter richtete er die Bitte, den Kommunen eine ausreichende Finanzausstattung zu gewährleisten. Die bisherige Mitgliederzahl der SPD in Obrigheim von 103 hat sich um sechs erhöht; Sie erhielten beim Jubiläumsabend, den auch Sängerin Loella Muth souverän mitgestaltete, von den SPD-Spitzen das rote Parteibuch. Verbandsbürgermeister Reinhold Niederhöfer (SPD) hob hervor, dass die örtlichen Genossen in ihrem Wahlprogramm „keine Luftschlösser versprechen.“ Dass Bürgermeister Stefan Muth in seinem Brief an die Einwohner den beiden Beigeordneten für die loyale und faire Zusammenarbeit gedankt habe, obwohl sie aus dem anderen politischen Lager (beide FWG) kämen, sei „hochanständig, zeugt von einer großartigen Geste und zeigt menschliche Größe“, würdigte der VG-Chef den Ortsbürgermeister. Künftig müsse mit den zur Verfügung stehenden Mitteln sorgsam gewirtschaftet werden, sagte Muth. Sparen dürfe aber nicht zu einem Stillstand in einer Gemeinde führen. Das aktive Dorfleben müsse gefördert und gestärkt werden. Unter den Gratulanten war auch Christian Gönnheimer, der örtliche FWG-Vorsitzende. In seiner gewohnt humorigen Art spielte Hermann Näser, seit 35 Jahren Ratsmitglied, auf den Werbeslogan der „Freien“ an. „Damit sich was bewegt“ an. „Ich weiß nicht recht, was das soll. Wir haben uns bewegt, und zwar körperlich. Wir haben Friedhöfe instandgesetzt und Reparaturen erledigt. Und das mit Helfern aus allen Fraktionen“, so Näser. Das 74-jährige SPD-Urgestein hat eine Rentnergruppe ins Leben gerufen, die freiwillig diverse Arbeiten erledigt. Damit habe die Gemeinde rund 40.000 Euro gespart, was mit Applaus bedacht wurde. (gsp)

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