Grünstadt Ein Mix aus Rock, Country und Pop

Spielten im Rialto: Flair in der aktuellen Besetzung (von links): Gerd Schneider, Lea Göbel, Tobias Pfeifer, Florian und Daniel
Spielten im Rialto: Flair in der aktuellen Besetzung (von links): Gerd Schneider, Lea Göbel, Tobias Pfeifer, Florian und Daniel Hofferer.

Gewisse Ereignisse haben wenigstens für gewisse Kreise einen Kult-Charakter. Dazu gehören die sich mit gewisser Regelmäßigkeit einstellenden Auftritte der Gruppe Flair im Eiscafé Rialto. Wer dort hingeht, tut es nicht, weil er Perfektion erwartet, sondern weil er im lockeren Rahmen Spaß mit guter Musik der Sparten Rock und Pop haben will.

Die Band ist im Kern ein Duo, nämlich der hiesige junge Optiker Florian Hofferer als Gitarrist und Lea Göbel als Sängerin, je nach Lust, Zeit und Gelegenheit ergänzt durch weitere Mitstreiter aus dem persönlichen Umfeld. Diesmal war das, wie schon verschiedentlich, Daniel Hofferer, Bruder des Genannten, an Akkordeon, Keyboard und Mundharmonika und erstmals Tobias Pfeifer am Schlagzeug. Nicht fehlen darf der ehemalige Rialtowirt Gerd Heinrich Schneider alias „Incredible Henry“, ein begnadeter Conférencier und Quizmaster und musikalisch Spätberufener, dessen Saxophonsoli immer mit Spannung erwartet werden. Geboten wird ein Mix, der tief in die Rock-, Country- und Pop-Geschichte hinabgreift, zu Johnny Cashs „Ring of Fire“ oder John Denver, und bis in die Gegenwart führt. Wirklich überzeugend war diesmal, mit welcher Präzision und subtilen Feinarbeit einerseits und lockeren Spielfreude andererseits sich die Hoffererbrüder mit ihrer schlagzeugenden „Neuerwerbung“, Tobias Pfeifer, zusammenfanden. Letzterer gab die Rhythmen exakt, aber stets fein swingend. Das waren wertvolle Impulse für seine Kollegen. Lea Göbel singt dann am besten, kräftigsten und klarsten, wenn sie entspannt ist, und Gerd Schneiders Soli sind ohnehin kaum zu beschreiben. Das Programm begann mit eher neueren Titeln, brachte im Mittelteil Songs von Amy Macdonald, Flogging Molly, Brian Adams, den Hooters und Social Distortion, von eher Langsamem zu Schwungvolleren übergehend. Das war schon sehr schön. Im dritten Set hatte das Quartett sich gewissermaßen freigeschwommen und agierte geradezu mitreißend, nach dem laut verkündeten Motto: „Die alten Kracher kommen gut an: Wir bleiben dabei.“ „House of the Rising Sun“, John Denvers „Country Roads“ machten schwungvoll Spaß, „Je veux“ erfreute allein schon deswegen, weil mal ein komplexerer Rhythmus zugrundlag und Französisch eh schöner klingt als Englisch. Und dann gab es noch etwas ganz Seltenes: „Paint it black“ von den Stones. Erstaunlich, wie die mitreißende Wucht des Originals, trotz im Detail ganz anderen Klangbildes, so hervorragend rüberkam. Zum Finale spielten Flair schließlich: „Sexbomb“.

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