Grünstadt Dynamischer Auftakt steht bevor

Jahresprogramm nimmt Gestalt an: Esther Mertel (links) und Sabine Heinlein vom Förderverein „Kultur Quadrat“ wollen rund vier Ve
Jahresprogramm nimmt Gestalt an: Esther Mertel (links) und Sabine Heinlein vom Förderverein »Kultur Quadrat« wollen rund vier Veranstaltungen pro Jahr auflegen.

„Die klassische Musikszene hatte bislang in Stadt und Landkreis Kaiserslautern keinen Förderverein, jetzt hat sie einen!“ Mit diesen markigen Worten eröffnen Esther Mertel und Sabine Heinlein, Gründungsmitglieder des Fördervereins „Kultur Quadrat Kaiserslautern, Förderverein“, das RHEINPFALZ-Gespräch. Sie möchten im neuen Jahr einige Projekte umsetzen.

Die beiden Sängerinnen mit klassischer Gesangsausbildung Esther Mertel und Sabine Heinlein, aus der Verbandsgemeinde Enkenbach-Alsenborn stammend, wollen als programmatischen Schwerpunkt die klassische weltliche und geistliche Vokalmusik präsentieren. Zukünftig soll es dafür geplante Chanson- und Liederabende, geistliche Konzerte und Kammermusik-Auftritte mit gemischter Besetzung – instrumental und vokal – geben. Hierbei können sie von einem weiteren Gründungsmitglied, Klarinettistin Rebecca Mertel, profitieren. Wie ihre Schwester Esther lebt und arbeitet sie in Düsseldorf. Außerdem soll das von Mertel im Innenhof des Zink-Museums 2015 begonnene Projekt von (Kurz-)Opernaufführungen, wie damals die „Schöne Galathee“ von Franz von Suppé, weitergeführt werden. Ziel der drei Frauen ist es demnach, die klassische Kulturlandschaft mit Konzerten und Veranstaltungen in Stadt und Landkreis Kaiserslautern zu beleben. Dabei verstehe man sich als Ergänzung zum bestehenden Angebot, vor allem mit dem Sektor der Sommernacht-Oper. Mit weiteren Raritäten und Kuriositäten wie dem genannten Projekt stoßen sie in Nischen im Sommerloch. In der Auftaktveranstaltung, am Sonntag, 27. Januar, im Theodor-Zink-Museum (um 17.30 Uhr) wollen die beiden Sängerinnen mit der Solorepetitorin des Pfalztheaters am Klavier, Jia Jia, einen repräsentativen, konzertanten Überblick der geplanten Gattungen und Genres geben. Anstelle der gezielten Förderung von Einzelveranstaltungen soll dann die Organisation, Konzeption und Förderung von jährlichen Veranstaltungsreihen treten, die nach jetziger Planung etwa vier Veranstaltungen jährlich umfassen sollen: Angedacht sind dabei eigene Auftritte sowie unterstützte Fremdveranstaltungen. Dabei setzt der Förderverein „Kultur Quadrat Kaiserslautern“ auf kleine Formate im Kleinkunstbereich. Begünstigt werden sie durch das angedachte Netzwerk mit Kontakten zu Literaten und Bildenden Künstlern ebenso wie zu Sponsoren der Bankenbranche sowie zum ähnlich wirkenden, 2012 gegründeten Verein „ZukunftsRegion Westpfalz“. Dieser hat bereits über 300 Mitglieder aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft. Das Damen-Trio sieht ihn als Vorbild und Motor für die Kulturförderung. Gleichwohl erhoffen sie sich aber durch die breite Streuung des Angebots auch eine stetig wachsende Mitgliederschar. Eine Fördermitgliedschaft ist ab 40 Euro jährlich möglich. Ebenfalls sollen enge Kontakte zu Kirchengemeinden hergestellt und weitere Kooperationspartner gesucht werden, die sich mit dem Programm und dem Verein identifizieren. Unter dem Titel „Crescendo“steht die Auftaktveranstaltung am Sonntag, 27. Januar, und soll zum Synonym für die weitere Entwicklung werden. Dabei spielt wieder – wie schon bei den Projekten der Sommernacht-Oper – die Verbindung aus Kunst und Kulinarik eine prägende Rolle: Crescendo heißt nämlich auch einer der vorgestellten Rotweine bei dieser Soiree, was auf eine „Liaison“ Mertels mit dem Weingut der befreundeten Hanneke Schönhals aus Biebelnheim andeutet. Das rheinhessische Ökoweingut ist selbst Kulturveranstalter. Kostbarkeiten aus Küche und Keller werden am 27. Januar korrespondieren mit einem einführenden Konzert: Beim live mitgestalteten Musenkino haben sich Heinlein und Mertel 2016 im Provinzkino Enkenbach kennengelernt. Sabine Heinlein hat inzwischen ein eigenes Trio, das „Trio Musa Sacra“ mit dem Pianisten Harry Muly und dem Geiger Florian Gießing, gegründet. Mertel studierte Gesang an der Musikhochschule Detmold und wurde danach ins dortige Opernstudio engagiert. Seit 2011 ist sie Spielleiterin und Regieassistentin an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf. 2012 absolvierte sie eine Weiterbildung in Musik- und Theatermanagement. Die Gründe, wieso sie sich in der Kulturförderung in Kaiserslautern und nicht in Düsseldorf, einer Metropolregion, engagiert, erklärt Mertel mit dem dortigen immensen kulturellen Angebot und würdigt bei der Beantwortung der Kardinalfrage den hiesigen Kulturamtsleiter Christoph Dammann. „Ohne dessen Unterstützung und Anregung hätten wir dieses zwischen Förderverein und Kulturforum angedachte Format nicht angehen können“, so Mertel, die auch eine grundsätzliche Öffnung der Stadt für die freie Szene sieht. Daher würden auch keine Mieten für solche Veranstaltungen berechnet. Ein weiterer Auftritt ist für Sonntag, 24. März, in der Hohenecker Rochuskapelle geplant.

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