Grünstadt Dosenwerfen für sich entdeckt

Weitwurf, Schleuderball und Sommerski. Das Spielfest für Kinder des Radfahrerverein „Einigkeit“ Rodenbach (RVE) hat den Teilnehmern am Wochenende einiges geboten. Vor dem Vereinsheim waren 13 Stationen aufgebaut. Bei diesen konnten die Kinder ihr sportliches Können unter Beweis stellen. Der RVE hatte sogar Disziplinen aus dem Deutschen Sportabzeichen zur Verfügung gestellt. Mit insgesamt sechs Teilnehmern machte zwar nur eine kleine Gruppe mit – der Spaß war dafür aber umso größer.

„Es gab Zeiten, da sind 35 Kinder gekommen und haben mitgespielt“, berichtete Gisela Diemer, Organisatorin des Spielfestes und RVE-Geschäftsführerin, „aber da es bei uns im Ort nicht mehr so viel Nachwuchs gibt, wirkt sich das natürlich auch auf die Teilnehmeranzahl aus.“ Nichtsdestotrotz haben die Kleinen sogar schon vor dem offiziellen Beginn mit den Spielen angefangen – schließlich stehe ja der Spaß im Vordergrund. Darin waren sich Diemer und die Helfer Angelika und Sandra Schäfer sowie Olivia Pohl einig. Zusammen notierten die Rodenbacherinnen die Ergebnisse der Kinder. Für jede Station, die erfolgreich gemeistert wurde, gab es Punkte. Am Ende gewann der, der die meisten Punkte gesammelt hatte. Das war zwar ein guter Anreiz, aber vor so manchen Stationen schreckten die Kinder dann doch zurück. „Ich muss nicht alles machen. Die Stelzen mag ich nicht“, sagte der siebenjährige Max Würtz aus Quirnheim. Er war zum ersten Mal dabei – und hatte prompt ein Spiel für sich entdeckt: Dosenwerfen. „Da hab ich sogar alle getroffen“, erzählte er stolz. Neben den Stelzen und Dosenwerfen hatte der RVE unter anderem noch Weitwurf, Eierlauf, Schleuderball oder Sackhüpfen angeboten. Die mit drei Jahren jüngste Teilnehmerin Inga Nutsch aus Ebertsheim ließ da aber erst einmal ihre Mama Heidi vorhüpfen. Danach schaffte Inga aber auch ganz locker ihre zehn Meter. Schon seit 25 Jahren veranstaltet der RVE das Spielfest. Die Idee dafür hatte Gisela Diemer, die als Kind in ihrem damaligen Heimatort Hettenleidelheim mit ihrem Vater immer zum dortigen Spielfest ging. Als Diemer dann im RVE aktiv wurde, stellte sie das erste Spielfest für Kinder in Rodenbach auf die Beine. „In Hettenleidelheim musste man auch mit dem Mund Würstchen von einer Schnur abreißen – das habe ich aber lieber mal nicht übertragen“, lachte Diemer. Würstchen gab es in Rodenbach zwar auch, aber nur als kleinen Snack für zwischendurch. So ein Spieltag kann ja doch ganz schön anstrengend sein. Beim Weitwurf gaben der sechsjährige Jonathan und der mit neun Jahren älteste Teilnehmer, Elias Wittner, alles. „Das ist unser Lieblingsspiel“, verrieten beide. Die zwei Brüder waren nicht zum ersten Mal dabei. Sie sind Mitglied im RVE und somit immer auf dem neusten Stand, was Veranstaltungstermine angeht. „Ich wäre aber auch gekommen, wenn ich nicht im Radfahrverein wäre“, sagte Elias und betonte: „Durch die vielen Schilder im Ort wurde man ja auch so auf das Spielfest aufmerksam gemacht.“ Nicht nur die Kinder nutzten das Angebot sportlicher Vielfalt, auch die erwachsenen Helfer konnten sich das ein oder andere Mal nicht zurückhalten. Besucherin Beate Marx probierte zusammen mit Helferin Olivia Pohl aus, ob Stelzenlaufen tatsächlich so schwer ist. Und beim Basketballspielen stellte Sandra Schäfer fest, dass mal ein neuer Korb nötig wäre. Das Netz sei schon ganz steif. „Früher hat der Deutsche Sportbund den Organisatoren eines Spielfests ein Paket mit verschiedenen Sportgeräten gestellt. Das könnten wir hier vielleicht auch mal wieder gebrauchen“, stellte Diemer fest. Dieses Paket bekämen aber heute nur noch die Veranstalter, die Spielfeste für ganze Familien – nicht nur für Kinder – anbieten. Gisela Diemer will die Veranstaltung trotzdem in der bisherigen Form weiterführen. Die Organisation sei nach all den Jahren ja auch Routine. „Die Zettel für die Kinder sind sowieso auf dem PC gespeichert. Und das Aufbauen des Parcours dauert nur eineinhalb Stunden.“ Ob ihr die geringe Teilnehmerzahl zu denken gibt? „Ach, selbst wenn nur ein paar mitmachen, denen macht es bestimmt genauso viel Spaß, wie wenn jetzt 35 Kinder hier wären“, nahm es Gisela Diemer locker. (hofi)

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