Rückschau und AusBlick Dorfjubiläum: Wattenheims Ortschef Brauer hofft, 2022 feiern zu können

Ortsbürgermeister Carsten Brauer ist zuversichtlich, für das Neubaugebiet „Am Bild“ in diesem Jahr einen rechtskräftigen Bebauun
Ortsbürgermeister Carsten Brauer ist zuversichtlich, für das Neubaugebiet »Am Bild« in diesem Jahr einen rechtskräftigen Bebauungsplan aufstellen zu können.

Rückschau und Ausblick: Vor einem Jahr war man in Wattenheim noch guter Dinge, das Haus Fernekeß sanieren und nutzen zu können. Der Traum ist geplatzt. Ebenso wie der, das Dorfjubiläum feiern zu können. Aber mit der Entwicklung des Neubaugebiets geht es weiter.

Ortsbürgermeister Carsten Brauer (CDU) sieht im Lauf dieses Jahres einen „rechtskräftigen Bebauungsplan“ für das Neubaugebiet „Am Bild“ auf dem Tisch liegen. „2023 werden die ersten Häuschen errichtet“, zeigt er sich zuversichtlich. Im vergangenen Mai hatte der Rat einstimmig den Aufstellungsbeschluss für den Plan gefasst. Die vorherige Version „Am Bild – 2014“ war im August 2020 durch das Oberverwaltungsgericht Koblenz aufgehoben worden, weil unter anderem textliche Festsetzungen „nicht hinreichend bestimmt“ gewesen seien.

Seit mehr als zehn Jahren ist die Ortsgemeinde nun schon mit dem 4,24 Hektar großen Areal befasst und aufgrund der juristischen Auseinandersetzung zunehmend vorsichtiger. Auf der jüngsten Ratssitzung ging es zum Beispiel um die Anpassung der zulässigen Gebäudehöhe an moderne Erfordernisse. „Dabei müssen wir aufpassen, dass nicht so ein Mehrfamilienhaus wie im Von-Blumencron-Ring möglich wird und dass wir mit unseren Festsetzungen keinem Rechtsanwalt einen Angriffspunkt bieten“, erläutert Brauer. Wattenheim benötige die rund 35 Grundstücke aufgrund der hohen Nachfrage dringend.

Brauer: „Da habe ich meine Zweifel“

Ob sich das seit Jahrzehnten leerstehende Haus Fernekeß als Wohnraum nutzen lässt, müsse sehr genau geprüft werden. Eine hohe Miete könne jedenfalls nicht verlangt werden. Das Hauptgebäude des Vierseithofs ließe sich auch nur entsprechend herrichten, wenn ausreichend Landesmittel flössen, macht der Bürgermeister klar. „Für den Antrag müssten wir bis zum Sommer ein förderfähiges Konzept vorlegen“, sagt er und fügt gleich an: „Daran habe ich so meine Zweifel.“

Ursprünglich hatte man gehofft, den Gebäudekomplex instandsetzen und dann der Öffentlichkeit zugänglich machen zu können. Dafür wären zahlreiche Umbauten der schlecht aufgeteilten Räume mit den niedrigen Decken notwendig gewesen, zudem die Erfüllung von Brandschutz- und etlichen anderen Auflagen.

Haus Fernekeß: Es bleiben wohl nur drei Optionen

Doch Gutachter haben festgestellt, dass die beiden oberen Stockwerke aus Gründen des Denkmalschutzes quasi nicht verändert werden dürfen. Dass die Unterschutzstellung noch einmal – wie vorübergehend 2013/14 geschehen – aufgehoben wird, glaubt Brauer nicht. Insofern bleiben wohl nur drei Optionen: Ausschließlich das Erdgeschoss für die Allgemeinheit zu öffnen, Wohnraum herzurichten oder lediglich die ortsbildprägende Straßenfront auf Vordermann zu bringen. Denkverbote dürfe es allerdings nicht geben, und alles müsse eng mit dem Musikverein, dem ein Teil des Hofes gehört, abgestimmt werden.

Ein weiteres Projekt mit vielen Wenns und Abers, das die Ortsgemeinde schon länger auf der Agenda hat, ist der Ausbau der Kindertagesstätte, in der 14 Mitarbeiter und eine Auszubildende beschäftigt sind. Die Einrichtung ist an ihrer Kapazitätsgrenze angelangt, auch lassen sich beim derzeitigen Zustand die Anforderungen aus dem Kita-Zukunftsgesetz nicht erfüllen. Um den bisherigen Ausweichraum im Untergeschoss als Gruppenraum nutzen zu können, ist kürzlich eine Fachfirma beauftragt worden, Akustikdecken einzuziehen. „Aber wir brauchen dann auch einen Nebenraum. Dafür müssten Büro und Sozialraum woanders hin“, erklärt Brauer. Das nächste Problem: Die Küche ist für die Ausgabe von rund 80 Mittagessen zu klein. Eine Erweiterung würde auf Kosten des Hauswirtschaftszimmers und des Lagers oder des Turnraums gehen. „Wir werden um einen Anbau nicht herumkommen“, meint der 43-Jährige.

Auch um den Ausbau maroder Straßen wird die Ortsgemeinde nicht umhinkommen. In der Summe würde das mit rund 2,4 Millionen Euro zu Buche schlagen. Begonnen wird vermutlich mit einem der drei priorisierten Bereiche: Speyerer Straße zwischen Friedhofstraße und Einmündung Hauptstraße, Jakob-Ries-Straße oder Carlsberger Straße. „Wir werden uns demnächst entscheiden und dann in die Planung gehen, so Brauer. 2023 würden die ersten Wiederkehrenden Beiträge erhoben.

Hoffen auf die Jubiläumssause

Hoffentlich noch 2022 wird das wegen Corona verschobene 800. Dorfjubiläum nachgefeiert. Nachdem im November, als die Abschlussveranstaltung über die Bühne gehen sollte, in bescheidenem Rahmen der Auftakt begangen wurde, haben sich die Wattenheimer trotz Pandemie noch einiges vorgenommen: Einen Stabaus-Umzug mit historischen Gewändern Ende März, ein großes Dorffest am letzten Mai-Wochenende mit Darbietungen am ehemaligen „Bankenviertel“ und ein spezielles Jubiläumsprogramm zur Kerwe Anfang Juli. „Dieses Jahr muss gefeiert werden“, findet Brauer, „mir ist es wirklich wichtig, dass das gesellschaftliche Leben wieder in Gang kommt.“

Die Serie

Die Neujahrsempfänge müssen dieses Jahr aus bekannten Gründen erneut ausfallen. Deshalb haben wir uns aufgemacht, um persönlich mit jedem Bürgermeister zu sprechen – darüber, was 2021 erledigt wurde und was 2022 ansteht. Wir ziehen Bilanz und blicken voraus.

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