Leiningerland Diese Hobbygärtner freuen sich am Sonntag auf Besucher

Marion Böhnert in ihrem naturnahen und für die Förderung der Artenvielfalt ausgezeichneten Garten in Wattenheim.
Marion Böhnert in ihrem naturnahen und für die Förderung der Artenvielfalt ausgezeichneten Garten in Wattenheim.

Private Gärten, die der Öffentlichkeit normalerweise verschlossen bleiben, können am Sonntag beim Tag der offenen Gartentür besucht werden. Im Leiningerland gibt es drei Anlaufstellen, darunter eine mit Auszeichnung.

Die Gelegenheit, Anregungen für das eigene grüne Reich zu sammeln, hat man beim Tag der offenen Gartentür unter anderem in drei Dörfern der Region. Ein wahres Paradies für Insekten, Kleintiere, Vögel und letztendlich für den erholungssuchenden Menschen hat Marion Böhnert auf ihrem rund 6500 Quadratmeter großen Grundstück in Wattenheim, Heidebuckel 26, geschaffen. „Die Natur zu bewahren, war mir schon immer wichtig“, sagt die selbstständige Ergotherapeutin. Jede ungefüllte Blüte zähle – und jede noch so unscheinbare Pflanze, die von den meisten Hobbygärtnern eher als „Unkraut“ beseitigt wird. „Auf Brennnesseln legen mehr als 80 Falter-Arten ihre Eier ab und die stacheligen Blätter dienen ihren Raupen als erstes Futter“, weiß Böhnert. Ebenso wertvoll für die Biodiversität sei die Salweide, wovon sie auch ein großes Exemplar in ihrem Garten hat. Ihn angelegt hat die Hausherrin selbst. Sie hat die Hanglage terrassiert, einen Teich geschaffen und Trockenmauern errichtet. „Als ich im Februar 2010 einzog, war das hier ein verwildertes Waldgelände“, erzählt sie. Heute ist nur noch der hintere Teil, der sich bis ins Amselthal zieht, im ursprünglichen Zustand. Im oberen Bereich zum Haus hin führen verschlungene Wege mit integriertem Barfußpfad und Treppchen zu einem Bienenhotel, einer Blühwiese und einer Kräuterschnecke, einem gepflasterten Rondell mit Feuerschale, einer Benjeshecke und einem Totholzplatz.

Überall sind Nisthöhlen und Wasserquellen. Eine zerlöcherte Baumwurzel dient mal dem Mauswiesel als Behausung, im nächsten Jahr dann dem Feuersalamander. In alten Ton-Töpfen, mit Erde und Naturmaterialien gefüllt, können Bienenköniginnen überwintern. Böhnert, die alles recycelt, deutet auf eine hoch oben im Baum befestigte Kalebasse und sagt: „Hier brütet der Trauerschnäpper.“ Auch der Zaunkönig nistet bei der Wattenheimerin, die sogar kleine Igel aufpäppelt. „Hier fühlen sich Molche, Libellen, Fledermäuse und allein sechs Specht-Arten wohl“, berichtet Böhnert, deren grüne Oase 2017 von der Pfalzakademie für Artenvielfalt prämiert wurde. Sie macht klar: „Steingärten sind Friedhöfe.“ Ihr Paradies ist auch ein Zuhause für fünf Laufenten und neun Hühner – allerdings in großen Volièren. „Ich musste den Hochsicherheitstrakt bauen, denn ich hatte hier Riesenprobleme mit Habichten“, erläutert Böhnert, die jetzt zum sechsten Mal ihren Garten der Öffentlichkeit zugänglich macht.

Garten in Hertlingshausen

Ebenfalls schon öfter an der Veranstaltung des Verbandes der Gartenbauvereine Saarland/Rheinland-Pfalz teilgenommen hat Nicole Kief. Sie empfängt Interessierte in Hertlingshausen, Hauptstraße 28. Wesentliche Gestaltungselemente ihrer naturnahen Anlage sind neben einem Teich verschiedene, 3,6 Quadratmeter große Hochbeete. In einem Boden aus Gartenabfällen, Kompost, Pferdeäpfeln und Erde gedeihen Obst und Gemüse wie Erdbeeren und Pastinaken. Auch hält Kief Hasen und Hühner. Am Sonntag kann man einen selbst gebauten Lehmofen im Einsatz sehen. „Ich gebe Tipps zum Bau“, sagt die Carlsbergerin, die auch Kleinigkeiten aus ihrer Glasperlenkunst anbietet.

Garten in Ramsen

Annerose und Fritz Bär zeigen ihr rund 700 Quadratmeter großes Anwesen mit Schwimmbecken und Pavillon in Ramsen, Wiesenstraße 12. Dort sind zahlreiche Blumen in Beeten und auf der Bienenweide sowie unterschiedliche Gräser, duftende Sträucher und Stauden zu bewundern. Das Ehepaar hat darauf geachtet, dass zu jeder Jahreszeit etwas blüht – von Schneeglöckchen über Tulpen, Jasmin und Dahlien bis zu Astern. „Unsere Rosen haben wir fast alle selbst gezogen“, sagt Annerose Bär, die auch regelmäßig jede Menge Früchte ernten kann wie Sauerkirschen, Johannis- und Himbeeren. Präsentiert werden zudem Dekorationsartikel und originelle Geldgeschenke.

TERMIN

Tag der offenen Gartentür, Sonntag, 26. Juni, 10 bis 18 Uhr.

x