Grünstadt Der „Verrückte“ im Kasten

Der Fels in der Brandung: Eugen Kaiser (rechts) in Aktion.
Der Fels in der Brandung: Eugen Kaiser (rechts) in Aktion.

«EISENBERG.» Die Herren der Handball-Region (HR) Göllheim/Eisenberg/Asselheim/Kindenheim durchleben aktuell schwierige Zeiten. Nach dem Abstieg aus der Pfalzliga besteht die Gefahr, in die A-Klasse durchgereicht zu werden. Einer, der hilft und alles dafür tut, dies zu verhindern, ist Eugen Kaiser. Zusammen mit Daniel Griebe bildet Kaiser das Torhüterduo der Nordpfälzer Wölfe.

Nicht selten werden Torhüter im Handball mit Attributen wie „besonders“, „verrückt“ oder „anders“ bezeichnet. Wer sonst lässt sich schon gerne Bälle mit Geschwindigkeiten von um oder über 100 Stundenkilometer um die Ohren werfen? Da gehört eine gehörige Portion Mut dazu. Eugen Kaiser ist einer dieser Menschen, die sich Woche für Woche zwischen die Pfosten stellen. „In der C-Jugend hatte unser Torhüter aufgehört. Ich war damals verrückt genug, um auf dieser Position einzuspringen“, erinnert sich Kaiser, wie er vom Feld ins Tor kam. Seit seinem achten Lebensjahr spielt Kaiser bereits Handball. Angefangen hat er bei der TSG Eisenberg, seit dem Zusammenschluss mit dem TuS Göllheim im Jahre 2009, steht er für die HR auf der Platte. Dort hat er schon einiges erlebt. In schmerzlicher Erinnerung bleibt natürlich die letzte Saison, als die Wölfe nach einem totalen Umbruch ohne Punkte auf der Habenseite aus der Pfalzliga absteigen mussten. „Irgendwann noch einmal in die Pfalzliga aufsteigen zu können. Das wäre super“, antwortet der in Göllheim lebende Bankkaufmann auf die Frage nach seinen sportlichen Zielen. Die Gegenwart sieht freilich anders aus. Die lautet nämlich schon wieder Abstiegskampf. Mit nur fünf Pluspunkten überwintern Kaiser und seine Wölfe auf dem letzten Platz in der Verbandsliga. Die A-Klasse droht. Dies zu verhindern, hat höchste Priorität. „Sportlich wünsche ich mir aktuell nichts anderes als den Klassenerhalt. Die Situation ist für uns als Mannschaft natürlich nicht einfach, gerade auch jetzt, wo Patrick Dermody als Trainer zurücktreten musste“, verdeutlicht der 28-Jährige. Zu Dermody, mit dem er noch in der Zweiten Mannschaft zusammen gespielt hatte, hat er ein besonderes Verhältnis, wie Dermody bestätigt: „Eugen war mein erster Kontakt zu den Wölfen, als ich vor knapp zehn Jahren hierher kam. Mittlerweile ist daraus eine wichtige Freundschaft entstanden“. Nicht nur menschlich, sondern auch sportlich hält der Ex-Trainer große Stücke auf Kaiser: „Eugen ist sehr talentiert. Das hat er schon oft mit guten Leistungen bewiesen. Außerdem ist er ein absoluter Teamplayer, wie man ihn nur noch sehr selten findet“. Dermody rechnet ihm auch hoch an, dass er auch die Nachwuchstorhüter in ihrer Entwicklung unterstützt. Eine Unterstützung möchte Kaiser auch für seine Mannschaft sein. Mit guten Leistungen kann ein Torwart ein Spiel fast schon im Alleingang zugunsten seiner Mannschaft entscheiden. Dies relativiert Kaiser allerdings: „Ein Torhüter ist immer von seiner Abwehr abhängig. Das Tor kann nur in guter Zusammenarbeit zwischen Keeper und Abwehr vernagelt werden.“ Trotz der prekären sportlichen Situation, hat er die Hoffnung auf den Klassenverbleib noch lange nicht aufgegeben. „Wir haben eine starke Mannschaft. Leider ist es uns noch nicht gelungen, unsere Leistung konstant abzurufen“, betont Eugen Kaiser. Eine entscheidende Rolle dabei spielt natürlich auch der neue Trainer, der in der Winterpause benannt werden soll. „Der neue Mann sollte mit Spaß, aber auch mit der nötigen Ernsthaftigkeit die Mannschaft mitreißen können“, erzählt Kaiser, der angetan von der Unterstützung des Vereins und der Fans ist. „Das ist etwas, worauf wir uns als Mannschaft immer verlassen konnten. Das wissen wir sehr zu schätzen“, bedankt sich Kaiser stellvertretend für die Mannschaft. Selbst, wenn es den Wölfen nicht gelingen sollte, den zweiten Abstieg in Folge zu verhindern, schaut Kaiser optimistisch in die Zukunft. „Die gute Entwicklung aus den letzten Wochen und die Integration der A-Jugendspieler lässt für die Zukunft hoffen.“ Vielleicht heißt es irgendwann doch noch einmal Pfalzliga. Am besten mit Eugen Kaiser zwischen den Pfosten.

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