GRÜNSTADT Christoph Spies: „Den Glauben an den Stadtrat fast verloren“

Christoph Spies führt den SPD-Ortsverein weiterhin an.
Christoph Spies führt den SPD-Ortsverein weiterhin an.

„Wir sind nicht immer einer Meinung, aber wir schaffen es, gemeinsam eine Meinung nach außen zu vertreten.“ Diese erfreuliche Bilanz über die Arbeit in der Stadtratsfraktion zog Christoph Spies, der alte und neue Vorsitzende der SPD Grünstadt-Asselheim-Sausenheim. Oft seien es oft die Sozialdemokraten, die mit guten Anregungen die Entwicklung der Stadt voranbrächten.

„Wir legen den Finger in die Wunde und können manches bewegen“, blickte er bei der Generalversammlung des SPD-Ortsvereins am Freitag auf mehr als 50 Zusammenkünfte städtischer Gremien pro Jahr. Eine sehr große Enttäuschung habe er aber während der Haushaltsdebatte erlebt. „Wir hatten uns bei mehreren Treffen intensiv über eine Liste mit Kürzungen Gedanken gemacht, aber im Stadtrat wollte man mit uns nicht darüber diskutieren“, so Spies. Vielmehr sollten die Vorschläge der Verwaltung, die teilweise sogar schon umgesetzt waren, einfach durchgewunken werden. „Da hab ich fast den Glauben an den Stadtrat verloren“, sagte er.

Dass man sich zur Vorbereitung von Rats- und Ausschusssitzungen immer montags um 18.30 Uhr trifft, wurde von Christophe Neff moniert. Das sei für Berufstätige sehr ungünstig, meinte er und schlug die Einführung von Hybrid-Konferenzen vor. Als Spies das begeistert aufgriff und ihn aufforderte, es in die Hand zu nehmen, lehnte Neff ab. Der Vorstand solle das machen.

Viele Kommunikationswege

Der stellvertretende Vorsitzende Sascha Schwalb schaute auf die Kommunikationswege, die der Ortsverein allen Interessierten biete. Die Homepage sei 2021 überarbeitet worden, Facebook werde genutzt und Instagram gerade eingerichtet. Einmal monatlich fänden öffentliche Vorstandssitzungen statt, es könnten Anträge und Anfragen bei der Verwaltung eingereicht werden. Nicht zuletzt gebe es jede Menge Veranstaltungen. Zum Beispiel komme am Mittwoch, 22. März, 18 Uhr, der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister Clemens Hoch ins Weinstraßencenter, um über Palliativversorgung in Grünstadt zu sprechen.

Dass Hoch es abgelehnt habe, mehr Medizinstudienplätze zu schaffen, wie es der Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach gefordert habe, kann Neff vor dem Hintergrund des Ärztemangels „in unserem strukturschwachen Land“ nicht nachvollziehen. Derzeit stünden in Deutschland 3000 Studienplätze weniger zur Verfügung als im Jahr der Wiedervereinigung. Spies erklärte, dass es ein Überangebot gegeben habe. Rheinland-Pfalz tue eine ganze Menge, um Ärzte auszubilden. Es stehe mit seinem Medizinstudienplatzangebot auf Rang drei der Bundesländer, habe unter anderem früh die Landarztquote eingeführt und erweitere gerade die Uni Mainz für mehr als zwei Milliarden Euro.

Neuer Schatzmeister

Wilhelm Scheidt meinte, dass ausreichend Studienplätze vorhanden seien. Dass dennoch Ärztemangel herrsche, liege an dem hohen Anteil an Frauen, die oft Teilzeit arbeiteten, und daran, dass viele Mediziner nicht in Praxen oder Kliniken tätig seien, sondern in andere Bereiche abwanderten.

Bei der Neuwahl des Vorstandes zeigten die 18 Stimmberechtigten des 99 Mitglieder starken Ortsvereins große Einigkeit. Eine Neubesetzung gab es beim Schatzmeisterposten. Der langjährige Amtsinhaber Hans-Peter Kaiser stand nicht mehr zur Verfügung. Er übergibt eine Kasse mit aktuell rund 20.000 Euro, was angesichts der bevorstehenden Kommunalwahlen gut sei. Spies ermutigte Interessierte, sich auf die Kandidatenliste setzen zu lassen.

VORSTAND

Vorsitzender: Christoph Spies; Stellvertreter: Martina Hauenstein und Sascha Schwalb; Kassiererin: Isabella Gwozdz; Schriftführer: Gregor Grzonkowski; Beisitzer: Sebastian Baierl, Dieter und Sven Baumgartner, Stefan Dietz, Daniel Gölbert, Hans-Peter und Hendrik Kaiser, Norbert Schott und Steve Siegel; Revisoren: Heike Mrosek-Handwerk und Gerd Walther.

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