Grünstadt Bröckelndes Erbe

Aus den Wappen im Mosaik von Grünstadts Ehrenbürger Karl Unverzagt auf dem Schillerplatz sind etliche Steine herausgebrochen.
Aus den Wappen im Mosaik von Grünstadts Ehrenbürger Karl Unverzagt auf dem Schillerplatz sind etliche Steine herausgebrochen.

«GRÜNSTADT.» „Das Mosaik meines Onkels Karl Unverzagt am Schillerplatz ist in einem erbärmlichen Zustand. Warum lässt die Stadt es so verkommen?“ Mit dieser Frage kam Inge Unverzagt in die Grünstadter Lokalredaktion der RHEINPFALZ. Die Nachfrage im Rathaus ergab, dass die Verwaltung bisher nichts von der Beschädigung wusste. Stadtsprecherin Melanie Cocimano sagt: „Die Bauabteilung hatte davon keine Kenntnis.“ Auch beim Studentenprojekt 2016/17, bei dem der Schillerplatz eines der Themen war, sei nicht gemeldet worden, dass das Mosaik kaputt ist. Wegen der Anfrage hat es eine Ortsbesichtigung gegeben. Dabei sei festgestellt worden, „dass der Schaden im Mosaik teilweise durch einen Riss in der Mauer entstanden ist“, so Cocimano. Nun müsse überprüft werden, ob sich der Spalt im Mauerwerk noch verändert. Das Kunstwerk ist 1961 an der Treppe zur Neugasse entstanden. „Damals wurde der Schillerplatz umgebaut, der eine enorme Steigung hinauf zu dem Sträßchen hatte“, sagt Inge Unverzagt. Bei den Arbeiten auf dem rund 1500 Quadratmeter großen Areal wurde dann zur bequemeren Überwindung des Höhenunterschieds eine Doppeltreppe angelegt. Zur Frage der Reparatur des Mosaiks – aus den beiden linken Wappen, insbesondere aus dem oberen, sind etliche Steinchen herausgefallen – sagt Cocimano: „Wir gehen davon aus, dass eine Künstlerin oder ein Künstler damit beauftragt werden sollte.“ Mosaiksteine müssen gebrochen werden, damit sie genau passen. Auch sollte die Farbgebung ganz genau abgestimmt sein. „Hierzu benötigen wir noch Farbfotos“, so die Citymanagerin. Was die Instandsetzung kosten wird, kann sie noch nicht sagen. „Sobald wir jemanden gefunden haben, der die Sanierung vornehmen kann, lassen wir uns ein Angebot erstellen.“ Die Reparatur könne allerdings erst im Frühjahr erfolgen, erläutert Cocimano. „Über Winter ist es zu kalt für die Verlegung von Mosaiken.“ Die Zeit bis zum Beginn der Arbeiten könnte genutzt werden, um den Riss zu untersuchen und Kostenvoranschläge einzuholen. Zum Zustand der weiteren Kunstwerke von Karl Unverzagt im Stadtgebiet kann die Verwaltung keine Auskunft geben. Cocimano: „Uns liegt keine Übersicht seiner Arbeiten vor.“ Inge Unverzagt nennt einige Werke: „Zwischen 1960 und 1964 hat mein Onkel Innen- und Außenschmuck am Leininger-Gymnasium angefertigt. Von 1981 stammt ein Wandgemälde im Gebäude der ehemaligen Hauptschule Leiningerland, von 1982 ein Bild im Seniorenheim Haus am Leininger Unterhof und von 1986 ein Fassadengemälde an der Dekan-Ernst-Grundschule.“ Im Alten Rathaus in der Fußgängerzone sei auch mal ein Bild von ihm gewesen. „Das wurde bei der Modernisierung vor einigen Jahren einfach überputzt“, erzählt Inge Unverzagt. „Das gehört sich nicht.“

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