Adventskalender (9) Blaskapelle Neuleiningen ein Verlierer der Pandemie

Ulrike Gaßmann
Ulrike Gaßmann

Die Neuleininger Blaskapelle gehört zu den Verlierern der Pandemie. Gerade Bläser durften sehr lange nicht auftreten, und das hat Spuren hinterlassen. Die Vorsitzende Ulrike Gaßmann hofft auf bessere Zeiten und hat einen Wunschzettel fürs Christkind.

Geschichte wiederholt sich: Dass die Neuleininger einen Teil ihres Waldes verkaufen, ist 2021 nicht das erste Mal passiert. Bereits Mitte der 70er kamen sie auf diese Idee. Anlässlich einer Landtagswahl schlugen die Mandatsträger unter Leitung von Ortsbürgermeister Helmut Rüttger (CDU) im März 1975 vor, einen Teil des Erlöses in Instrumente zu investieren, um eine Blaskapelle ins Leben zu rufen. Nachdem der entsprechende Beschluss im Rat gefasst worden war, wollten die Kreisverwaltung Bad Dürkheim und die damalige Verbandsgemeinde Grünstadt-Land eine solche Freiwillige Leistung unter Hinweis auf den nicht ausgeglichenen Neuleininger Haushalt nicht zulassen. Die Ortsgemeinde vertrat allerdings die Ansicht, dass sie die Mittel aus dem Forstverkauf für das Dorf sinnvoll verwenden dürfe.

Schließlich setzte sich die Gemeinde durch und erwarb 23 Blas- und Schlaginstrumente für 18.336 Mark. Im Dezember 1975 traten die 33 Musiker erstmals auf und präsentierten Weihnachtslieder. Bei dieser Premiere war Ulrike Gaßmann noch nicht dabei. „Ich war zu jung“, erzählt sie. Zwei Jahre später war sie aber groß genug und trat in die Kapelle ein, deren Dirigent damals August Witz aus Bobenheim war. Das Spielen von Klarinette und Sopran-Saxofon lernte sie dort. Gaßmann war lange Jugendwartin, eine Weile Beisitzerin und Zweite Vorsitzende. Seit dem Jahr 200 leitet sie den Verein.

Hälfte der aktiven Mitglieder verloren

„Wir gaben immer so 15 bis 20 Konzerte pro Jahr“, blickt sie auf Vor-Corona-Zeiten. 2020 und 2021 war es dann still: Kein Auftritt fand statt. 2022 gab es immerhin wieder fünf Gigs unter Leitung von Markus Eichinger – zuletzt auf dem Weihnachtsmarkt. Während der Zwangspause ist die Kapelle auf die Hälfte geschrumpft. Von den 20 Aktiven, die 2019 dabei waren, sind zehn Amateure zwischen zehn Jahren und Anfang 70 geblieben. Abhandengekommen sind auch zwei tragende Mitglieder: der Tubist und die Schlagzeugerin.

Es seien nicht nur Jüngere gegangen. „Manche haben festgestellt, dass sie ihre Freizeit mit weniger Aufwand verbringen können“, sagt die 54-Jährige. Denn zum Musikmachen gehören regelmäßiges Proben, An- und Abfahrten, Auf- und Abbau sowie das Schleppen und Pflegen der Instrumente. Ihr selbst habe während des Proben- und Konzertverbots viel gefehlt. „Das Spielen bereichert den Alltag, man kann abschalten und Freude schenken. Auch gibt es eine tolle Kameradschaft untereinander“, so Gaßmann. Für sie ist es ein Glücksgefühl, Stücke einzustudieren und dann etwas Neues zu können.

Auf dem Wunschzettel: ein neuer Tubist

Vom Christkind wünscht sich Gaßmann einen Tubaspieler und einen Schlagzeuger, mehr an Blasmusik interessierte Jugendliche und ein neues Vereinsheim. Bisher hat die Kapelle ihr Domizil im Dorfgemeinschaftshaus Alte Schule. Doch die Tage dort sind gezählt, da das Gebäude sanierungsbedürftig ist. „Unser Problem ist, dass wir sehr viel Equipment lagern müssen“, so die Vorsitzende. Sie hofft auf eine gute Lösung – und vielleicht auf ein kleines Weihnachtswunder.

Proben

Donnerstags ab 19.45 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus. Reinschnuppern ist jederzeit möglich. Kontakt: Ulrike Gaßmann, Telefon 06359 1466.

Adventskalender

Im „Adventskalender“ versteckt sich hinter jedem Türchen ein Verein aus dem Verbreitungsgebiet.

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