Leiningerland Bauamtsleiterin geht in den Ruhestand

Beate Wassner vor dem Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde.
Beate Wassner vor dem Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde.

Keine andere Abteilung prägt eine kommunale Verwaltung so stark wie das Bauamt. Und niemand hat diese Abteilung der Verbandsgemeinde Leiningerland so geprägt wie deren Leiterin Beate Wassner. Am Mittwoch wurde sie in den Ruhestand versetzt.

Mehr als 49 Jahre war Beate Wassner im Öffentlichen Dienst. Als Bürgermeister Frank Rüttger (CDU) bei ihrer Verabschiedung im Ratssaal der Verbandsgemeinde sagte: „dieser Abschied lässt uns alle innehalten“, zeigte das, welche Zäsur der Abgang der Bauamtsleiterin für die Verbandsgemeinde darstellt.

Wenn Menschen davon erzählen, dass sie ihr Hobby zum Beruf gemacht haben, sind sie meist Musiker, Künstler oder Leistungssportler. Beate Wassner zählt das Wälzen durch Akten und Gesetze zum Thema Baurecht als ihr Hobby. Bausachen sind für Beate Wassner nicht bloß ihre Arbeit. „Baurecht ist für mich eine Leidenschaft“, sagte sie am Mittwoch.

Erste Bauamt-Stelle in Otterberg

Das Thema Bau hatte sie schon recht früh in ihrer Karriere für sich entdeckt. Im August 1973 begann sie ihre Ausbildung bei der Verbandsgemeinde Otterberg, war dort anschließend Sachbearbeiterin. Ab Januar 1984 wurde sie dann stellvertretende Abteilungsleiterin in der dortigen Bauabteilung.

Anschließend wechselte sie zunächst in die Stadtverwaltung Neustadt, dann nach Mannheim, wurde dort Gruppenleiterin in der Ausländerstelle. „Da lernt man alles andere als gute Umgangsformen“, sagte sie leicht zynisch. Wobei sie hierbei aber gelernt habe, selbstbewusst aufzutreten. „Ich bin kampferprobt“, nannte sie es. Auch wenn sie diese Eigenschaft schon immer hatte, wie sich aus einigen Anekdoten aus ihrer Kindheit heraushören ließ, die sie zum Besten gab. So habe ihre Mutter immer gesagt, sie sei eine „Selbschgezohnie“.

Größtes Projekt: Ortsumgehung

Im Leiningerland ist sie seit Oktober 1991, als sie stellvertretende Abteilungsleiterin der Bauabteilung in der Verbandsgemeinde Hettenleidelheim wurde. Zu deren Leiterin wurde sie im Juni 1994. Ihr wohl größtes Projekt ist die Ortsumgehung Hettenleidelheim gewesen. „Da bin ich auch richtig stolz drauf“, sagte sie. Es war das größte und teuerste Bauprojekt in der Geschichte der Verbandsgemeinde Hettenleidelheim. Im November 1996 begannen die Arbeiten für die Umgehungsstraße und am 28. Mai 1999 wurde das Projekt für den Verkehr freigegeben. Rund 15 Millionen Mark kostete das Vorhaben damals. Rechnet man die Inflation mit ein, entspricht das heute fast 11 Millionen Euro.

„Heute sind die Gesetze viel strenger, das bekäme man heute nicht mehr hin“, sagte Wassner in ihrer Abschiedsrede und ließ auch kein Blatt vor dem Mund, als sie sagte, dass es ihrer Meinung nach auch mit den heutigen Kommunalpolitikern vor Ort nicht machbar sei. Ja, angeeckt ist sie in ihrer Laufbahn oft, sagt sie über sich.

Nicht leicht mit 22 Stammeshäuptlingen

Laut Bürgermeister Frank Rüttger sei es auch nicht leicht, „wenn man 22 Stammeshäuptlinge hat“. Man habe in einer Verbandsgemeinde und insbesondere im Bauamt „eine Unmenge an Gestaltungsmöglichkeiten“, die sich aber oft nicht so leicht umsetzen ließen. Rüttger: „Was in der Vita steht, umfasst nicht die Leistung, die sie tatsächlich erbracht hat.“

Dazu gehöre auch, dass die Zufriedenheit in der Bauabteilung von allen Abteilungen am größten gewesen sei. Damit lobte er Wassners Führungsstärke. „Personal ist unsere wichtigste Arbeitsquelle“, so Rüttger, der an Wassner gewandt hinzufügt: „Die Verbandsgemeinde Leiningerland trägt Ihre Handschrift.“

„Ich wünsche, dass man mich vermisst“, sagte die 64-Jährige in ihrer Abschiedsrede. Und für diejenigen, die sie nicht vermissen freue sie sich auch, „die können ja jetzt auch den Sekt aufmachen.“

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