Battenberg Battenberger Kneipp-Verein: Wassertreten für den Spaß

Willibald Metz (links) und Wolfgang Fritz kümmern sich als Vorstand darum, dass das Kneipp-Becken immer in gutem Zustand ist.
Willibald Metz (links) und Wolfgang Fritz kümmern sich als Vorstand darum, dass das Kneipp-Becken immer in gutem Zustand ist.

Wer glaubt, dass es bei Treffen von Kneipp-Vereinen immer nur ruhig zugeht, der hat sich getäuscht. Zumindest in Battenberg herrscht auf der Kneipp-Anlage ein reges Treiben.

Als Sebastian Kneipp vor über 170 Jahren seine Lehren rund um die heilende Kraft der Natur entwickelte, konnte er nicht ahnen, dass sie bis heute aktuell sein würden. Begonnen hat alles mit Bädern in der kalten Donau, mit denen Kneipp seine schwere Lungenkrankheit – vermutlich Tuberkulose – selbst geheilt haben soll. Diese damals häufig tödlich verlaufende Krankheit besiegt zu haben, machte ihn quasi über Nacht berühmt. Eine Bekanntheit, die bis heute anhält.

Mittlerweile ist rund um das Kneippsche Naturheilverfahren, das vor allem für seine Wechselbäder und Tretbecken bekannt ist, eine ganze Philosophie entstanden. 2016 ist das Kneippen als Kulturform sogar zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO erklärt worden.

Über 1.200 Kneipp-Vereine

Dass die Kneipp-Medizin nach wie vor aktuell ist, zeigt auch ein Blick auf die Mitgliederzahl des Kneipp-Bundes. Der Verband vereint bundesweit über 1200 Kneipp-Vereine unter seinem Dach und ist damit die größte private Gesundheitsorganisation in Deutschland. Nach Angaben des Kneipp-Bundes kommen durch die Vereine bis zu 200.000 Menschen pro Tag mit dem Naturheilverfahren in Berührung.

Der Kneipp-Verein in Battenberg kommt immerhin auf 89 Mitglieder, die sich rege am Vereinsleben beteiligen. Das berichten Wolfgang Fritz und Willibald Metz, erster und zweitenr Vorsitzender des ansässigen Kneipp-Vereins. Sie sind seit der ersten Stunde Mitglieder des Vereins, der vor 26 Jahren von der Wahl-Battenbergerin Sigrid Gruber gegründet wurde.

Ihr gehörte auch das Vereins-Gelände, das sie der Gemeinde vor einigen Jahren überlassen hat. Auf dem knapp 900 Quadratmeter großen Areal am Steinbrunnenweg finden regelmäßige Treffen statt – einen tollen Ausblick über die Rheinebene inklusive.

Mehr als nur Wassertreten

„Los geht es – je nach Wetter – im Januar oder Februar mit einer großen Wanderung rund ums Dorf“, erzählt Fritz. Diese sei meist sehr gut besucht. Auch in diesem Jahr seien wieder 35 bis 40 Leute dabei gewesen. „Der 1. Mai ist dann der offizielle Startschuss für die Kneipp-Saison“, berichtet er weiter.

Ab diesem Datum treffen sich die Battenberger bis Oktober jeden zweiten Freitag im Monat zum gemeinsamen Kneippen und Grillen. Zu einem der Höhepunkte des Jahres gehört laut Fritz der traditionelle Weihnachtsausflug am 1. Advent, an dem ein anderer Kneipp-Verein aus der weiteren Umgebung besucht wird, „um sich bei einem Besuch auf dem örtlichen Weihnachtsmarkt über das Kneippen auszutauschen“, so Fritz.

„Außerdem machen wir immer mal wieder Veranstaltungen zu besonderen Terminen, wie zum Beispiel Public Viewing bei Fußballspielen“, ergänzt Metz. Ein Mal im Jahr werde zudem ein Gesundheitsvortrag von der AOK organisiert, zum Beispiel zum Thema Ernährung oder Bewegung.

Ein Platz für alle

Die Infoveranstaltungen seien angelehnt an die Philosophie nach Sebastian Kneipp, dessen Büste auf dem Battenberger Gelände zu finden ist. Als die strengsten Vertreter der Kneipp-Lehre verstehen sich Metz und Fritz jedoch nicht. Natürlich tue das Wassertreten „einfach gut“, darüber hinaus gehe es aber auch allgemein um den Austausch mit den Mitgliedern. „Das Zusammensein macht Spaß, es wird immer gelacht, das ist einfach schön“, sagt Metz. Dem stimmt sein Vorstandskollege zu. Die Kneipp-Anlage sei vor allem dazu da, „für das Dorf und seine Bewohner einen geselligen Platz zu schaffen“.

Dabei sei es egal, ob man Mitglied im Verein ist oder nicht: „Es darf jeder vorbeikommen und kneippen. Das Becken ist für alle nutzbar, außer für Hunde“, erklärt Metz. Denn: Das Wasser sei auch so schon schwer genug sauber zu halten. „Das ist die meiste Arbeit“, sagt der 68-Jährige.

Instandhaltung macht Arbeit

Das liege daran, dass das Kneipp-Becken ein stehendes Gewässer ist. Ein bisschen Chlor und Algizid helfen, dass das Wasser nicht umkippt. „Am besten ist aber immer noch, wenn es einfach häufig in Bewegung ist“, erklärt der Rentner. Er ermuntert damit alle vorbei kommenden Wanderer, bei dem knietiefen Kneipp-Becken Rast zu machen und sich durch das Wassertreten im Storchengang zu erfrischen.

Erst vor Kurzem wurde das Kneipp-Becken von innen komplett renoviert und mit einem rutschfesten Belag ausgestattet, damit es sich noch entspannter kneippen lässt. Übrigens: Einen Rückgang bei den Mitgliedern kann Metz nicht feststellen. Ob das Kneippen also nach wie vor modern ist? Der zweite Vorsitzende sagt: „Es tritt zumindest mal niemand aus und es kommen i

Eine Büste von Sebastian Kneipp erinnert an den Gründer der Kneipp-Medizin.
Eine Büste von Sebastian Kneipp erinnert an den Gründer der Kneipp-Medizin.
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