Carlsberg Bürgermeister wünscht sich „Bundesministerium zum Bereinigen der Gesetze“

 Bürgermeister Werner Majunke (links) und Beigeordneter Patrick Schmitt ehren die Aktiven der Freiwilligen Feuerwehr.
Bürgermeister Werner Majunke (links) und Beigeordneter Patrick Schmitt ehren die Aktiven der Freiwilligen Feuerwehr.

Nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause konnten sich auch die Carlsberger wieder bei einem Neujahrsempfang treffen. Trotz aller Kritik ist mehrfach betont worden, dass der deutsche Staat grundsätzlich funktioniere und sich in den Krisen gut geschlagen habe. Auch im Dorf klappt die Gemeinschaft.

Mit dem Lied „Gut wieder hier zu sein“ von Hannes Wader hat die neue Gemeinschaft des Gemischten Chors Hertlingshausen und des Gesangvereins Frohsinn aus Wattenheim unter Leitung von Marina Ciepieniak den Neujahrsempfang der Ortsgemeinde Carlsberg eröffnet. Einen besseren Titel hätte man sich für den Auftakt der Veranstaltung nach zwei Jahren Pause nicht aussuchen können, meinte Bürgermeister Werner Majunke (CDU). Die achtjährige Eliana Giemsa brillierte mit ihren musikalischen Beiträgen auf der Geige und als Sängerin.

Majunke dankte allen, die sich auch während der Pandemie bemühten, das Leben aufrecht zu erhalten. Er wünschte den Carlsbergern, dass sie trotz der schwierigen Lage gut durch das neue Jahr kommen werden, und das Augenmaß nicht dafür verlieren, was existenzielle Krisen sind. Der deutsche Staat versuche aktiv, negative Folgen der krisenhaften Situationen abzufedern. „Es ist nicht existenziell, wenn man sich Gedanken darüber machen muss, ob man sich den Urlaub noch leisten kann, sondern vielmehr, wenn man in U-Bahn-Schächten ausharrt, weil draußen die Bomben fallen“, stellte Majunke klar.

Bürokratie ist manchmal zu viel

„Unser System funktioniert“, hob er hervor, ohne zu verschweigen, dass es manches in der Bundesrepublik zu kritisieren gibt, vieles schneller und besser laufen könnte. Für Carlsberg freue er sich, dass das Neubaugebiet „Am Ringelsberg“ nach etlichen Jahren endlich umgesetzt werden könne – in einem Land, in dem mal eben Flüssiggas-Terminals aus dem Boden gestampft werden. Die Regelungswut ziehe Vorhaben in die Länge. Er nannte ein Beispiel: Der Eigentümer eines voll erschlossenen Grundstücks in der Gartenstraße wolle sein geplantes Haus um zehn Meter versetzen. Dazu seien ein Ratsbeschluss einzuholen, ein Architekt zu beschäftigen und eine öffentliche Anhörung vorzunehmen, bei der zahlreiche Stellungnahmen einzuholen sind, unter anderem vom Deutschen Wetterdienst und der Bahn. „Wenn ich in Berlin etwas zu sagen hätte, würde ich ein Bundesministerium zum Bereinigen der Gesetze gründen“, sagte Majunke und erntete Beifall.

Politik hat nicht alles falsch gemacht

Von teils absurden Vorschriften kann auch der SPD-Fraktionssprecher Stephan Schenk berichten, der aber ebenfalls nicht den Staat grundsätzlich schlechtreden will. „In der Pandemie wurde da nicht so sehr viel falsch gemacht. Ohne Überbrückungshilfen gäbe es meinen Rahnenhof nicht mehr“, so der Betriebsleiter des Naturfreundehauses. Als eine große Herausforderung sieht er in diesem Jahr vor allem die zu erwartende weiter steigende Anzahl an Schutzsuchenden, „und die kommen nicht nur aus der Ukraine“. Das werde den Druck auf den Wohnungsmarkt noch mehr verstärken.

Reinhard Rößel (FWG) trug ein Gedicht über einen Dachs vor, das Hans Ponader drei Jahre vor seinem Tod 1988 in Carlsberg verfasst hatte. Des kleinen Raubtiers „allergrößtes Glück: Es ist verschont von Krieg und Politik“. Beigeordneter Patrick Schmitt (CDU) blickte auf viele zupackende Hände bei Sturm- und Schneebruchschäden, auf große Unterstützung im überfluteten Ahr-Tal und auf jede Menge Einsätze der Freiwilligen Feuerwehr. „Wenn die Hütte brennt, können wir hier im Dorf viel erreichen“, resümierte er zufrieden. Stellvertretend für alle Ehrenamtlichen, die sich für die Gemeinschaft engagieren, wurden die Floriansjünger geehrt, darunter Marco Noll und Sebastian Schmitt für jeweils 25-jährigen aktiven Dienst. Betont wurde einmal mehr die Einrichtung der First Responder, die doppelt so schnell Erste Hilfe leisten könnten als der Notarzt mit seinen weiten Anfahrtswegen. Auch die sehr große Jugendfeuerwehr wurde herausgestellt.

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