Hettenleidelheim Bürgermeister Blaga: „Die Bürokratie bremst alles aus“

Bürgermeister Steffen Blaga zeigt den Plan für den seit langem gewünschten Ringschluss zwischen Gaswerk- und Fabrikstraße im Gew
Bürgermeister Steffen Blaga zeigt den Plan für den seit langem gewünschten Ringschluss zwischen Gaswerk- und Fabrikstraße im Gewerbegebiet.

Rückblick und Vorschau: In der Ortsgemeinde Hettenleidelheim stehen etliche Projekte auf der Agenda. Mit den meisten davon beschäftigt sich der Rat schon seit geraumer Zeit. Die Bürokratie bremse alles aus, sagt Bürgermeister Steffen Blaga (CDU).

Die Geschicke einer Ortsgemeinde zu leiten, koste sehr viel Kraft, insbesondere, weil jeder Schritt ewig dauere, klagt Hettenleidelheims Bürgermeister Steffen Blaga (CDU). Durch die Corona-Pandemie sei alles noch viel schlimmer geworden: „Die letzten drei Jahre waren dem Arbeiten in den Kommunen nicht dienlich.“

Größte Enttäuschung

Am meisten enttäuscht habe ihn, dass die Erschließung des Neubaugebiets „Am Schulwiesengraben“ nicht mit den Erwartungen im Ort habe Schritt halten können, kritisiert Blaga die bürokratischen Hürden mit immer neuen Auflagen, die die Dynamik einer jeglichen Entwicklung ausbremsten. Er nennt ein Beispiel: Die gewissenhafte Abwägung nach der Offenlage von Plänen fresse extrem viel Zeit, „weil man inzwischen für fast jeden Einwand gegen ein Vorhaben für die Rechtssicherheit die Beurteilung durch einen Sachverständigen braucht“.

Nachdem der Fortschritt des Projekts im vergangenen Jahr vom Thema Ausgleichsfläche abhing, fehle aktuell noch ein Umwelt-Gutachten. Dieses müsse unbedingt vorliegen, um die richtigen Festsetzungen in den B-Plan zu schreiben, dessen Aufstellungsbeschluss vor mehr als zwei Jahrzehnten gefasst wurde. „Ich hoffe, wir können im Februar im Bauausschuss darüber beraten“, so Blaga.

Weitere Projekte

Eine Prognose darüber, wann der schon lange vorgesehene Ringschluss zwischen Gaswerk- und Fabrikstraße im Gewerbegebiet verwirklicht wird, wagt der 51-Jährige nicht abzugeben. „Ich bin da vorsichtig geworden, aber ich gehe davon aus, dass 2023 zumindest die Detailplanung stehen wird“, sagt er. Ein Entwurf für die rund 300 Meter Asphalt sei erarbeitet, der Antrag auf Fördermittel aus dem I-Stock des Landes werde wohl demnächst gestellt.

Die Auszahlung der Zuschüsse für die Sanierung der Jahnhallen hängt unter anderem von einem Sportentwicklungsplan ab, den die Verwaltung auf Basis einer Bedarfsanalyse erarbeitet hat. „Dieser Plan wird im Rat wohl bei der Januarsitzung vorgestellt“, sagt Blaga. Mit der Beschlussfassung sei Eile geboten, da die zugesagten Fördermittel nicht dauerhaft zur Verfügung stünden.

Wohnungen und Friedhof

Wichtig sei es ihm auch, dass es mit der Bebauung der Industriebrache in der Hennenhecke weitergehe, so der Bürgermeister. Auf dem 0,64 Hektar großen Areal sollen knapp 30 Wohnungen entstehen.

„Beschäftigen wird uns darüber hinaus der Friedhof“, meint Blaga. Die Aussegnungshalle müsse instandgesetzt werden. Zudem stehe die Ausweitung des Angebots an Bestattungsformen auf der Agenda. Blaga rechnet hierfür mit einer Investitionssumme von 75.000 bis 100.000 Euro.

Unnötigste Aktion

Zu der eh schon schwierigen Realisierung von Vorhaben kämen dann noch vollkommen unnötige Dinge wie der Ärger im Waldblick dazu: Das vom Durchgangsverkehr belastete Sträßchen war im ersten Halbjahr 2022 für rund 800.000 Euro optisch sehr ansprechend ausgebaut worden. Doch das Hübsche währte nicht lange: Im September riss die Telekom das frisch gesetzte Pflaster wieder heraus und verlegte es anschließend nicht mehr fachgerecht.

Blaga frustriert auch, dass es bislang nicht gelungen ist, eine Verkehrskonzeption zu erstellen, die dafür sorgt, dass der Waldblick weniger stark frequentiert wird. „Demnächst gibt es deshalb wieder einen Ortstermin“, kündigt er an. Seit Fertigstellung der Anliegerstraße gebe es leider wieder viele Raser.

Innigster Wunsch

Um Hettenleidelheim an die schnelle Datenautobahn anzuschließen und die letzten weißen Flecken in der Internetabdeckung zu beseitigen, sind in der Ortsgemeinde zwei Telekommunikationsfirmen gleichzeitig tätig: die Deutsche Glasfaser und Mawa. Letztere habe bislang „Top-Arbeit“ geleistet, lobt Blaga. Das Unternehmen aus Hannover versorgte das Nachbardorf Wattenheim, wo es eine Niederlassung hat, bereits mit Glasfaserkabeln und schloss zahlreiche Haushalte an. Durch Hettenleidelheim hat Mawa bisher eine Hauptleitung gezogen. Für den weiteren Breitbandausbau wäre es wünschenswert, dass die beiden Wettbewerber ihre Arbeiten koordinierten, findet Blaga. Ein Verkehrsweg sollte nur einmal geöffnet werden müssen, um alle Rohre und Leitungen unter die Erde zu bringen.

„Wir werden das Projekt sehr kritisch begleiten“, kündigt er an und formuliert seinen innigsten Wunsch: eine geräuschlose Erschließung ohne Komplikationen mit Glasfaser. „Das würde uns und der Verbandsgemeinde Leiningerland Zeit geben für die Verwirklichung anderer Vorhaben.“

Neujahrsempfang

Freitag, 6. Januar, 19.30 Uhr, Festhalle.

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