Grünstadt Aus dem Bett direkt auf Rang zwei

«Grünstadt.» Ganz schön sportlich ging es am Wochenende in Grünstadt zu. Es wurde gewandert und geturnt, es wurde geworfen, gesprungen und gesprintet – und es wurden Gewichte gestemmt: Zwei Tage lang war die kleine Halle des KSV Grünstadt Anlaufpunkt von 114 Sportlern im Alter von zehn bis 15 Jahren, die mit ihren Betreuern und Fans aus Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz anreisten, um an den Süddeutschen Mehrkampf-Meisterschaften teilzunehmen. Anfangs waren nicht nur die jungen Athleten etwas aufgeregt, auch im Organisations-Team herrschte ein wenig Nervosität, die sich aber recht schnell legte. Am Ende lief aber alles reibungslos – zumindest fast: „Das Computerprogramm, mit dem wir bisher noch nicht gearbeitet hatten, funktionierte einwandfrei. Lediglich die Internetverbindung lahmte am Samstag ein wenig“, resümierte Abteilungsleiter Axel Wenz. Dennoch habe man den Zeitplan einhalten können. „Das ist für eine Veranstaltung von dieser Größenordnung sehr wichtig.“ Aus sportlicher Sicht verlief der erste Wettkampftag für die KSV-Athleten jedoch etwas mühsam. Denn Kaatje Asbach und Sarah Nützel hatten nicht nur eine große Gruppe, sondern auch einen strengen Wertungsrichter erwischt. Trotz guter Leistungen sprangen für die beiden Mädchen nur die Plätze elf und zwölf heraus. Silas Agrikola landete auf dem siebten Rang, Wibke Schlee und Falk Hammer wurden Vierte und verpassten damit die Medaillenränge nur knapp. Als einziger schaffte Torben Hauf den Sprung aufs Treppchen – er belegte in seiner Alters- und Gewichtsgruppe den dritten Platz. Ehe es zur Siegerehrung des ersten Wettkampftags kam, gab es für die Zuschauer noch eine Überraschung: Die Damen der Abteilung Orientalischer Tanz demonstrierten eindrucksvoll, dass beim KSV nicht nur Hanteln, sondern auch Hüften geschwungen werden. Dramatisch startete der zweite Tag für das Grünstadter Team: Nach dem offiziellen Abwiegen wurde Ben Kessler einer anderen Gewichtskategorie zugeordnet und musste laut Zeitplan anstatt um 13 Uhr bereits um 9.30 Uhr seine ersten Übungen absolvieren. Das Problem: Der 13-Jährige war noch gar nicht in der Halle. Die Abhilfe: Ein Telefonanruf seines Vaters, der Kessler vermutlich etwas unsanft geweckt hat – er war dann aber rechtzeitig in der Halle. Und Kessler ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen, sondern lag nach den athletischen Disziplinen in einer aussichtsreichen dritten Position. Nochmals steigern konnte sich Kessler sogar im Gewichtheben – am Ende wurde er mit der Silbermedaille belohnt. Pia Kessler, die ältere Schwester, erkämpfte sich ebenfalls Edelmetall: Sie erreichte in einer Gruppe, die bis auf die beiden bayerischen Erstplatzierten ausschließlich aus Grünstadterinnen bestand, einen hervorragenden dritten Rang. Das gleiche Resultat gelang neben Moritz Keßler auch Lucas Nützel, der damit für eine der größten Überraschungen im KSV-Kader sorgte. Selbst Mama Nicole, die das Ergebnis bereits kannte, hat ihrem Sohn nichts davon verraten und amüsierte sich bei der Siegerehrung über den erstaunten Gesichtsausdruck ihres Sohnes. Ein weiteres Mal spielte die Zahl Drei für den KSV Grünstadt eine große Rolle, denn in der Mannschaftswertung belegte die Staffel mit 2.054,90 Punkten einen ausgezeichneten dritten Platz. Zweiter wurde der SV Germania Obrigheim (2.067,60), der Sieger lautete TB 03 Roding (2.107,10 Punkte). Somit stand für jedes Bundesland ein Team auf dem Podest, das zusätzlich zum Pokal auch einige Flaschen Pfälzer Traubensaft entgegennehmen durfte. Ergebnisse KSV Grünstadt (Gruppe / Punkte / Platzierung) Pia Kessler: 2004 w / 496,57 / 3. Sinem Tas: 2004 w / 467,05 / 4. Melda Tas: 2004 w / 439,83 / 5. Simge Tas: 2004 w / 404,70 / 6. Mara Engels: 2004 w / 366,27 / 7. Lucas Nützel: 2004 m leicht / 461,30 / 3. Moritz Keßler: 2005 m leicht / 447,76 / 3. Ben Kessler: 2005 m mittel / 556,11 / 2. Sarah Nützel: 2007 w / 354,62 / 10. Kaatje Asbach: 2007 w / 342,66 / 11. Falk Hammer: 2007 m leicht / 445,43 / 4. Silas Agrikola: 2007 m schwer / 255,86 / 7. Torben Hauf: 2008 m schwer / 398,60 / 3. Wibke Schlee: 2009 w / 274,98 / 4.