Grünstadt Auch ohne Sprachkenntnisse verstanden

Zehn Kinder des Radfahrervereins Einigkeit Rodenbach 1910 haben mit Unterstützung des Deutsch-Französischen Jugendwerkes (DFJW) einen Radsportverein in der Normandie besucht und somit den Grundstein für eine länderübergreifende Partnerschaft gelegt. Für nächstes Jahr wurde die Gruppe aus Frankreich zu einem Gegenbesuch nach Rodenbach eingeladen.

Die Idee des Austausches wurde im August 2013 geboren. „Meine Eltern waren aus Frankreich zur Einschulung unseres Sohnes Raffael nach Quirnheim gekommen“, erinnert sich Hélène Lemière-Kess. Ihre beiden Kinder Raffael und Marine sind Mitglied im Radfahrerverein in Rodenbach und hatten in der gleichen Woche Training, zu dem der Papa, Stefan Kess, und der Opa, Michel Lemière, die Kinder begleiteten. Lemière ist Ex-Radrennfahrer und war in den 1970er Jahren in der Normandie durch seine Rennerfolge bekannt. Beim Training in Rodenbach machte Lemière den Vorschlag eines Austausches mit seinem Heimatverein in Saint Pierre sur Dives, was von Albert Diemer, dem Vorsitzenden aus Rodenbach, und anderen gleich sehr positiv aufgenommen wurde. Man entschied, dass zunächst die Jugend aus Rodenbach mit der Jugend aus Saint Pierre sur Dives zusammengebracht werden sollte. Aber: Wer stellt den Kontakt her? „Da nur wenige Französisch sprechen, wurden wir kurzerhand ausgewählt“, so das Ehepaar Lemière-Kess. In den Herbstferien wurde vor Ort in Frankreich das Projekt zunächst vorgestellt, das mit Unterstützung des Deutsch-Französischen Jugendwerkes (DFJW) durchgeführt werden sollte. Schnell war man sich einig, dass die Zeit um Ostern herum passen würde, problematisch waren allerdings die versetzten Ferien beider Länder. „Die Voraussetzung des DFJW war, dass wir vier Nächte vor Ort sind“, so Lemière-Kess. Obwohl die französischen Kinder in der Woche nach Ostern keine Ferien hatten, hat man sich schließlich auf diese Woche geeinigt. Zehn Sieben- bis 15-Jährige fuhren mit Begleitern und Betreuern in die Normandie – nur wenige konnten einige Worte Französisch sprechen. Fünf Kinder wurden trotzdem in Gastfamilien untergebracht, die übrigen wohnten in einem Ferienhaus. „Die französischen Kinder sprachen kein Deutsch, die deutschen Kinder kein Französisch – verstanden haben sie sich trotzdem prächtig“, schwärmt das Ehepaar Lemière-Kess. Neben gemeinsamen Ausfahrten war genügend Zeit, um Sehenswürdigkeiten der Umgebung zu besichtigen und sogar Freundschaften zu schließen. Der siebenjährige Raffael hat sogar eine „Frau für’s Leben“ gefunden: „Ich liebe Astrid zum Heiraten und sie mich.“ Im nächsten Jahr kommt die kleine Astrid mit der französischen Gruppe nach Rodenbach... (bbq)

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