Grünstadt An Ladestation scheiden sich die Geister

Michael Huschke aus Grünstadt fährt seit acht Monaten Elektroauto: Vielleicht kann er den Wagen auch bald in Wattenheim laden.
Michael Huschke aus Grünstadt fährt seit acht Monaten Elektroauto: Vielleicht kann er den Wagen auch bald in Wattenheim laden.

Zwei Anträge der SPD-Fraktion haben in der Sitzung des Gemeinderates Wattenheim am Donnerstag für kontroverse Debatten gesorgt. Vor allem der Vorstoß zum Aufbau einer Ladestation für Elektro-Fahrzeuge stieß auf Kritik, zumal es keine Vorberatung in den Ausschüssen gegeben hatte.

Auf drei Parkplätzen an der Gemeindefesthalle sollen Ladestationen gebaut werden, schreibt die SPD in ihrem Antrag, der dieser Zeitung vorliegt. „Im Zuge der CO2-Senkung sind weitere Schritte dringend erforderlich, um die von der Bundesregierung gesetzten Klimaziele zu erreichen“, schreibt Hartmut Armbrust. Weiter heißt es im Antrag: „Das vieldiskutierte Elektroauto kann ein wesentlicher Zwischenschritt in eine saubere Zukunft sein.“ In der Sitzung begründete Armbrust den Antrag mit dem Angebot der Keep GmbH, des Stromversorgers, an dem die Gemeinde Anteile hält, solche Ladestationen in ihrem Einzugsbereich bauen zu wollen. „Wir sollten uns frühzeitig um eine solche Einrichtung bemühen, um die Vorteile zu nutzen“, führte der Fraktionssprecher zudem in der Sitzung aus. Erste Bedenken zum Antrag kamen dann direkt von Ortsbürgermeister Andreas Werle (SPD) in Bezug auf den von der SPD geforderten Standort an der Gemeindehalle. „Bei solchen Überlegungen müssen wir unbedingt bedenken, dass die drei Parkplätze während des gesamten Jahres rund um die Uhr für jedermann erreichbar sein müssen. Das wird bei der Aufstellung der Fahrgeschäfte bei der Kerwe bereits zu Problemen führen. Eventuell müssen wir die eine oder andere Bude dann weiter in Richtung Ortsmitte rücken“, so Werle. Armbrust reagierte, indem er klarstellte, dass die SPD auch durchaus bereit sei, alternative Standorte mitzutragen. Grundsätzlich positiv gegenüber der E-Ladestation eingestellt sei die CDU-Fraktion, sagte deren Sprecher Bernhard Korz. Er bemängelte allerdings, dass die Anträge der SPD erst in der Ratssitzung zur Sprache kommen. „Das hätten wir gerne im Ausschuss besprochen und uns eventuell auch in der Fraktion mit der Standortfrage beschäftigt. Heute hierzu eine vernünftige Aussage zu machen, ist aus unserer Sicht nicht machbar.“ Auf Distanz hingegen ging die Wählergruppe Nagel zum Vorstoß der SPD. Stefan Langenstein machte den Standpunkt seiner Fraktion klar. „Wir wissen derzeit weder, was da an Kosten auf uns zukommt noch welche technischen Entwicklungen es in der nächsten Zeit im Bereich der E-Mobilität gibt. Selbst eine Induktionsladung ist mittlerweile möglich.“ Langenstein führte weiter an, dass es für die Abrechnung des Tankvorgangs keine sinnvolle Möglichkeit gebe, es sei völlig ungeklärt, wie die Stromentnahme abgerechnet werden könne. Außerdem sei an der Autobahnraststätte bereits eine E-Tankstelle vorhanden. Auch gebe es seines Wissens nach in Wattenheim bislang keine Elektro-Fahrzeuge. „Wir wollen Verkehrsberuhigung, aber dann fremde Fahrer in den Ort lotsen“, kritisierte Langenstein. Der Rat beschloss im Anschluss an die Diskussion, dass gegenüber der Keep GmbH ein grundsätzliches Interesse an der Station angemeldet werden soll. Die Standortfrage wurde dabei noch offen gelassen. Ärger hat die Gemeinde mit den LED-Lampen. Wattenheim war einer der ersten Orte der VG , in denen die moderne stromsparende Beleuchtung eingeführt wurde. Unklar ist jedoch, wie lange die LED-Lampen genutzt werden können. Mittlerweile bleiben an einigen Stellen im Ort die Lampen dunkel. Deshalb hat die Gemeinde einen weiteren Antrag formuliert, mit dem sie die Forderung aufstellt, dass die Ausfallrate der LED-Lampen ermittelt und anschließend eine Berechnung ihrer Lebensdauer vorgenommen werden soll. Klären lassen will die SPD auch die Frage der Gewährleistung, immerhin sei der Einbau der neuen Leuchtmittel auf Empfehlung der ehemaligen Verbandsgemeinde Hettenleidelheim erfolgt. „Das Unternehmen, das die Lampen bei uns eingebaut hat, das gibt es nicht mehr“, informierte Ortsbürgermeister Andreas Werle. Probleme gebe es wohl mit Steuerungsgeräten, die in den Lampen überhitzen, da diese noch keinen Überspannungsschutz hätten. Unklar blieb, ob dies nachgerüstet werden könne und welche Kosten entstünden. Wieder war es Stefan Langenstein, der davor warnte, neue Techniken zu schnell einzusetzen. Er bezog sich auch nochmals auf die von der SPD geforderten E-Ladestationen. Die Ratsmehrzeit stimmte für eine Ermittlung der Ausfallraten und die Lebenszeitberechnung. Bereits erfüllt ist eine Forderung der CDU, die sich für offenes WLAN in der Gemeindefesthalle und am Platz am Wasserturm stark macht. In der Halle steht dieses bereits zur Verfügung, so Werle. Der Antrag wird in der nächsten Sitzung beraten.

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