Leiningerland/Eisenberg Alle vier Schwimmbäder wollen in diesem Sommer öffnen

Das Freibad in Hettenleidelheim.
Das Freibad in Hettenleidelheim.

Schwimmbäder sind geschlossen – die 19. Corona-Bekämpfungsverordnung des Landes Rheinland-Pfalz ist da klar. Sie gilt noch bis Pfingstsonntag. Obwohl unklar ist, wie es danach weitergeht, wollen die Bäder in Grünstadt, Altleiningen, Hettenleidelheim und Eisenberg vorbereitet sein.

„Ja“ – das ist die Antwort von Steffen Blaga auf die Frage, ob die Freibäder von Hettenleidelheim und Altleiningen in diesem Sommer öffnen sollen. „Wir hatten vor kurzem Aufsichtsratssitzung. Dort wurde der Gedanke wohlwollend verfolgt, auch in diesem Jahr das Baden zu ermöglichen,“ sagt der Hettenleidelheimer Ortsbürgermeister und Vorstandsvorsitzende der Betreiberin AöR. Freilich bleibt immer auch ein Quäntchen Ungewissheit, was die neue Corona-Verordnung vorgeben wird. Für die Badbetreiber sind im Wesentlichen zwei Fragen offen: Ist das Schwimmen in Bädern überhaupt zulässig? Und unter welchen Voraussetzungen ist es das? Sowohl in Grünstadt als auch in Altleiningen und Hettenleidelheim waren die Bäder im vergangenen Jahr geöffnet, die Hygienekonzepte hätten gut funktioniert, sagen Blaga und Klaus Wasmuth, Leiter des Cabriobads Leiningerland in Grünstadt. Das Waldschwimmbad in Eisenberg blieb im ersten Corona-Sommer geschlossen – in diesem Sommer will es allerdings öffnen.

Kürzere Öffnung war gut

Die Freibäder in Hettenleidelheim und Altleiningen waren von Ende Juni bis Ende August 2020 im Betrieb – und damit kürzer als sonst: „Wir sind damit gut gefahren“, sagt Blaga angesichts des eher durchwachsenen Sommers. „Wir haben den richtigen Slot erwischt.“ Sollte die neue Corona-Verordnung das Baden gestatten, brauche man drei Wochen, um die technischen Voraussetzungen für eine Wiederöffnung der Bäder zu schaffen, sagt Blaga. Früher als 21. Juni werden die beiden Freibäder keinesfalls öffnen. Blaga stellt aber auch klar, dass man nicht vorauseilend handeln werde auf die Gefahr hin, dass die Bäder doch geschlossen bleiben müssen: „In Altleiningen ist noch Wasser im Becken. Das werden wir nicht vor dem 24. Mai ablassen und neues Wasser reinlassen.“

Organisatorisch brauche man eine Vorlaufzeit von sechs Wochen, etwa um Personal für einen Helfer-Pool zu rekrutieren, das etwa darauf achte, dass die Gäste die Hygiene-Bestimmungen einhalten. „Wir möchten gewappnet sein für alle Eventualitäten“, sagt der Hettenleidelheimer Ortsbürgermeister. Blaga stellt sich vor, dass die Leute Interessensbekundungen abgeben und kurzfristig eingesetzt werden, etwa als geringfügige Beschäftigte. Man könne nicht per se mit der Ehrenamtlern der Fördervereine für diese Aufgaben planen, findet Blaga. Diese leisteten ja ohnehin schon genug und hätten im vergangenen Jahr beispielsweise die Kontrollen an den Wochenenden gewuppt. „Ohne die Fördervereine geht’s fast gar nicht“, hebt Blaga deren großes Engagement hervor.

Betreiberin der beiden Freibäder ist die Anstalt öffentlichen Rechts (AöR), der die fünf Ortsgemeinden der ehemaligen VG Hettenleidelheim angehören. Die Gemeinden kommen auch für das Defizit auf. Die AöR hat einen Vertrag mit der Verbandsgemeinde, die als Betriebsführerin das Personal für die Bäder stellt. Die Ortsgemeinderäte der fünf Gemeinden hätten über ihre Haushalte einer Übernahme des Defizits auch für dieses Jahr zugestimmt, sagt Blaga, der die Ortsgemeinden dieses Jahr noch besser mit einbeziehen will. Im vergangenen Jahr gab es vor allem aus Altleiningen Kritik an der Öffnung des Freibads. Das Defizit, das die Gemeinden für den Bäderbetrieb im vergangenen Sommer zu tragen haben, beläuft sich auf rund 400.000 Euro. Das durchschnittliche Defizit der Freibäder in den Jahren 2009 bis 2019 lag bei 385.000 Euro. Der Betrieb von öffentlichen Bädern ist nicht nur in Pandemie-Zeiten ein Zuschussgeschäft – sondern immer.

Im Cabalela wartet man gespannt auf die Öffnung

Das Cabriobad Leiningerland machte im zurückliegenden Jahr ein Defizit von 1,5 Millionen Euro. 2019 war es nach einem Brand von Juli bis November geschlossen. Im Dezember lief der Betrieb wieder an, um dann von Mitte März bis Ende Juni 2020 erneut eingestellt zu werden. Seit Anfang November sind Schwimmbad und Sauna das dritte Mal dicht. „Wir warten darauf, dass wir wieder loslegen dürfen. Wir sind auf das, was wir uns für unser Bad vorstellen können, vorbereitet. Aber warten wir mal ab, was für Vorgaben kommen“, sagt Wasmuth – der nach dem vergangenen Jahr reichlich Übung im Erstellen von Hygienekonzepten hat. Selbst falls das Baden nach Pfingsten wieder erlaubt sein sollte, rechnet er nicht mit einer Cabalela-Öffnung im Mai. Man brauche einen Vorlauf von zwei, drei Wochen, bevor der Betrieb wieder starten könne. Insgesamt, sagt Wasmuth, sei die Situation nervig, die meisten Mitarbeiter in Kurzarbeit: Man sei im Sommer mit großer Euphorie und ausgetüfteltem Hygienekonzept gestartet, nur um dann am 3. November wieder die Vollbremse einlegen zu müssen. Er befürchtet, dass durch die Kabinettsumbildung in Mainz „momentan andere Themen die Landespolitik mehr beschäftigen“ als die Frage der Öffnung der Bäder.

Von David Freichel vom Corona-Kommunikationsstab der Landesregierung bittet um Verständnis, dass er zur Öffnung der Bäder noch keine Aussage treffen könne, weil er den Beratungen des Ministerrates am heutigen Dienstag nicht vorgreifen könne. Generell gehen im Land die Infektionszahlen zurück, gleichzeitig gebe es mehr Geimpfte und Genesene: „In Abstimmung mit Kommunen und Verbänden erarbeitet die Landesregierung ein abgestuftes Konzept mit Öffnungsstrategien, über das das Kabinett am Dienstag entscheidet.“

Grundschüler sollen schwimmen lernen

Ein weiterer Blick nach Mainz lohnt: Im Koalitionsvertrag der Landesregierung aus SPD, Grünen und FDP steht, dass jedes Kind am Ende seiner Grundschulzeit sicher schwimmen können soll. CDU-Kommunalpolitiker Blaga freut sich über diese Ansage, denn es bedeute noch mehr Nutzen für die Schwimmbäder, findet er. Klaus Wasmuth sagt, es sei in den vergangenen Jahren durch Fälle von Ertrinken in Gewässern sehr bewusst geworden, wie wichtig es für Kinder ist, schwimmen zu können. Zu der entsprechenden Aussage im Koalitionsvertrag sagt er: „Wenn da wirklich Ernst dahinter ist, fände ich das gut.“

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