Grünstadt Zusammenschluss

Zeigen gemeinsam ihre Werke in Grünstadt: (von links) Karl Seiter, Hui-Ling Yang und Barbara Schauß.
Zeigen gemeinsam ihre Werke in Grünstadt: (von links) Karl Seiter, Hui-Ling Yang und Barbara Schauß.

Unter dem Titel „Fusion“ steht die neue Ausstellung in der Grünstadter Kunstwerkstatt von Hui-Ling Yang. Die aus Taiwan stammende Bildhauerin, Jahrgang 1969, zeigt ihre oft sehr schweren Tonplastiken gemeinsam mit eher kleinen Keramikskulpturen von Karl Seiter aus Bad Dürkheim und Gemälden der in Monsheim lebenden Malerin Barbara Schauß. Die Vernissage ist am morgigen Samstag.

«GRÜNSTADT.» Schauß hat rund 20 Bilder unterschiedlicher Formate aufgehängt. „Es wird auch noch ein wetterfestes Werk im Hof zu sehen sein“, kündigt sie an. Vor zehn Jahren habe sie begonnen, spezialversiegelte Gemälde aus Metall für den Garten zu machen, erzählt die 58-Jährige, die sich schon zu Schulzeiten von William Turner (1775 bis 1851) inspirieren ließ. Die Leidenschaft der freischaffenden Künstlerin gilt dem Impressionismus à la Claude Monet und Max Slevogt, zwischen dessen Originalen kürzlich in Worms ihre Bilder hingen. Mit der Zeit sei sie immer abstrakter geworden, sagt die gebürtige Bayerin. In Acryl oder Mischtechnik mit Öllasur bannt sie – mitunter in 20 Schichten übereinander – vorwiegend Landschaften auf die Leinwand. „Ich arbeite auch gern Erde von dem Ort ein, der dargestellt wird“, erläutert die Malerin, die sich erst spät ausschließlich der Kunst gewidmet hat. In ein Mohnfeld hat sie Papier integriert. Die Skulpturen der anderen beiden Künstler sind so platziert, dass sie zu ihren Bildern passen. Karl Seiter, der ursprünglich aus Herxheim bei Landau stammt, hat 13 Kleinplastiken mitgebracht. Mit ihrer prallen Weiblichkeit erinnern sie an steinzeitliche Idole, an Fruchtbarkeitsgöttinnen. Auch ein afrikanischer Kopf ist darunter. „Ich arbeite an der archaischen Figur, will sie abstrahieren; Naturalismus darf nicht sein“, sagt der 69-Jährige, der von 1981 bis 2013 Dozent an der TU Kaiserslautern war. Spielerisch modelliere er kleine Modelle, aus denen dann die Entwürfe für seine Werke entstünden, so Seiter. Als Bildhauer liebe er vor allem dicke Frauen. Der weibliche Körper sei aufgrund seiner Rundungen viel interessanter als der männliche. „Die Kugel ist die perfekte Form“, sagt der Künstler, der findet, dass man beim Schaffen von Figuren etwas von seiner Seele preisgibt, anders als wenn man etwa Schrottteile zusammenschweißt, was er auch eine Zeit lang gemacht habe. Seine Keramikskulpturen werden vor dem Brand mit Mineralfarben angemalt und nicht glasiert. Eine raue Oberfläche, häufig mit rostig-metallischem Glanz, haben die Statuen von Hui-Ling Yang. Teilweise sind ihre Werke zig Kilogramm schwer und aus mehreren Teilen zusammengesetzt. Frauen sind auch oft ihr Motiv, allerdings weniger wegen ihres gefälligen Äußeren, als vielmehr weil sie sich mit der inneren Situation ihrer Geschlechtsgenossinnen beschäftigt und diese deutlich zum Ausdruck bringt – eingemauert oder am ganzen Körper bandagiert. Die Schülerin von Professor Eberhard Linke, die Volkshochschuldozentin ist, Kurse für Kinder anbietet und ihre Kunst unter anderem auch einsetzt, um psychisch Kranken wieder Lebensfreude zu geben, plant in ihrem Atelier bis zum Jahresende noch drei bis vier Ausstellungen. Ab 4. Mai werden Bilder von Harald Thomas aus Heppenheim an der Bergstraße gezeigt. „Die Werke sind surrealistisch“, erläutert Yang. Im August und September möchte sie einen Kunstbasar anbieten. Im Herbst wird es bei ihr erotische Skulpturen von Georg Viktor zu betrachten geben. AUSSTELLUNG Die Vernissage zur Ausstellung „Fusion“ im Atelier von Hui-Ling Yang, Hauptstraße 2a, in Grünstadt, ist morgen, Samstag, um 11 Uhr. Die musikalische Umrahmung übernimmt Kyra Schilling auf dem Cello. Bis Samstag, 27. April, sind die Werke mittwochs bis freitags, 14 bis 18 Uhr, und samstags, 10 bis 14 Uhr, zu sehen.

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