Grünstadt Zur Sache: Wortspiele und Entschlüsselungen

Innenleben nach außen gekehrt: Dan T. Fahlbusch mit seiner Arbeit „Falipa“, die derzeit in der Kirchheimer Grundschule zu sehen
Innenleben nach außen gekehrt: Dan T. Fahlbusch mit seiner Arbeit »Falipa«, die derzeit in der Kirchheimer Grundschule zu sehen ist.

Begleitend zum Kirchheimer Liedersommer wird in der Eingangshalle der Grundschule in Kirchheim die Ausstellung „Dechiffrierte Mechanik“ des Künstlers Dan T. Fahlbusch aus Heppenheim gezeigt. Seit 2006 unterhält der Künstler, der auch als Cellist in verschiedenen Orchestern tätig war und unterrichtet, sein Atelier in Heppenheim. Bevorzugte Materialien sind in seinen Arbeiten Holz, Metall, Stein, Gips, Papier, Leder und Textilien, wobei in der Kirchheimer Ausstellung der Schwerpunkt auf Metall-Objekten liegt. Fahlbusch betont beim Ortstermin, dass der Titel der Ausstellung „Dechiffrierte Mechanik“ eine doppelte Ironie beinhalte und zum Motto des Liedersommers „Darum lasst uns alles wagen!“ aus dem Gedicht „Empfindungen“ von Karl Marx gut passe. Zwei Statuen, bestehend aus sich nach oben verjüngenden mechanischen Bauteilen, hat Fahlbusch dann auch angelehnt an die Namen großer Männer, die dieses Jahr durch Jubiläen im Mittelpunkt stehen: „Mag’s“ in Erinnerung an Marx und „Reif Eisen“ an Friedrich Wilhelm Raiffeisen. Gerade auch in dieser Skulptur ist vieles wörtlich gemeint, eiserne Reifen und Schwungräder sind hier verbaut, eines sogar aus Kirchheim. Als 1994 die Mühle im Ort verkauft wurde, habe sie den Kontakt zwischen Fahlbusch und den Verkäufern hergestellt, damit die Metallfragmente aus dem alten Gebäude in die Kunst einfließen können, berichtet Barbara Baun, die den Kirchheimer Liedersommer organisiert. Eines der interessantesten Exponate ist „Falipa“, eine Art tiefer Rahmen, in dem kleine blaue Delphine zwischen mechanischen Bauteilen herumzuschwimmen scheinen. „Lassen Sie doch einmal einen Italiener das Wort Flipper aussprechen. Da kommt immer Falipa heraus“, erklärt Fahlbusch wie er auf den Namen für dieses Kunstwerk kam. Und beim Nachdenken kommt dann auch der Effekt, dass der Betrachter erkennt: Das hier sind die Bauteile eines Flippers, eines jeder Spielgeräte, vor denen früher junge Leute viel Zeit verbrachten, um eine Metallkugel immer wieder über eine Schräge nach oben zu befördern und durch das Berühren mechanischer Teile Punkte zu sammeln. Sogar die beiden Glocken, die das typische Flipper-Geräusch hervorriefen, sind Teil des Kunstwerks. 20 Arbeiten zeigt Fahlbusch in Kirchheim, die noch bis zum Ende des Liedersommers am Freitagabend in der Grundschule betrachtet werden können.

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